Die Grundschule mit ihrem engagierten Lehrerkollegium um Rektorin Katharina Merther und das bewährte Team der Ganztagsschule (EGS) um Gruppenleiterin Eva-Maria Procher versuchen bei den Kindern neben Lernen, Fördern und Hausaufgaben machen, auch das Interesse an naturbezogenen Themen zu wecken. Mit Projekten wie "grünes Klassenzimmer" und Verpflegungscoaching machte die Schule auf sich aufmerksam und erhielt bereits dreimal vom Freistaat Bayern die Auszeichnung "Umweltschule in Europa".
Mit dem neuen Projekt "GemüseAckerdemie" will die Schule und EGS bei den Kindern die Liebe zur Natur wecken. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Ackerdemia e. V. mit Sitz in Berlin ist Dr. Christoph Schmitz. "Der Acker muss zu den Kindern kommen", so die Philosophie des Initiators. Nur mit eigenem Tun gewinnt der Nachwuchs reichlich Informationen über die Natur und versteht die Welt. Im Osten des Landkreises Neustadt/WN ist es die Eslarner Ganztagsschule, die mit einem Projekt den Kindern mit dem Anbau von Gemüse die Nachhaltigkeit näher bringt.
"Kinder essen nur Gemüse, wenn sie dazu einen Bezug haben", sind sich alle Akteure einig. Im Schulgarten soll laut Eva-Maria Procher mit der Einbindung interessierter Kinder der EGS und Eltern ein großer Gemüse- und Spielgarten entstehen. Die "GemüseAckerdemie" wird von der EGS unter der Trägerschaft der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) umgesetzt. Die Zusage von der AOK Weiden für die Förderung der Gemüseakademie für vier Jahre und Finanzierung der Bildungsmaterialien kam am 9. November. Das Projekt wurde durch Bürgermeister Reiner Gäbl mit finanziellen Mitteln über den Öko-Verfügungsrahmen bezuschusst. Damit konnten für 1200 Euro Gartengeräte angeschafft werden.
Die Vorbereitungen mit Anlegung der Ackerflächen wurden vorab mit landwirtschaftlichen Geräten durch Biobauern und Zweiten Bürgermeister Thomas Kleber durch Umgraben der Rasenfläche erledigt. Wie beim Lernen von Lesen und Schreiben mit Lehrkräften schlüpfen bei diesem Projekt fachlich versierte Frauen von "Acker e.V." in die ehrenamtliche Coaching-Rolle. Zur Grundschule nach Eslarn angereist waren die ehrenamtlichen Übungsleiter Diane Feld aus Pleystein und Maria Weber aus Weiden. Bei der Umsetzung packen um Gruppenleiterin Eva-Maria Procher viele freiwilligen Helfer, die sogenannten Acker-Buddys Doris Wild, Nicole Kleber, Susanne Lang und Madeleine Hammerl kräftig mit an. Die Übungsleiterinnen gaben den Schülern beim Pflanzen Tipps und mit Schaufeln legte der Nachwuchs kleine Beete an. Nach einem bereitgestellten Pflanzplan wurden mit System verschiedene Gemüsesorten gesät und Kartoffeln angebaut.
Kinder lernen Gemüse kennen
Die Kinder sollen auch "alte" Gemüsesorten wie Mangold und Palmkohl kennen lernen. Bei dem Projekt wechseln die Mischkulturen von Jahr zu Jahr wie früher in der Landwirtschaft beim Fruchtwechsel. Unter Anleitung legten die Kids nach einem kurzen Grundkurs kleine Kartoffel-Beete an. Die Kinder wühlten mit den Händen im Acker und säten weitere Gemüsesorten. Beim Anbau sammelten die Mädels und Jungs reichlich Erfahrungen, unter andern auch, dass Gemüse nicht im Supermarkt wächst, sondern erst angebaut werden muss. "Die Kinder lernten die Natur und Mikroorganismen wie Regenwürmer zu schätzen", so Diane Feld.
Bei der zweiten Pflanzaktion im Juni werden empfindliche Pflanzen gesät und angebaut. In den nächsten Monaten erfahren die Kinder, wie aus einem Samenkorn eine knackige Möhre wird. Erfreut zeigten sich die beiden Fachfrauen vom genialen Standort, den perfekten Vorbereitungen und der super Unterstützung. Auch ein großer Wildblütenstreifen soll noch angelegt werden. Am Rande des Schulgartens installiert die leidenschaftliche Imkerin Manuela Forster ein Bienenvolk und möchte später mit den Kindern den Honig schleudern.
Aktuell in Planung ist ein Barfußpfad, ein großer Wunsch von Schulleiterin Katharina Merther. Nachdem der Bauhof im Schulgarten einen Sandkasten angelegt hat, soll noch eine Bewässerungsanlage vom vorhandenen Brunnen folgen und das bestehende Gartenhaus erneuert werden. Für die Einfassung des Sandkastens hat Forstbeamter Michael Forster vom Elternbeirat von Stefan Schönberger einige Baumstämme anliefern lassen. Gesponsert wurden die geschälten Bäume von Matthias Zäch aus Schönsee. Der Bauhof hob das Erdreich an geeigneter Stelle aus und Thomas Kleber lieferte den Sand an. "Der komplette Sandkasten wurde praktisch zu 100 Prozent gesponsert", fügte Procher dankend an.
In den letzten Wochen wurden noch Holzbänke installiert und der fertiggestellte Acker soll noch mit Rundholz eingefasst werden. Zum Ende der Pflanztätigkeit zeigten sich die Kinder begeistert, hatten Spaß beim Pflanzen und hörten vieles über Natur und Nachhaltigkeit. Die schönste Zeit ist sicherlich dann die Erntezeit, bei der der Nachwuchs die eigenen Produkte ernten und verkosten kann.
Das ist die "GemüseAckerdemie"
- "GemüseAckerdemie": Bildungsprogramm des Acker e.V. (Berlin) für die 3. bis 6. Klasse
- Inzwischen nahmen 234000 Kinder in 1800 Schulen auf 106000 m² Ackerflächen teil.
- In Deutschland, Österreich und der Schweiz und Lichtenstein gibt es insgesamt 1790 "GemüseAckerdemien".
- Allein in Bayern ackerten 2022 Kinder an 170 Schulen.
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