(dko) Die Marktgemeinde Eslarn hat vor Jahrzehnten goldene Zeiten im Tourismus erlebt: 50 000 Übernachtungen gab es laut Statistik jährlich. Fünfmal mehr als heute.
Der Grund waren verschiedene Vereinbarungen: Der für Maschinen- und Anlagenbau sowie Umwelttechnik bekannte Konzern Babcock aus Oberhausen im Ruhrgebiet hatte in dieser Zeit seine Belegschaft hierher in den Urlaub geschickt. Auch mit der Urlaubskasse des Baugewerbes und mit dem Berliner Senat gab es Vereinbarungen auf vergünstigten Urlaub. Im Mai 1988 gründete sich der Tourismusverein. Die Eslarner wollten laut Ehrenvorsitzendem Johann Bauer "mehr für die Urlauber machen". Beim Heimatabend füllten gut 100 Besucher den Bauriedlsaal. Bauer erinnert sich ans Wettnageln, Ausbuttern und die Miss-Bein-Wahl. "Das war halt eine Riesengaudi."
Insolvenz und Leerstand
Dann kam alles anders. Im Jahr 2002 meldete Babcock Insolvenz an. Die Gäste blieben aus. Das war ein Problem für das Hotel "Ritterklause" mit über 100 Zimmern. Seit rund 15 Jahren liegt dieses Potenzial nun laut Bauer brach.
Mit dem leerstehenden Hotel scheint auch die Grenzgemeinde in einen Tourismus-Dornröschenschlaf gefallen zu sein: Seit Jahren stagnieren die Übernachtungen bei rund 10 000. Zum Vergleich: In der Marktgemeinde Moosbach sind es rund 23 000. Auch die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten in Gästezimmern und Pensionen ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Das Puppenmuseum und Lokale schlossen, zwischenzeitlich fanden Besucher in Eslarn mittags nichts zu Essen. Vier Jahre lang trifft sich der Tourismusverein nicht zur Mitgliederversammlung. Im September vergangenen Jahres löst er sich auf. Bauer will es nicht wahrhaben und stimmt als einziger dagegen. "Man hat gemerkt, das Interesse war nicht mehr da", sagt er.
Gäste suchen Café
Bürgermeister Reiner Gäbl leugnet den Strukturwandel im Gastgewerbe nicht. "Der Tourismus hat sich massiv gewandelt. Damals war die Idee so: Man fährt in den Oberpfälzer Wald, genießt die Natur, die Luft, die guten Quartiere und die Heimatabende. Aber das ist einfach nicht mehr gefragt. Das trifft auf die ganze Region zu."
Das Marktoberhaupt findet, Eslarn habe da gut gegengesteuert. "Wir können aber nicht konkurrieren mit Tourismusregionen, die ganz andere Preise bieten. Etwa eine Woche Türkei für 500 Euro." Gäbl erwähnt den Paneuropa-Radweg und den Jakobsweg, der durch die Marktgemeinde führt. Auch der "Iron-Curtain-Trail" verläuft durch Eslarn: Ein Angebot an ambitionierte Mountainbiker, das entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs Norwegen mit dem Schwarzen Meer verbindet. Der Rathauschef meint, die Zeiten, in denen jemand zwei Wochen Urlaub in der Region gemacht hat, seien einfach vorbei. "Wandern, Radfahren, Pilgern und unsere Zoiglkultur: Dafür kommen Gäste, die eine oder zwei Übernachtungen bleiben. Das muss in den Köpfen der Leute ankommen."
Es gebe ja auch jetzt schon Besucher. "Wenn ich im Frühjahr, Sommer oder Herbst aus dem Fenster des Rathauses schaue, und ich sehe die Touristen mit Rucksack oder Rad, die schauen, 'Wo kann ich hingehen?', dann tut mir das Herz weh. Dann spring ich runter und sag, 'Kann ich ihnen helfen? Da gibt's ein Café'."
Mut gefragt
Gäbl findet, seine Gemeinde müsse sich auf diese Touristen einstellen. "Was mir fehlt, ist ein Teil der Gastronomie. Das ist ein Problem, das kann man aber nur beheben, wenn es Nachfrage gibt. Und dann gibt's die Mutigen, die sagen, ich wage mich wieder in dieses Geschäft." Seit einigen Monaten sei der Gasthof "Wienerhof" wieder geöffnet. Dort gebe es nun zumindest am Wochenende mittags warme Küche. Zuvor stand der Gasthof fünf Jahre leer. Das Angebot werde "gut angenommen", sagt Inhaber Bernhard Kirschner. Allerdings ist er froh über die Unterstützung der Dartfreunde Eslarn, die im "Heustodl Isling", der Bar im ersten Stock, ihr Stammlokal haben.
Was laut Gäbl darüber hinaus wünschenswert wäre, sind Übernachtungsmöglichkeiten. "Ich setze da auf unsere städtebauliche Entwicklung. Da geht es darum, Leerstände zu Ferienwohnungen umzubauen. Die sind wirklich massiv gesucht." Familiengruppen und Busunternehmen würden bei Tourismusleiterin Gabriele Buchbinder anrufen und nach einem Besuch des Biererlebnis Kommunbrauhauses mit Übernachtung fragen. Doch für 20 Personen sei das in Eslarn nicht möglich. Buchbinder muss die Anrufer zum Übernachten nach Moosbach oder Schönsee verweisen. Das Marktoberhaupt will jetzt die Haus- und Wohnungsbesitzer über Fördermöglichkeiten aufklären.
Auf Touristen einstellen
Die Zeiten, in denen in Eslarn ein Hotel wie die "Ritterklause" mit mehr als 100 Zimmern voll werden kann, seien aber laut Gäbl auch noch nicht unbedingt vorbei. "Letzten Endes hat der bayerische Wald kaum etwas anderes zu bieten als wir, außer, dass die Berge ein bisschen höher sind. Besucher können genauso Ausflüge machen und die Natur genießen. Was fehlt, ist ein Investor, der Geld in die Hand nimmt. Aber ich schließe das für die Zukunft nicht aus."
Der Rathauschef meint, es brauche einen Gesinnungswandel: "Wir müssen irgendwann einmal merken und schätzen, dass mit dem Tourismus auch Geld verdient wird. Das betrifft nicht nur die Übernachtungen. Das betrifft die Bäckereien, die Metzgereien, die Gastronomie, und das ist ein Wirtschaftsfaktor. Das haben wir vergessen, und das müssen wir den Leuten wieder klarmachen."
Eslarn irritiert
Wer nach Eslarn kommt, findet sich nicht so einfach zurecht. Das gibt sogar Marktoberhaupt Reiner Gäbl zu, wenn er sagt, er spreche manchmal selbst mit Touristen, die hilfesuchend vor dem Rathaus stehen. Das Puppenmuseum ist geschlossen. Dennoch wirbt ein Schild weiter dafür. Das Hotel "Ritterklause" soll zu Wohnungen umgebaut werden. Doch es steht seit vielen Jahren da, als wäre nur gerade keine Saison und als würden die Gäste sicher bald wieder kommen. Manche Schilder im Ort werben für Gastronomie, doch ist nicht klar, ob es dort noch einen Betrieb gibt. Der "Wienerhof" bietet am Wochenende Mittagessen an, hat aber auch mittwochs geöffnet. Allerdings ist im Erdgeschoss niemand anzutreffen. In der Bäckerei wird man für einen Kaffee zum Mitnehmen zum Metzger geschickt. Besonders irritierend für die Gäste: Die Marktgemeinde hat sich die Zoiglkultur als Aushängeschild ausgesucht. Dafür gibt es das Biererlebnis Kommunbrauhaus und seit vergangenem Jahr den Zoiglbrunnen auf dem Marktplatz, enthüllt von Heimatminister Albert Füracker. Allerdings sind die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten für größere Gruppen erst wieder in Moosbach oder Schönsee. Das macht es schwer, Zoiglkultur unbeschwert zu genießen. In Eslarn müsste nicht so viel Neues entstehen. Es bräuchte nur eine Konzentration auf das Wesentliche, einen klaren Leitfaden für Touristen.
Eine nette Geschichte , ich war damals mit meinen Eltern in Eslarn immer im Urlaub von den 70er bis Anfang der 90er , Kreuth und Thomasgeschiess auch , kenne noch den Ort noch aus meiner Kindheit, soviele Erinnerungen , lange Waldspaziergänge waren bei uns Pflichtprogramm, die Gastätte Lang und Franz (solch leckere Schnitzel und Kottlets gibt es heute nicht mehr) , die sehr nette Familie (Elektro) Forster in der Böhmerstrasse (lebt noch die Mutter Traudl Forster?) bei denen wir auch in der Pension waren , der Herr Karl vom Rathaus (Fremdenverkehrsamt) , die Bäckerei Wild , Brötchen und Gebäck herrlich , sowas gibt es in Berlin bis heute nicht, Frau Wild war immer so nett zu uns und zu mir , hat sich jedesmals gefreut wenn wir immer da waren , und Herr Wild ein richtig bayrisches Urgestein , der allerdings schlecht laufen konnte. Die Brauerei Bauriedl und Schlaffer , wobei mein Vater immer Schlaffer bevorzugt hatte😀 ,( sein Motto war es auch gewesen immer die Kleinbetriebe zu unterstützen)wenn wir für unsere Unterkunft Getränke besorgt hatten , und die schönen Heimatfeste , Besucher konnten beim Ausbuttern mitmachen , ich hatte früher immer Probleme mit Akne nach 3 Wochen Urlaub auf dem Bauernhof hatte sich meine Haut gebessert😊, denke das lag auch an dem tollen und natürlichen Essen ohne viel Konservierungsstoffe . Die frische Landmilch direkt vom Bauern schmeckte richtig cremig wie Sahne. Die Pension Bauer, die hatten einen Hund der Ipso hiess, so eine Hund mit grossen Schlappohren, Herr Bauer (der hatte glaub ich auf einer Behörde oder Finanzamt gearbeitet) hatte Abends manchmal eine Diashow gemacht und gegrillt. In der einen Autowerkstatt (die auch Reisebusse hatte) am Ortsende hatte mein Vater bei seinem Mercedes die Schweller schweissen lassen. Die Beerdigung vom alten Bauriedl , die Trauerfeier hatte mein Vater von weiter Entfernung auf Tonband aufgezeichnet , dabei wurde mit Kanonen geschossen . Der Wildpark am Stückberg und die schöne Wanderung zum Turm , bei den Riedls und Gollwitzer von Thomasgeschiess hatten wir auch oft Urlaub gemacht. Wir waren auch in den anderen Orten zu Besuch und einkaufen, in Vohenstrauss gab es ein großes Einkaufscenter, Waidhaus , Moosbach , Schönsee ,Pleystein und Weiden. In Eslarn gab es damals eine eine kleine berliner Siedlung. Als Kind faszinierte mich der Radarturm in der Tchechei hinter Tillyschanz. Eslarn und die Oberpfalz waren für mich und meinen Eltern wie eine zweite Heimat gewesen , wir wurden immer herzlich und sehr gastfreundlich aufgenommen , es wurden Freundschaften geknüpft , diese Art von Urlaub gibt es heute bestimmt nicht mehr, man fühlte sich wie Zuhause . Zwischen Thomasgeschies und Eslarn gab es auf der Landstrasse ein Abenteuerspielplatz mit Grillfest und in Waidhaus gab es einen Truckershop. In Mossbach gab es einen schönen Laden mit Bleikristall und Porzellan. Was Eslarn vielleicht wirklich braucht, sind Investoren, die das Potenzial dieser Gegend erkennen, beziehungsweise auch mehr staatliche Unterstützung, viel Werbung, die Urlaub in der Natur und auf dem Bauernhof etc. wieder populär macht. Aber wichtig ist auch, was die Eslarner dazu sagen, was ihre Wünsche sind.
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Eine nette Geschichte , ich war damals mit meinen Eltern in Eslarn immer im Urlaub von den 70er bis Anfang der 90er , Kreuth und Thomasgeschiess auch , kenne noch den Ort noch aus meiner Kindheit, soviele Erinnerungen , lange Waldspaziergänge waren bei uns Pflichtprogramm, die Gastätte Lang und Franz (solch leckere Schnitzel und Kottlets gibt es heute nicht mehr) , die sehr nette Familie (Elektro) Forster in der Böhmerstrasse (lebt noch die Mutter Traudl Forster?) bei denen wir auch in der Pension waren , der Herr Karl vom Rathaus (Fremdenverkehrsamt) , die Bäckerei Wild , Brötchen und Gebäck herrlich , sowas gibt es in Berlin bis heute nicht, Frau Wild war immer so nett zu uns und zu mir , hat sich jedesmals gefreut wenn wir immer da waren , und Herr Wild ein richtig bayrisches Urgestein , der allerdings schlecht laufen konnte. Die Brauerei Bauriedl und Schlaffer , wobei mein Vater immer Schlaffer bevorzugt hatte😀 ,( sein Motto war es auch gewesen immer die Kleinbetriebe zu unterstützen)wenn wir für unsere Unterkunft Getränke besorgt hatten , und die schönen Heimatfeste , Besucher konnten beim Ausbuttern mitmachen , ich hatte früher immer Probleme mit Akne nach 3 Wochen Urlaub auf dem Bauernhof hatte sich meine Haut gebessert😊, denke das lag auch an dem tollen und natürlichen Essen ohne viel Konservierungsstoffe . Die frische Landmilch direkt vom Bauern schmeckte richtig cremig wie Sahne. Die Pension Bauer, die hatten einen Hund der Ipso hiess, so eine Hund mit grossen Schlappohren, Herr Bauer (der hatte glaub ich auf einer Behörde oder Finanzamt gearbeitet) hatte Abends manchmal eine Diashow gemacht und gegrillt. In der einen Autowerkstatt (die auch Reisebusse hatte) am Ortsende hatte mein Vater bei seinem Mercedes die Schweller schweissen lassen. Die Beerdigung vom alten Bauriedl , die Trauerfeier hatte mein Vater von weiter Entfernung auf Tonband aufgezeichnet , dabei wurde mit Kanonen geschossen . Der Wildpark am Stückberg und die schöne Wanderung zum Turm , bei den Riedls und Gollwitzer von Thomasgeschiess hatten wir auch oft Urlaub gemacht. Wir waren auch in den anderen Orten zu Besuch und einkaufen, in Vohenstrauss gab es ein großes Einkaufscenter, Waidhaus , Moosbach , Schönsee ,Pleystein und Weiden. In Eslarn gab es damals eine eine kleine berliner Siedlung. Als Kind faszinierte mich der Radarturm in der Tchechei hinter Tillyschanz. Eslarn und die Oberpfalz waren für mich und meinen Eltern wie eine zweite Heimat gewesen , wir wurden immer herzlich und sehr gastfreundlich aufgenommen , es wurden Freundschaften geknüpft , diese Art von Urlaub gibt es heute bestimmt nicht mehr, man fühlte sich wie Zuhause . Zwischen Thomasgeschies und Eslarn gab es auf der Landstrasse ein Abenteuerspielplatz mit Grillfest und in Waidhaus gab es einen Truckershop. In Mossbach gab es einen schönen Laden mit Bleikristall und Porzellan. Was Eslarn vielleicht wirklich braucht, sind Investoren, die das Potenzial dieser Gegend erkennen, beziehungsweise auch mehr staatliche Unterstützung, viel Werbung, die Urlaub in der Natur und auf dem Bauernhof etc. wieder populär macht. Aber wichtig ist auch, was die Eslarner dazu sagen, was ihre Wünsche sind.
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