Um die Themen Kinderbetreuung und Schule ging es Bürgermeister Roman Berr bei einer Klausur, zu der er neben den Gemeinderat auch die Bürger eingeladen hatte. Zum Einstieg legte er ein Bündel an Fakten vor.
Kinderhaus voll ausgelastet
Das Kinderhaus in Etzelwang, eine Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft, sei mit 25 Mädchen und Buben im Kindergarten und zwölf in der Krippe voll ausgelastet. Sechs Kinder hätten heuer in Eschenfelden untergebracht werden müssen; 2020 würden nach jetzigen Stand zwei Kinder dorthin ausweichen müssen.
Bei den Überlegungen, für die Zukunft neue Plätze zu schaffen, kämen Neukirchen und Schmidtstadt ins Gespräch. Bürgermeister Berr betonte, dass in den beiden Gemeinden Etzelwang und Neukirchen der Bedarf an Krippenplätzen steige. Er wünschte sich einen Runden Tisch mit Gemeinde, Kindergartenleitung, Träger und Kirchenvorstand. Neukirchens Bürgermeister Winfried Franz unterstrich die gute Zusammenarbeit beider Gemeinden mit den Kindergärten. Er kündigte den Neubau einer Kinderkrippe in Neukirchen an.
Knappe Entscheidung
Den zweiten Punkt der Klausur bildete die Grundschule Neukirchen-Etzelwang. Für das Schulhaus in Neukirchen mussten bereits bis zu 600 000 Euro in die Sanierung von Dach, Fenster und Brandschutz investiert werden. Weitere Sanierungsmaßnahmen seien erforderlich. Der Schulverband habe sich mit 3:2 Stimmen für den Neubau entschieden, nachdem sich eine Grobschätzung der Kosten für eine Sanierung kaum von den Neubaukosten unterscheide.
Der Gemeinderat Etzelwang habe sich eigene Gedanken gemacht, die der Bürgermeister vorstellte. Ein Neubau sei nicht zwingend notwendig. Durch die Auflösung der Mittelschule Königstein wurden drei Klassenzimmer frei. Somit reiche der Platz im Altbau für die Grundschule aus. Etzelwang befürchte bei einem Neubau von Schulhaus und notfalls auch noch der Turnhalle in Neukirchen eine Gefahr für die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Gemeinde.
Verwaltungsstellenleiterin Kerstin Brüning versicherte, dass die Kommunalaufsicht die Finanzierung geprüft habe und die Leistungsfähigkeit der Gemeinden aus ihrer Sicht erhalten bleibe.
"20, 30 Jahre Einschränkungen"
Dem setzte Gemeinderat Gerhard Pirner entgegen, dass hohe Zins- und Tilgungsraten auf die Dauer von 20 bis 30 Jahre gewaltige Einschränkungen für die Gemeinden bringen. Niemand wisse, wie lange die Niedrigzinsphase anhält. Nicht gesichert sei außerdem die erwartete Förderung in Höhe von 50 Prozent beim Neubau und 90 Prozent für den Abriss. Die Gemeinde Etzelwang fordert, dass bei einem Architektenwettbewerb die wirtschaftlichste Variante abgefragt werde. Bezüglich der Turnhalle müsse geprüft werden, ob eine Sanierung möglich sei. Zur Finanzierung müssten Flächen auf dem Schulgelände als Bauplätze verkauft werden. Gemeinderat Renner schlug vor, ein neues Schulgebäude am Sportgelände zu errichten und das alte komplett zu verkaufen.
Bürgermeister Roman Berr schloss die Klausur im Gemeindestadel mit der Befürchtung, dass Etzelwang ab 2023, wenn der Schuldendienst nur noch mit weiteren Krediten geleistet werden könne, keinen genehmigungsfähigen Haushalt mehr zustande bringe. Seine Hoffnung beruhe auf einem positiven Ergebnis bei der Suche nach alternativen Finanzierungsmaßnahmen.
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