Unter dem Titel "Etzenricht – was geht auf dem Land?" öffnete die Gemeinde Etzenricht für die Architektouren ihre Tore geöffnet. Thema ist die Reaktivierung leerstehender Gebäude in der Ortsmitte. Zu sehen waren studentische Arbeiten der OTH Regensburg die in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung für zehn konkrete Gebäude entstanden sind.
Gut 100 Besucher waren zur Ausstellungseröffnung in den Kirchsaal St. Nikolaus in Etzenricht gekommen. 12 studentische Arbeiten thematisieren den Umgang mit dem ländlichen Siedlungsraum. Etzenricht steht stellvertretend für viele Gemeinden in der Oberpfalz. Während die Ortskerne der mitunter traditionsreichen Dörfer zunehmend von Leerstand und Verfall bedroht sind, wachsen Neubaugebiete mit entsprechendem Ressourcenverbrauch an den Rändern.
Die Arbeiten zeigen exemplarisch baulich-architektonische Lösungsansätze ebenso wie nutzungsmäßige Vorschläge zur Wiederbelebung der oft ortsbildprägenden Anwesen und der damit verbundenen Aktivierung des Ortskernes. Die Konzepte thematisieren, wie Vorhandenes bewahrt, Flächenverbrauch vermieden und durch Weiterbauen ein Beitrag zur Erreichung der Klimaziele erreicht werden kann.
Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 8. Juli, zwischen 16 und 18 Uhr für das Publikum geöffnet. Weitere Informationen unter www.othetzenricht.wordpress.com
Die Zusammenarbeit zwischen OTH Regensburg und dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz geht zurück auf einen langjährigen Kontakt, der in Zusammenhang mit einem ähnlich gelagerten Projekt vor ca. sieben Jahren in Kooperation mit der TU München in der Gemeinde Waldthurn entstanden ist. Die übergeordnete Fragestellung der Innenentwicklung wird im ALE unter dem Motto "Innen statt Außen" bearbeitet und betrifft eine systematische Herausforderung ländlicher Regionen. Es geht um Strukturwandel auf dem Land. Die Gemeinde Etzenricht steht hier stellvertretend.
Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass diese Entwicklung auch in den Zentren der Gemeinden durch Weiterbauen stattfinden kann. Mit dem Ziel, gemeinsam an Lösungen arbeiten, die uns helfen die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen, geht es in diesem Fall konkret darum, die mit dem Flächenverbrauch (2019: ca. 10,8ha/Tag in Bayern – Quelle: www.stmuv.bayern.de/themen/boden/flaechensparen/daten.htm) verbundene Umweltzerstörung zu reduzieren und gleichzeitig vorhandene Substanz im Sinne der Verwertungspyramide technisch (Graue Energie) und emotional (als Erinnerungsspeicher) in Benutzung zu halten. Hierzu gilt es, viele Einflussfaktoren mit einzubeziehen und daraus konkrete Lösungsvorschläge zu entwickeln.
Das Projekt verlässt dazu die fiktiven Grenzen der fakultätsbezogenen studentischen Arbeit. Es bezieht konkrete Objekte ebenso wie dritte Akteure mit ein. Obwohl nichts Konkretes gebaut wird, ermöglichen es die Arbeiten, dass die Gemeinde in neuer, unerwarteter Perspektive sichtbar wird. Von der Zusammenarbeit profitieren die Studierenden durch die praxisnahe Bearbeitung ebenso regionaler wie zukunftsorientierter Fragestellungen. Im Idealfall profitieren aber alle Beteiligte durch die Vielzahl interessanter Beiträge und Impulse für die Zukunft des Ländlichen Raumes. Weitere Informationen: > www.othetzenricht.wordpress.com > https://www.byak.de/planen-und-bauen/architektur-baukultur/architektoure...
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