Wahlweise flüssiges Gold, Alleinstellungsmerkmal oder Touristenmagnet - der Zoigl ist für viele Etiketten gut, nur nicht für solche, die 08/15-Biere kennzeichnen. Ein weiteres verpasst dem nordoberpfälzischen Nationalgebräu der Bayerische Brauerbund Anfang Mai. Er zeichnet den Markt Eslarn in München mit der "Goldenen Bieridee" aus. Das ist so etwas wie der Nobelpreis der weiß-blauen Brauer. Die Jury ist von der Bewerbung zum "Museum im Kommunbrauhaus" restlos überzeugt.
"Ein begeh- und erlebbares Industriedenkmal, das nicht Craftbier-Brauerei heißt und doch so urig handwerklich ist", schwärmt Brauerbund-Chef Lothar Ebbertz in seiner Laudatio. Moderator Roman Röll sieht vor 400 Gästen einen ganz anderen Nutzen: "In Eslarn kann man die Ausrede gebrauchen, ins Museum zu gehen, wenn man ein Bier trinken will." Dass Eslarn Bier lebt, erkennt man schon am Verfasser der Bewerbung zur "Bieridee". Er ist Rathaus-Azubi und heißt Daniel Biermeier. Reiner Zufall, ganz nüchtern betrachtet. Wer Preise einheimst, ist auch reif für ein Denkmal. Im Juli legt Finanzminister Albert Füracker in Eslarn den Grundstein für den Zoiglskulpturenweg, der Eslarn, Neuhaus, Windischeschenbach, Falkenweg und Mitterteich verbinden soll. In diesen Orten sollen vier Meter große Bronzeplastiken die Kommunbrautraditon symbolisch in höhere Sphären hieven. Die Aktion und vor allem die Entwürfe waren im Vorfeld nicht unumstritten. Diese Diskussion ist mittlerweile abgeflaut. Bei der Enthüllung der ersten Skulptur im August herrscht nicht nur am Himmel, sondern auch auf dem Eslarner Markplatz eitel Sonnenschein.
Ach ja, ein Titel ohne Mittel gerät dabei leicht in Vergessenheit. Ludwig Spaenle, damals noch als Kultusminister in Amt und Würden, setzt im März den Zoigl auf die Liste der immateriellen Kulturgüter Bayerns. Das schaffen nur elf Neuaufnahmen, darunter das Augsburger Friedensfest oder die Agnes-Bernauer-Festspiele in Straubing. Der Erfolg schlägt im Dezember mit der Aufnahme ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Bundesrepublik Deutschland noch höhere Wellen.













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