Traudl Klinger hatte sich für das einstündige, speziell auf Kinder ausgelegte Angebot, die Kirche kennenzulernen und die anschließende Kirchenführung für Erwachsene gut vorbereitet. Leider kamen zur kindgerechten Erzählung mit Ausmessen und Aufmalen des Gotteshauses nur wenige Kinder. Dafür freute sich Traudl Klinger um so mehr über den großen Zulauf und das Interesse an der Kirchenführung.
Wann die protestantische, jetzt evangelische Kirche genau erbaut wurde, lässt sich urkundlich nicht mehr feststellen. Um 1440 wird wohl erstmals eine Kirche in Etzenricht erwähnt. Nach einer Sage soll jedoch schon vor tausend Jahren dort statt der Kirche eine Burg gestanden sein, aus deren Abriss dann im 13. Jahrhundert die Kirche gebaut wurde.
Als Simultankirche diente sie nach Beendigung des 30-jährigen Krieges gemäß einer Verordnung für die Oberpfalz von 1652 an den beiden christlichen Konfessionen, bis 1932 unterhalb am Hang des Kirchbergs für die katholischen Gläubigen eine eigene Kirche gebaut wurde.
Schlicht und einfach ist der Jahrhunderte alte Sakralbau, der dem heiligen St. Nikolaus geweiht ist, gekrönt von einem aus Holz konstruierten, achteckigen aufgesetzten Kirchturm mit freihängenden Glocken. Die hölzerne Kassettendecke und die Holzempore mit gemalten und geschnitzten Fruchtgehängen in ihren Feldern und der alte Barockaltar mit seinen gedrehten Säulen, um die sich Weinlaub und Trauben ranken, geben dem Kircheninneren Wärme und heimelige Geborgenheit.
Ein alter Wall und Graben, verstärkt durch eine durchgehende, bestehende Befestigungsmauer umgibt schützend das Gotteshaus und den alten Friedhof und gibt ihm Wehrhaftigkeit. Die recht steil abfallenden Hänge rings um den Berg sind mit Gebüsch, vor allem aber sehr hohen Laubbäumen bewachsen.
Im 1932 von Künstler Schultheiß aus Nürnberg gemalten Altarbild sind die damaligen Kirchenvorstände Riebl, Weidner, Beutner und Wölfinger verewigt worden.
Bei der Besichtigung entdeckte Susanne Götte, Öffentlichkeitsreferentin des Dekanats Weiden, ein Loch in der Leinwand des Altarbildes. Der siebenjährige Jonas Heberlein hatte da gleich die Antwort parat und erzählte, dass sich bei den Renovierungsarbeiten der Kirche im Jahr 2004 das Bild vom Altar gelöst hätte und auf eine Radioantenne der Arbeiter gefallen sei.
Die Kirchenführung ergab viele interessante Details und ermöglichte den auswärtigen Besuchern einen eindrucksvollen Blick ins Innere der Kirche, die außerhalb der Gottesdienstzeiten verschlossen ist.














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