Die Etzenrichterin Inge Grüssner feierte ihr 85. Wiegenfest. Die fitte Jubilarin musste in den zurückliegenden Jahren einige Schicksalsschläge wegstecken. So auch den frühen Tod ihrer Tochter Anita Schwarz, mit der sie eine Haus- und Berufsgemeinschaft in einem schmucken Neubau im „Radschin“ unterhielt, im Januar 2022. Dazu kam das Ableben ihres jüngsten Sohnes Helmut Büller, der einen Lebensmittelpunkt in Grafenwöhr hatte, im Juni 2022. Inges Ehepartner Erich verstarb schon 1997.
Die optimistische Prägung ihrer Lebensphilosophie behielt sie sich dennoch bei. Schon die Kindheit war mit Hindernissen übersät. 1939, bei ihrer Geburt, tobte der Zweite Weltkrieg. In den Wirren dieser Zeit blieb der alleinerziehenden Mutter keine andere Wahl, als die kleine Inge während der NS-Zeit in ein Heim zu geben. Dieser Aufenthalt war eine prägende Phase für die heute 85-Jährige.
Im Alter von 14 Jahren startete sie eine Ausbildung als Handelskauffrau, als 18-Jährige gründete sie nach der Hochzeit eine Familie. Vier Kinder stammten aus der Ehe und das Quartett war fortan ihr Lebensmittelpunkt. Im Jahr 1969 heiratete die damals 30-Jährige Erich Grüssner. Mit Erich Grüssner senior bezog die Familie 1973 auch die Wohnung in der Schustergasse. Im Haus von Inges Bruder, dem in die USA ausgewanderten „Friseur von Manhatten“, Oscar Wagenbüchler, aus New York.
Grüssner ließ sich später zur Sekretärin ausbilden. 1986 bekam sie bei einer Versicherungsgesellschaft eine eigene Generalagentur. „Bis zur Rente war das mein absoluter Traumjob“, sagt sie. Kunden und Geschäft wurden von der Tochter übernommen. Die Jubilarin ist auch engagiert bei Tennisclub, SV und OWV, Kegler-Gruppe. Aber auch ihr soziales Engagement gilt im Dorf als vorbildlich. Pflege und Unterstützung bei Krankheit lebte sie im Umfeld mehrfach vor und wurde aus diesem Grund auch mit dem Sozialpreis des SPD-Ortsvereins ausgezeichnet.
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