"Sie überraschen mich jetzt", gesteht Reiner Gäbl, als er von den Bauplänen von Inotech erfährt. In einer Pressemeldung heißt es, das Unternehmen will erstens im November 2019 die Produktion in einem neuen Werk in Eslarn aufnehmen und zweitens dort auch ein Logistikzentrum bauen. Die erste Nachricht über das neue Werk kennt Gäbl schon länger. Hier hat Inotech jedoch nicht selbst gebaut. Anfang des Jahres habe die Firma mit Sitz in Nabburg die insolvente Firma UWK gekauft. Das Unternehmen für Kunststoffverarbeitung hatte nach Angaben des Branchendiensts "Kunststoffweb" im August 2016 Insolvenz angemeldet. Ab November produziert Inotech laut Pressemitteilung in den Eslarner Hallen auf 1400 Quadratmetern.
Gäbl freut sich, dass die Kunststofffirma investiert. "Ich habe vor zwei Wochen die Geschäftsführung kontaktiert und ihr meine Zusammenarbeit bezüglich einer Weiterentwicklung angeboten", erklärt der Bürgermeister. "Aber ohne konkreten Hintergrund." Dass Inotech nun bekannt gibt, dass es ein größtenteils automatisiertes Logistikzentrum ab 2020 in Eslarn bauen will, kommt deshalb für ihn wie gerufen. "Wir sind froh über die Botschaft." Ein Bauantrag liege jedoch noch nicht vor, sagt Gäbl. Der wird noch in diesem Monat kommen, erklärt Inhaber Josef Gleixner, der in Nabburg wohnt und ursprünglich aus der Nähe von Roding stammt.
Gerade liefen Verhandlungen, dann wisse Gleixner, wie groß er die neue Stätte bauen wird. Sie wird an das aktuelle Betriebsgelände angeschlossen, soviel könne er schonmal sagen. 30 bis 50 neue Arbeitsplätze werden in den beiden neuen Betrieben entstehen, erklärt Gleixner. "Wir wollen stark automatisieren."
Das Unternehmen hat seine Hauptstandorte in Nabburg und Tachov in Tschechien, übernahm 2017 die Kunststofftechnik Weiden (KTW) im Gewerbegebiet Nord, und 2019 eben UWK in Eslarn. Die Betriebserweiterung des Spritzguss- und Oberflächenspezialisten ist Teil einer neuen Strategie. Derzeit werden an allen Standorten alle Produkte der Sparten Automotive, Telekommunikation, Packaging, Elektronik und Elektrotechnik sowie Medizintechnik hergestellt. Dies soll sich ändern. Künftig will Gleixner die einzelnen Werke spezialisieren. In Eslarn werden künftig Packmittel für die Kosmetik- und Pharmaindustrie produziert und die Logistik untergebracht.
Außerdem gibt das Unternehmen seine Kosmetikverpackungssparte an Quadpack S.A. ab, ein spanisches Unternehmen mit Sitz in Barcelona. Zwar produziert Inotech weiter die Verpackungen, die exklusiven Vertriebsrechte liegen jedoch bei Quadpack. "Mit diesem Deal ergänzen sich die beiden Unternehmen perfekt", erläutert Harald Kausler, kaufmännischer Geschäftsführer. Inotech habe die Entwicklungs- und Produktionskompetenz und Quadpack das weltweite Vertriebsnetz.
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