Die Organisation des grenzüberschreitenden und international besetzten Staffellaufes "Operation Cowboy 2023" übernahm zum zehnten Mal der Ideengeber und Ingenieur Bohuslav Balcar aus Domazlice (deutsch Taus) in Tschechien. "Nur die Coronapandemie konnte uns stoppen. In diesem Jahr feiern wir das 10-jährige Jubiläum und zudem einen Teilnehmerrekord." Angemeldet waren 23 Mixed-Staffeln mit insgesamt 92 Läufern, so viele wie noch nie.
Die Idee zu einem Staffellauf kam Balcar vor zehn Jahren aufgrund seines starken Interesses für die Geschichte und als ehemaliger Läufer der tschechischen Nationalmannschaft. Durch die enge Zusammenarbeit mit den tschechischen Städten Hostau und Belá nad Radbuzou, dem Pilsener Military-Car-Club und amerikanischen Militärhistorikern konnte Balcar die Geschichte von der Befreiung der Lipizzaner-Pferde aufarbeiten.
Blick in die Geschichte
Beteiligt an der Befreiung waren das 2. US-Cavalry-Regiment, deutsche Soldaten und die tschechische Bevölkerung. "Wir durften rund 45 Jahre nicht über dieses Ereignis öffentlich sprechen und mit dem alljährlichen Lauf wollen wir an die ehemaligen Standorte der 2. Kavallerie und der Lippizaner erinnern." Am Eslarner Rathaus wies ein Militär-Jeep vom Pilsener Military-Car-Club auf die früheren Ereignisse im zweiten Weltkrieg hin. Auf den Lauf stimmte die Musikgruppe "Chodovanka" aus Domazlice (Taus) unter der Leitung von Vlastimil Konrady ein.
Mit der typischen Chodentracht zeigten die Repräsentanten die tschechische Folklore im Chodenland, dem ehemaligen westböhmischen Landstrich. Der Vater des Leiters, Antonin Konrady, gehört in Tschechien zu den besten Dudelsackspielern und feierte kürzlich seinen 92. Geburtstag. "Er wollte unbedingt mit seiner Teufelsgeige dabei sein", stellte sein Sohn fest.
Besondere Läufer
In die Läufergruppen mischte sich vor allem Profiläuferin Brigitte Frenzel und Markus Raab vom Team Wernberg als internationale Marathonläufer. Die Mutter von Vierlingen vom TSV Detag Wernberg sicherte sich im Halbmarathon 2018 die bayerische Vizemeisterschaf und erzielte international weitere großartige Erfolge. Eine Besonderheit war auch die Teilnahme einer Mannschaft von Professor Jan Pirka, einem bekannten tschechischen Herzspezialisten und ehemaligem Läufer aus Prag.
Vor dem Start wünschten die Bürgermeister, Reiner Gäbl aus Eslarn, Libor Picka aus Belá und Miroslav Rauch aus Hostau im Beisein der Amtskollegen Josef Beimler aus Waldthurn und weiterer tschechischer Bürgermeister einen unfallfreien Lauf. Bei Nieselregen machten sich die ersten der vier Läufer aus den 23 Staffeln, unter denen sich jeweils eine Frau befinden musste, von Eslarn auf den rund 24 Kilometer anspruchsvollen Weg nach Hostau.
Die Absicherung auf der Straße übernahmen die Freiwilligen Feuerwehren aus Eslarn und Belá. Nach jeweils sechs Kilometern folgten in Zelezna, bei Hvozd zwischen Zelezna und Belá und bei Belá nad Radbuzou die Wechsel, zu denen die Läufer mit Autos oder einem tschechischen Bus gebracht wurden. Die anspruchsvollste Strecke hatte die zweite Läufergruppe aufgrund der bevorstehenden Höhenmeter von Zelezna in Richtung Belá zu bewältigen. Hier kam manche Frau und mancher Mann an seine Kraftreserven.
Gruppe aus Tschechien die Schnellsten
Die beste Zeit erzielte die Läufergruppe mit Matej Picka, Monika Vojtiskova, Vojtech Neumann und Karel Mancal von der tschechischen Armee "Armada CR" mit 1 Stunde 27,38 Minuten. Auch wenn die noch bestehende Bestleistungen von Belá mit 1:20:46 und Kladovy mit 1:20:49 nicht überboten werden konnten, war der Lauf für alle aufgrund des schlechten Wetters eine wahnsinnige Leistung.
Den zweiten Platz belegten die Läufer Pavel Majer, Ondrej Teska, Marta Kobanova und Lubos Reif von der Stadt Belá mit 1:28:11. Dritter wurde die amerikanische Staffel I mit Claire Ramirez, Riaz Lane, Ben Stifter und Ben Mastro von der 2. Cavalery/USA mit 1:31:20. Als Vierter lief USA II mit 1:33:32 ins Ziel. Die weiteren Plätze belegten 5. PCR Domazlice, 6. HZS PK Domazlice, 7. Mesto Kdyne, 8. Mesto Nepomuk, 9. Druzstvo doktora Pirka, 10. Stitary III, 11. Eslarner Border Runners I (Herbert Biermeier, Katrin Eismann, Jonas Urban, Andre Biermeier), 12. Mestys Zinkovy, 13. Mesto Hostoun I, 14. Wernberg (Markus Raab, Uli Dippel, Daniel Biermeier, Brigitte Frenzel), 15. Bela n.R. II, 16. Markt Waldthurn (Rudolf Schenk, Daniel Schenk, Christian Steiner, Johanna Grünauer), 17. Stitary Veterani, 18. Hostoun II, 19. Eslarn II (dritter Bürgermeister Bernd Reil, Kathrin Zinkl, Karl Schmid, Josef Rupprecht), 20. Mestys Zinkovy II, 21. Polni Lazaret Donem, 22. Stitary II und 23. Stitary I.
Beim Zieleinlauf in Hostau wurden die Siegerläufer durch eine Reiterin und einen Reiter in alten Uniformen begleitet. Nach knapp zwei Stunden kamen die letzten drei Läufer in der tschechischen Stadt Hostau an. Als Preise für die ersten drei Siegergruppen spendierten die beiden Bürgermeister aus Hostau und Belá Bier und jeder bekam ein Erinnerungsfoto vom Probestart aller Teilnehmer in Eslarn. Zur Stärkung gabs eine böhmische Gulaschsuppe und Getränke. Der sportliche Teil mündete in ein gemütliches Beisammensein.
"Operation Cowboy"
- Erinnerung an die historische Rettungsaktion der wertvollen Lipizzaner-Pferde durch die 2. US-Kavallerie
- Einsatzort war das Gestüt Hostau in der Tschechoslowakei vor 77 Jahren
- Beteiligt waren die 2. US-Kavallerie-Aufklärungstruppe, einige deutsche Soldaten und die tschechische Bevölkerung
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