Etzenricht
04.02.2024 - 13:28 Uhr

Etzenrichter trauern um ein echtes Original: Herbert Kühner ist tot

Nach einem bewegten Leben ist der älteste Bürger der Gemeinde gestorben. Im Dezember hatte er noch den 92. Geburtstag gefeiert.

Herbert Kühner hinterlässt eine Lücke, Familie, zahlreiche Freunde und Mitbürger trauern um den ältesten männlichen Etzenrichter Archivbild: war
Herbert Kühner hinterlässt eine Lücke, Familie, zahlreiche Freunde und Mitbürger trauern um den ältesten männlichen Etzenrichter

„Der Tod ist nicht für alle schlimm zu achten, dem ein gutes Leben vorangegangen.“ Mit diesem Zitat des heiligen Augustinus ist die Traueranzeige überschrieben, die den trotz seines fortgeschrittenen Alters überraschenden Tod von Herbert Kühner publik machte. In ähnlicher Weise bestätigte der Verstorbene häufig seine Zufriedenheit nach einem langen Leben und mit seiner positiven Grundhaltung wenn er häufig sagte: „Was wollt's denn, uns geht's doch gut, wir haben ein prima Leben und ein gutes Miteinander.“

Mit Ehefrau Christl, seinen Kindern und Enkeln trauert die Dorfgemeinschaft um einen geschätzten und beliebten Mitbürger. Seine offene, gradlinige, humorvolle und bei Bedarf auch temperamentvolle Art schuf zusammen mit seiner reichhaltigen Lebenserfahrung und der Toleranz gegenüber der jüngeren Generation die Grundlage für seine breit angelegte Wertschätzung. “Ich bin ein leidenschaftlicher Naturmensch“, charakterisierte sich Herbert Kühner selbst. Im Dorf und in der Region kennt man ihn wegen seinem haarigen Markenzeichen als „Kühner-Bart“.

Ein weiteres charakteristisches Zitat von ihm, angemerkt bei einem runden Geburtstag lautete: „Die Politik muss man mit scharfem Verstand beobachten, ich bleibe neutral und ohne vorgefasste Meinungen, mit Parteien hatte ich noch nie etwas am Hut.“ Täglicher Meinungsaustausch gehörte genauso dazu wie die Treffen mit Freunden und Bekannten beim Frühschoppen in Etzenricht oder Ullersricht. Bei seinen Freunden und Gesprächspartnern galt Kühner als ein versierter Fachmann in den Bereichen Land- und Teichwirtschaft, viele Mitmenschen spürten seine Hilfsbereitschaft.

Im Dezember feierte er noch 92. Geburtstag im Haus der Familie am Trippacher Weg gefeiert. Als 24-jähriger überlebte Kühner einen schweren Arbeitsunfall im Aufzugbau, bei dem es nach einem Absturz aus der 13. Etage mehrere Tote gab. Diese Katastrophe in München und der nötig gewordene eineinhalbjährige Krankenhausaufenthalt prägten den weiteren Lebenslauf. Seine Wiege stand nur ein Grundstück entfernt von seinem jetzigen Domizil am Trippacher Weg im Kühnerhof „Am Plan“. Sein Vater Georg war ohne NS-Vergangenheit zunächst der von der US-Army eingesetzte Bürgermeister und der spätere Stellvertreter von Nachfolger Ludwig Meier.

Die letzte Ruhestätte befindet sich im Friedhof der katholischen Kirche. Das Requiem mit anschließender Urnenbeisetzung ist am Freitag, 9. Februar, in der katholischen Nikolauskirche.

 
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