Eslarn
23.12.2019 - 17:09 Uhr

Kaffeeplausch mit jungen Migranten

Beim "Goldenen Oktober" sorgen Migranten für nette Unterhaltungen und beste Stimmung. Aber auch bedrückende Erlebnisse werden geteilt.

Die Neubürger verteilten mit Gertraud Nickl an die Seniorinnen süßte Schoko-Likörkugeln aus fairen Handel und Jahreskalender vom Verein „Wurzel der Liebe“. Bild: gz
Die Neubürger verteilten mit Gertraud Nickl an die Seniorinnen süßte Schoko-Likörkugeln aus fairen Handel und Jahreskalender vom Verein „Wurzel der Liebe“.

Der Seniorenkreis „Goldener Oktober“ ist eine vereins- und mitgliederunabhängige Organisation und bietet während des Jahres allen interessierten Senioren ein unterhaltsames Programm. „Bei uns ist jeder gerne willkommen“, stellte Gertraud Nickl fest. Die Anwesenden verbinden Advent mit Besinnlichkeit, Kerzenlicht und Plätzchen. Doch wie fühlt sich die Weihnachtszeit für Menschen an, die nach ihrer Flucht hier leben? Die Organisation machte in den vergangenen Jahren die besten Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit jungen Menschen mit ausländischen Wurzeln und gibt den Migranten eine Möglichkeit zur Integration.

Bei der besinnlichen Weihnachtsfeier im Pfarrheim „Sankt Marien“ mischten sich Mohammed aus Syrien, Rizgar aus Kurdistan und Mebrahtu aus Eritrea unter die Frauengruppe und sorgten sozusagen als Oberkellner mit eifrigem Bedienen für beste Stimmung. Die jungen Männer übernahmen das Kaffeekochen in der Küche und reichten dazu Plätzchen und Stollen. Die Migranten gehören bei Veranstaltungen des „Goldenen Oktobers“ stets zum gewohnten Bild. Die älteren Menschen haben mit den jungen Menschen aus fernen Ländern keine Berührungsängste und mit ihnen bereits Freundschaft geschlossen. „Die gehören zu uns“ brachte es eine Frau auf dem Punkt.

Bei der Adventfeier trug Gertraud Nickl die lustige Weihnachtsgeschichte „Knäckebrot und Schmuck“ und die besinnliche Geschichte vom „Stern“ vor und stimmte mit den Seniorinnen einige Weihnachtslieder an. Da der Dialekt und vor allem das „Islouerische“ für das Servicepersonal noch schwer zu verstehen ist, konnten die Drei der von Anna Brenner in Mundart vorgetragenen Geschichte „Af Weihnacht´n zou“ und vom „Bruada Luisal und Säppal“ und deren „Muadda“ nicht so recht folgen. Aber auch dafür hatte Gertraud Nickl ein Konzept und übersetzte bestimmte Wörter wie „Schofala“, „Krippal“ und „kloa Kind“. Die drei Oberkellner sind als Auszubildende, Berufsschüler und Arbeiter ins Berufsleben integriert, waren aber über die Übersetzung vom Dialekt ins Hochdeutsche sehr dankbar. „Auch in Syrien wird am Nikolaustag und an Heilig Abend gefeiert“ erklärte Seniorenleiter Isa Daoud.

Abschließend berichtete Gertraud Nickl im Zusammenhang mit Flüchtenden von traurigen Ereignissen und bat um Spenden für die Mütter und Omas, deren Angehörige im Mittelmeer ertrunken sind. Mit dem Kauf eines Engelsterns kann laut Nickl jeder diesen Familien ein wenig helfen. Aus den Reihen der Migranten konnte Mebrahtu von den Gefahren und den Strapazen beim Überqueren des Mittelmeeres erzählen, möchte aber diese schrecklichen Erfahrungen nicht noch einmal aufleben lassen. Die Seniorinnen dankten ihren aufmerksamen Oberkellnern für die gemütlichen Stunden, die Neubürger wiederum für das herzliche Miteinander.

 
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