Die Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" war bei der Kinderchristmette an Heiligabend bis auf die letzten Platz belegt und viele Familien stimmten sich mit ihren Kindern auf die bevorstehende Bescherung ein. Dass die Kirche von und mit den Kindern lebt, zeigte sich in den Kinderstimmen während des Wortgottesdienstes und ein kleiner wenige Monate junger Mann, der während der Aufführung zu den Stufen am Altar gekrabbelt war und die Aufführung der etwas anderen Weihnachtsgeschichte aus nächster Nähe beobachtete und für seine größeren Freunde Beifall spendete.
"Wie wäre die Quartiersuche von Maria und Josef in der heutigen Zeit verlaufen?" Diese Frage stellte sich Regieleiterin Manuela Klug mit ihren 40-köpfigen Ensemble und ihren beiden Helferinnen Ilona Grötsch und Anja Merold und verlegte die traditionelle Weihnachtsgeschichte in die Neuzeit. Zum Auftakt sang der Schülerchor in Begleitung der Organistin Martina Brenner das bekannte Kinderlied "Ihr Kinderlein kommet" und Pfarrer Erwin Bauer erinnerte an die Entstehung des Liedes. "Euch ist heute der Heiland geboren" predigte der Priester in die Reihen. Passend dazu sang der Schulchor "Vor langer Zeit in Bethlehem" und Lea Spangler übernahm mit Gitarre die Begleitung. Nach der musikalischen Einstimmung machten sich Maria (Leonie Reil) und Josef (Luca Singer) auf die Suche nach einer Bleibe. Sie kamen zufällig zu den Proben eines Chors. Der genervte Chorleiter (Veronika Klug) fand wegen der bevorstehenden Aufführung an Heiligabend für das "Heilige Paar" überhaupt keine Zeit. Die selbe Abfuhr erhielten die Quartiersucher bei einer Bäckerei, wo eine Bäckersfrau (Lena Klug) in Schürze beim eiligen Plätzchenbacken klar machte: "Ich brauche nichts und ich kaufe auch nichts. Außerdem bin ich sehr beschäftigt, wie Sie sehen."
Wenig Erfolg hatten die beiden bei sporttreibenden Jungs (Sebastian und Tobias Lang), die sich mit Ballspielen beschäftigten. Eine Aufnahme war auch hier nicht möglich, da der eine mit seinen Eltern auf die Malediven fliegt und der andere zur Weihnachtsfeier des Fußballvereins geht und tolle Geschenke erwartet. Auch eine Verkäuferin (Lilli Spangler) mit Nikolausmütze verwehrte auf dem Basar dem Pärchen die Auskunft mit den Worten: "Was, Sie haben kein Geld? Dann sehen Sie dass Sie weiterkommen." In der Kirche wird gerade "Oh du fröhliche, oh du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit" geprobt und die beschäftigten Ministranten (Annalena Stahl und Nico Procher) weisen Pfarrer Bivin Plapparambil auf den ungewöhnlichen Besuch in der Kirche hin. Da der Priester mit der Predigt beschäftigt war, findet auch er momentan wenig Zeit. "Josef, mir tun die Füße weh und ich habe Rückenschmerzen" jammerte Maria. Ohne Geld finden Maria und Josef auch im Kaufhaus bei einem Fotografen (Jannik Warta), der Bilder mit dem Nikolaus (Bastian Klug) anbietet, kein Gehör.
Wenig Glück hatte das Paar bei einer Familie mit zwei Töchtern (Lena Landgraf und Lisa-Maria Merold), die auf die Bescherung warteten und keine Unterkunft für das Heilige Paar hatte. Nach langem Suchen finden Maria und Josef bei Katharina Kleber und Sophie Voit endlich Gehör. Die beiden Jugendlichen spielen am Adventskranz auf ihren Trompeten und sind über die frohe Botschaft erfreut. "Auch unsere Mama bekommt ein Baby! Vielleicht kommen ja dann an Heiligabend zwei Babys auf die Welt. Das wär doch super!" Maria und Josef blicken auf die Menschen zurück, die so mit sich selbst beschäftigt waren und keine Zeit für sie hatten, da alle beim Vorbereiten für Weihnachten waren und keiner sie erkannt hatte. "Dabei gibt es Weihnachten doch eigentlich nur wegen uns, vielleicht ist Bethlehem ja hier bei dieser Familie."
Das auf dem Keyboard durch Marie Hummer begleitete und von Anna-Lena Klug gesungene Aschenbrödel-Lied und das durch Pfarrvikar Bivin verkündete Evangelium soll den Menschen den Glauben, die Liebe und Hoffnung geben. Die fünf Engel entzünden vor Freude für alle Menschen vier Kerzen und bitten um Wärme in dieser kalten Zeit vor allem für allein lebende, kranke und traurige Menschen. "Möge Gott seine schützenden Hände über alle halten." Ein weiterer Höhepunkt war das Halleluja, gesungen von Anna-Lena Klug in Begleitung von Marie Hummer auf dem Tasteninstrument. Nach dem Segensgebet und den Weihnachtsgrüßen endete die Krippenfeier mit dem Weihnachtslied "Stille Nacht".
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