Etzenricht
27.06.2019 - 10:35 Uhr

Etzenrichter Grundschule feiert 10-jährige Partnerschaft mit Schule in Eger

Eine außergewöhnliche Partnerschaft wurde am 16. Februar 2009 besiegelt. Vertreter der 4. Grundschule in Eger sind deshalb in der Ludwig-Meier-Grundschule zu Gast, um das 10-jährige Bestehen zu feiern.

Mit Liedern und Tänzen gestalteten die Kinder der Ludwig-Meier-Schule den Festakt zum 10-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit der 4. Grundschule Eger. Bild: wlr
Mit Liedern und Tänzen gestalteten die Kinder der Ludwig-Meier-Schule den Festakt zum 10-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit der 4. Grundschule Eger.

In der Ludwig-Meier-Grundschule hatten sich Schüler und Lehrer gut auf diesen besonderen Tag vorbereitet und einiges einstudiert, damit der Festakt ein voller Erfolg wird. Dank einer schwungvollen Begrüßung mit dem Lied „Hambani kahle“ war die Aufregung bei allen Beteiligten schnell vorbei. Schulleiterin Gabriela Bäumler freute sich über die vielen Gäste, lobte aber vor allem die Mädchen und Buben, die zusammen mit allen Beteiligten in den zehn Jahren die Partnerschaft mit Leben erfüllten. Wolfgang Bodensteiner, der 2009 als Schulleiter in Etzenricht die Partnerschaftsurkunde unterzeichnete, befand sich natürlich unter den Festgästen.

„Als ich im Grundschulalter war, waren Eger und Prag fast ebenso fern wie Amerika“, erklärte Gabriela Bäumler den Kindern. „Es gab damals nicht nur ein geteiltes Deutschland, sondern ein geteiltes Europa, und in den Zeiten des Eisernen Vorhangs musste man ein Visum, eine Art Erlaubnisschein, beantragen, um in die Tschechoslowakei reisen zu können.“ Eine Halbtagesfahrt, wie die beiden Schulen sie jetzt regelmäßig unternehmen, sei damals undenkbar gewesen.

Die ersten Beziehungen zu tschechischen Schulen seien in den 90er Jahren geknüpft worden, so Bäumler. „Dank Dana Pflaum wird an der Ludwig-Meier-Grundschule seit dem Schuljahr 2006/2007 Tschechisch-Unterricht angeboten. Deshalb war es eine logische Folge, dass ich 2008 mit Dana Pflaum und meinem Vorgänger Wolfgang Bodensteiner zum ersten Mal an der 4. Volksschule in Eger zu Besuch war.“

Am 16. Februar 2009 wurde dann die Partnerschaftsurkunde in festlichem Rahmen von den beiden Schulleitern Wolfgang Bodensteiner und Miroslav Kriz sowie den Vertretern der Gemeinden, damals Bürgermeister Martin Wallinger und dem 2. Bürgermeister von Eger, Michal Pospisil, unterzeichnet. Seitdem hätten eine Vielzahl von Begegnungen und Aktionen die Partnerschaft mit Leben erfüllt. Unterstützt vom Bayerischen Jugendring, vom Centrum Bavaria Bohemia und von Euregio Egrensis, sei in all den Jahren ein abwechslungsreiches Programm durchgeführt worden. „Auch wenn die Kinder nach vier Jahren die Grundschule verlassen, die Lehrerteams in Etzenricht und Eger blieben relativ stabil, so dass auf dieser Ebene Freundschaften wachsen konnten. Und wenn bei den Kindern beim Abschied auf beiden Seiten Tränen fließen und die Freude auf das Wiedersehen riesengroß ist, dann, denke ich, haben wir alles richtig gemacht.“

„Unserer Tschechischlehrerin Dana Pflaum wurde 2018 für ihr wegweisendes Engagement zur Vertiefung der guten Nachbarschaft in den bayerischen und tschechischen Nachbarregionen der Brückenbauer-Preis verliehen. Sie half mit, mit unserer Partnerschaft auch zwischen Eger und Etzenricht eine stabile Brücken zu bauen“, sagte die Schulleiterin. „Wir verwirklichten so im Kleinen die europäische Idee eines Miteinanders, das von Verständnis und Toleranz geprägt ist. Und so wollen wir auch in Zukunft weiter machen.“

Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzender Martin Schregelmann bezeichnete das 10-jährige Bestehen der Partnerschaft als großes Ereignis, dem auch noch eine Veranstaltung in Eger folgen werde. Der ehemalige Bereichsleiter Schulen an der Regierung der Oberpfalz, Abteilungsdirektor a. D. Richard Glombitza aus Amberg, dankte Gabriela Bäumler, dass sie diese Partnerschaft so lebensfroh weiterführe. Das sei gewinnbringend für beide Seiten. Von der Partnerschule waren Schulleiter Miroslav Kriz, seine Stellvertreterin Jaroslava Markova und die Lehrerin Ilona Slossarova anwesend.

Kriz erinnerte sich an das Gespräch mit Dana Pflaum und die folgende Unterzeichnung der Urkunde. Er blickte auf die vielen gemeinsamen Aktionen in den 10 Jahren zurück und freute sich besonders, dass die tschechischen Kinder so die Möglichkeit bekamen, die Kultur und das Leben in Bayern kennenzulernen. Er hofft auf ein weiteres Zusammenwachsen der beiden Schulen. Dana Pflaum hatte bei der Feier die Simultanübersetzung übernommen, damit alle die Ansprachen verstehen konnten.

Mit dem Luftballonsteigen auf dem Allwetterplatz, wobei alle Anwesenden ihre Wünsche auf ein Kärtchen schrieben, endete der Festakt.

Auszug aus der Partnerschaftsurkunde:

Kulturelle Vielfalt kennenlernen

Hier ein Auszug aus der Urkunde vom 16. Februar 2009:

Die Schulen von Eger und Etzenricht begründen mit dem heutigen Tag eine Partnerschaft.

Die räumliche Nähe wird genutzt, um die kulturelle Vielfalt kennenzulernen und dementsprechend den Geist des Miteinanders über Grenzen hinweg zu fördern.

Die Begegnung von Lehrkräften und Schülern weckt und stärkt das Verständnis zwischen den Beteiligten.

Alle Projekte zielen auf den Erwerb von Kenntnis über Land und Leute.

Bestehende Vorurteile sollen durch die Möglichkeit zur eigenen Urteilsbildung ausgeräumt werden.

Die Partnerschaft der Schulen wird von den beteiligten Kommunen unterstützt.

Zum Jubiläum wurden unter den Schulen auch Geschenke ausgetauscht: (von links) Miroslav Kriz und Jaroslava Markova von der 4. Grundschule in Eger überreichen ein Präsent an die Etzenrichter Schulleiterin Gabriela Bäumler. Bild: wlr
Zum Jubiläum wurden unter den Schulen auch Geschenke ausgetauscht: (von links) Miroslav Kriz und Jaroslava Markova von der 4. Grundschule in Eger überreichen ein Präsent an die Etzenrichter Schulleiterin Gabriela Bäumler.
Sie gehen vor Freude in die Luft: Die Ballons, die von den Kindern anlässlich der Feierlichkeiten auf dem Allwetterplatz losgelassen werden. Bild: wlr
Sie gehen vor Freude in die Luft: Die Ballons, die von den Kindern anlässlich der Feierlichkeiten auf dem Allwetterplatz losgelassen werden.
 
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