Eslarn
14.12.2021 - 11:03 Uhr

Sanierte Orgel in Eslarn erklingt in voller Pracht

Zum Abschluss der Orgelsanierung in der Eslarner Pfarrkirche kam sogar Weihbischof Reinhard Pappenberger und segnete das Instrument. Vor allem für den Organisten war es ein Freudentag.

Weihbischof Pappenberger segnet die sanierte Orgel. Bild: gz
Weihbischof Pappenberger segnet die sanierte Orgel.

Die Barockorgel aus dem Jahre 1757 war in der Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" eine Weile verstummt. Sie wurde durch Orgelbauer Rainer Kilbert und Mitarbeiter Stefan Himmelstoß für rund 80.000 Euro grundlegend saniert. Instandgesetzt werden musste zum Beispiel der Spieltisch mit der Traktur, die Windlade und das Pfeifenwerk. Ein neuer Motor, eine neue Trompete, Oboe und neue Register wurden ebenfalls eingebaut, die barocken Türen mit den historischen Beschlägen restauriert. Aufwendig und kompliziert war vor allem die Korrektur der Disposition der Orgel. Rund drei Monate dauerten die Arbeiten. Jetzt erklangen die überholten Orgelpfeifen wieder klar in den höchsten und tiefsten Tönen.

Freudentag für Pfarrei

Die Bestätigung für eine gelungene Orgelsanierung gab von Regionalkantor und Organist Florian Schuster aus Oberviechtach. Er begleitete am dritten Adventsonntag musikalisch gemeinsam mit Sängerin Martina Brenner und Sänger Gregor Härtl den Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Reinhard Pappenberger. Im Beisein von Pfarrer Erwin Bauer und Pfarrvikar Basil Bazir Ngwega segnete er die sanierte Orgel.

"Es ist ein besonderer Freudentag für die Pfarrei, da die verstummte Orgel erstmals wieder zu Ehren Gottes erklingen wird und wir mit dem Weihbischof in diesem Jahr zum zweiten Mal einen Gottesdienst feiern dürfen", dankte Pfarrer Bauer.

Derartige Orgeln mit aktuell drei Manualen, 25 Registern und 2062 Pfeifen und einem auffallenden Prospekt gebe es laut Orgelbauer Kilbert nur wenige. Nach einem kurzen Rückblick auf die 264-jährige Orgelgeschichte segnete Weihbischof Pappenberger auf der Empore die Barockorgel. "Die Orgel begleitet die Messfeiern zu allen Anlässen, bei Freudengesängen und Trauerfeiern, und wir sind erfreut, dass die Orgel mit uns in den Gesang wieder einstimmen kann."

Während der Messfeier bot Organist Florian Schuster, dem die ersten Töne auf der sanierten Orgel vorbehalten waren, regelrecht ein Orgelkonzert. Ein kleiner Trost für die wegen Corona abgesagten Benefizkonzerte. Schuster spielte meisterlich. Durch das planbare Kombinieren verschiedener Register vom Spieltisch aus, konnte er unterschiedliche Klangfarben und verschiedene Tonhöhen ein- und ausschalten. Mit einem Choral von Johann Sebastian Bach zeigte die Qualität der Orgelpfeifen.

14.000 Euro gespendet

Nach dem bischöflichen Segen dankte Pfarrer Erwin Bauer den aktiven Helferinnen und Helfern mit Geschenken und die Kirchenbesucher mit kräftigen Applaus. Damit die besondere Feier auch für die Nachwelt festgehalten wird, hatte zweiter Bürgermeister Thomas Kleber das Goldene Buch des Marktes Eslarn mitgebracht, in das sich der Weihbischof und der Orgelbauer eintrugen.

Laut Kirchenpflegerin Nicole Hummer seien bislang insgesamt 14.000 Euro an Spenden für die Orgelsanierung eingegangen. Weitere Spenden sind möglich: Konto der Raiffeisenbank Eslarn, IBAN 63753631890002515156 oder der Sparkasse Eslarn, IBAN DE26753519600570302158 oder im Pfarrbüro, jeweils mit dem Vermerk "Orgelspende".

Die ersten Töne durfte Regionalkantor Florian Schuster der sanierten Barockorgel entlocken. Bild: gz
Die ersten Töne durfte Regionalkantor Florian Schuster der sanierten Barockorgel entlocken.
Zweiter Bürgermeister Thomas Kleber bat Weihbischof Reinhard Pappenberger, Pfarrvikar Basil Bazir Ngwega, Pfarrer Erwin Bauer (vorne, von links) und Orgelbauer Rainer Kilbert und Kirchenpflegerin Nicole Hummer (zweite Reihe) um den Eintrag ins Goldene Buch. Bild: gz
Zweiter Bürgermeister Thomas Kleber bat Weihbischof Reinhard Pappenberger, Pfarrvikar Basil Bazir Ngwega, Pfarrer Erwin Bauer (vorne, von links) und Orgelbauer Rainer Kilbert und Kirchenpflegerin Nicole Hummer (zweite Reihe) um den Eintrag ins Goldene Buch.
Info:

Geschichte der Eslarner Barockorgel

  • 1689 Weihe der Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt"
  • 1757 Orgel von Orgelbauer Andreas Weiß aus Nabburg eingebaut.
  • 1784 erste Orgelreparatur durch Thomas Kraupa aus dem böhmischen Kladrau.
  • 1862 umfangreiche Reparatur durch Orgelbauer Franz Anton und Joseph Ehrlich aus Bärnau.
  • 1900 neues Orgelwerk mit zehn Registern auf einem Manual und Pedal von Franz Borgias Maerz aus München.
  • 1909 nach der Verlängerung der Kirche folgte nach dem Abbau der Wiederaufbau der Orgel durch Albert Schönle.
  • 1933 Größerer Umbau der Orgel durch Michael Weise aus Plattling.
  • 1973 neues Orgelwerk, stillgelegtes Rückpositiv wieder mit klingenden Pfeifen bestückt.
    Diese Orgel von Robert Kaulmann aus Wegscheid bei Passau hatte nun drei Manuale, 25 Register und 2062 Pfeifen.
  • 2021 Generalsanierung der Weiß-Orgel durch Orgelbauer Rainer Kilbert und Mitarbeiter Stefan Himmelstoß.
 
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