45 Jahre bayrisch-böhmische Blasmusik mit den "Schlossbergern" heißt es bei der Jubiläumsserenade am Samstag im Kurpark in Eslarn. Der Ursprung der Blaskapelle "Schlossberger" lag 1978 in der Büttnerwerkstatt des verstorbenen Fasslbinders Leo Grötsch direkt am Fuße des Eslarner Schlossberges, der auch Namensgeber war. Sozusagen als Geburtshelfer stellten sich 14 leidenschaftliche Musikfreunde um Leiter Albert Grießl zur Verfügung. Vorbilder bleiben Musiker wie Franz Bummerl, Hubert Wolf, Kurt Pascher sowie Ernst Mosch, der mit seinen Egerländern und der böhmischen Blasmusik weltweites Ansehen erlangte.
Die musikalische Leitung übernahm von 1979 bis 1982 Rolf Karl, der den Grundstein für den Erfolg legte, den Mitgliedern den musikalischen Schliff verpasste und die Tore zu den großen Bierzelten öffnete. In den Melodien "Blasmusik aus Eslarn", "Eslarner Lied", "Grenzlandwaldler Marsch" und "Am Grenzsteig" lassen die Musiker stets ihre Herkunft und Liebe zur Heimat erkennen. Zum zehnjährigen Bestehen gab es die erste Jubiläumsschallplatte "Das ist Musik" und es folgte der erste große Auftritt beim Gäubodenfest in Straubing, das Grießl noch heute als schönstes Fest bezeichnet. Viele der Titel stammten aus der Region und so auch die Melodie "s'Waldvogerl" von Komponist Kurt Pascher.
Aufgrund des zunehmenden Engagements bei Volksfesten kam es 1988 unter der musikalischen Leitung von Manfred Wild zum bayernweiten Durchbruch. In den Jahren folgten die Dirigenten Wolfgang Schmid, Markus Bayer, Stefan Karl, wiederholt Manfred Wild und aktuell Paul Windschüttl. Bekannt ist die Kapelle etwa am Gillamoos in Abensberg, beim Gallimarkt in Mainburg, auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart, auf dem Frühlingsfest auf der Theresienwiese in München und auf der Regensburger Dult.
Bereits 1989 entstand der zweite Tonträger unter der Leitung von Manfred Wild mit dem Titel "Das ist Musik". Ein weiterer Höhepunkt war 1990 die Teilnahme an einem Wertungsspiel mit Größen aus der Volksmusikszene wie Stefanie Hertel und Sepp Viellechner. In der Folgezeit änderte sich der Name in "Schlossberger aus Eslarn" und das Programm, dem Zeitgeist folgend, beinhaltete Stimmungs- und Unterhaltungsmusik. Diese Zeit spiegelte sich auch in der 1994 produzierten CD "Hey Mann pack mas an" wider. Ein weiterer Durchbruch und der Sprung in Funk und Fernsehen erfolgte mit "Samba Bavaria" und mit dem ersten Platz in der "Weißblauen Musikparade" im BR-Fernsehen sowie der Titel "Musikantenkönig" im MDR-Fernsehen. Unvergessen bleibt für die Mitglieder auch das Treffen 1994 mit Ernst Mosch.
In den vergangenen Jahren besonnen sich die Schlossberger auf ihre Wurzeln und pflegten wieder die traditionelle Blasmusik. Da viele Musiker eine Familie gründeten und fest im Beruf standen, reduzierten die Amateurmusiker die jährlichen Auftritte auf rund 15 Events. Geprobt wird im Proberaum bei der Zoiglstum von Albert Grießl, auf dessen Initiative mit Stefan Karl ein weiterer Tonträger mit Stücken aus dem bayerisch-böhmischen Grenzgebiet entstand. Der in den 60er Jahren entstandene Marsch von Kapellmeister Max Schmidt, der "Preßl-Max", der in seiner Heimat Eslarn ein musikalisches Original war, durfte bei keinem Auftritt fehlen.
Bei den Konzerten in Moosbach setzen die Schlossberger bei der Auswahl der Stücke bewusst auf bis dahin nicht veröffentlichte Neukompositionen und auf in der Region überlieferte Melodien. "Es sind Melodien aus dem Grenzland, in dem durch den immerwährenden Wettstreit zwischen bayerischen und böhmischen Musikanten eine blühende Blasmusikkultur entstanden ist", schwärmt Grießl.
Durch das harmonierende Gesangsduo Lisa Grießl und Norbert Roßmann begeistern die Musiker auch nach 45 Jahren die Zuhörer bei Konzerten und Veranstaltungen. Einen zweistündigen Auszug aus ihrem Repertoire können Fans und interessierte Gäste bei der Jubiläums-Sommerserenade am Samstag, 22. Juli, ab 19 Uhr im Bürgermeister-Karl-Roth-Kurpark hören.
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