Etzenricht
23.11.2018 - 11:46 Uhr

Scharfes gegen Erkältung

Wer weiß schon, dass Brennnessel eine Vitamin-C-Bombe ist und Zwiebelsuppe gegen Schnupfen hilft? Hausmittel sind wieder gefragt. Das zeigt auch das große Interesse am Vortrag von Markusine Guthjahr.

Zahlreiche getrocknete Kräuter, Tinkturen und vieles mehr, können die Gäste testen uhnd gerochen oder probiert werden. Bild: wlr
Zahlreiche getrocknete Kräuter, Tinkturen und vieles mehr, können die Gäste testen uhnd gerochen oder probiert werden.

Die Referentin aus Königstein hatte einige frische und getrocknete Kräuter zum Anfassen und Riechen, aber auch viele selbst hergestellte Tinkturen, Heilöle und Liköre in Fläschchen und Behältern zum Vortrag bei den BBV-Landfrauen mitgebracht. Sofort zog Guthjahr die Zuhörer in ihren Bann: „Alles, was ich ihnen heute erzähle, habe ich selber ausprobiert und selber gemacht. Jeder kann sich verschiedene Sachen für die Hausapotheke herstellen und sie dann zur Vorbeugung einnehmen.“

Früher hätten sich die Bäuerinnen gut mit den Pflanzen und deren Wirkung ausgekannt, denn die Wege zu Ärzten oder Versorgungsmöglichkeiten waren weit, so die Referentin. Viele Jahre trat dieses Heilwissen in den Hintergrund und wurde in erster Linie in den Klöstern erhalten. „Der Trend geht aber, Gott sei dank, wieder zurück zur Natur, und ich möchte ihnen das Ursprüngliche der Kräuterheilkunde vorstellen.“

Unterteilt in verschiedene Schwerpunkte der wichtigsten Pflanzen, die zur Stärkung des Immunsystems als Vorbereitung auf den Winter genommen werden können, stellte sich heraus, dass Zwiebel, Meerrettich oder Kartoffel die beste Ernährung gewährleisten. Zum Beispiel würden eine halbe rohe Zwiebel täglich oder Senf, Meerrettich und alles, was scharf ist, die Schleimhäute reinigen und so Erkältungen vorbeugen. Die Kartoffel sei ein kalorienarmes, multitalentiertes Nahrungsmittel, das aber auch gekocht und zerstampft, in ein Säckchen gefüllt, einen hervorragenden Wickel bei Halsschmerzen abgeben würden.

Die Quitte sei reich an Pektin und gut für die Darmflora. Salbei bei Erkältung, zur Zahnpflege und der Stärkung der Schleimhäute im Mund geeignet. Zu allen vorgestellten Pflanzen hatte Guthjahr auch Beispiele aus dem täglichen Leben parat. Die Brennnessel stellt die Referentin als Mutter der Wildkräuter vor. Vor allem sei die Brennnessel eine wahre Vitamin-C-Bombe.

Die Ausführungen einer begeisterten und versierten Kräuter- und Pflanzenkennerin erstreckten sich beim „welches Kraut wofür“, auf die Gebiete der Atemwegsorgane, Harnwegsorgane, Stoffwechsel, Nervensystem und auch auf das Herz-Kreislauf-System. Bemerkenswert wie wirkungsvoll Thymian antibiotisch wirke, der schwarze Holunder die Apotheke vor der Haustür bedeute oder die Brennnessel als Mutter aller Wildkräuter gelte.

„Ob Wild- oder Gartenkräuter, geschnitten werden sie am Spätvormittag, dann sind die Inhaltsstoffe am höchsten, die Blätter noch zart und die Stickstoffkonzentration am niedrigsten.“ Hat man keine Möglichkeit, frische Kräuter zu bekommen, sei es für viele Sorten möglich, diese getrocknet in Apotheken oder Reformhäusern zu erhalten.

Guthjahr lüftete viele Geheimnisse für leckere Rezepte und beantwortete viele Fragen. Bei all der Begeisterung für die Vielfalt und den Reichtum in der Natur sei aber auch nicht zu vergessen, dass Heilpflanzen und Hausmittel zwar eine vorbeugende und unterstützende Funktion hätten, sie könnten aber den ärztlichen Rat nicht ersetzen. In Absprache mit dem Arzt könnten die Hausmittel aber die Schulmedizin sinnvoll ergänzen.

Salbei ist gut für Zahnpflege und stärkt die Schleimhaut im Mund. Salvia officinalis wirkt keimtötend und entzündungshemmend, berichtet Kräuterexpertin Markusine Guthjahr. Bild: wlr
Salbei ist gut für Zahnpflege und stärkt die Schleimhaut im Mund. Salvia officinalis wirkt keimtötend und entzündungshemmend, berichtet Kräuterexpertin Markusine Guthjahr.
Die Suppe gegen Schnupfen:

Zutaten: 500 Gramm Zwiebeln, 3 bis 4 EL Öl, 1 Liter Gemüsebrühe, 1/4 Liter Weißwein, 1 TL getrockneter Majoran, etwas Salz, etwas Pfeffer oder Tabasco. Zubereitung: Die Zwiebeln schälen, in feine Ringe schneiden und in Öl goldgelb andünsten. Majoran dazugeben und mit Gemüsebrühe auffüllen. Alles 20 Minuten leicht kochen lassen. Wein zugeben, mit Salz, Pfeffer oder Tabasco abschmecken und heiß servieren. Variante: Überbackene Zwiebelsuppe (gut gegen Schnupfen und Erkältung): Vier Scheiben Vollkorn-Toastbrot, 4 bis 6 EL geriebener Käse. Die fertige Zwiebelsuppe in Suppentassen füllen. Die getoasteten Brotscheiben dünn mit Butter bestreichen und mit Käse bestreut auf die Suppe legen. Die Suppe im Ofen oder im Mikrowellenherd überbacken bis der Käse geschmolzen ist.

Ortsbäuerin Heidi Waldeck (rechts) hat sich mit Markusine Guthjahr (links) aus Königstein eine begeisterte Landfrauenberaterin nach Etzenricht geholt, die viele Geheimtipps und Rezepturen dabei hat. Bild: wlr
Ortsbäuerin Heidi Waldeck (rechts) hat sich mit Markusine Guthjahr (links) aus Königstein eine begeisterte Landfrauenberaterin nach Etzenricht geholt, die viele Geheimtipps und Rezepturen dabei hat.
Die Brennnessel stellt die Referentin als Mutter der Wildkräuter vor. Vor allem ist die Brennnessel eine wahre Vitamin-C-Bombe. Bild: wlr
Die Brennnessel stellt die Referentin als Mutter der Wildkräuter vor. Vor allem ist die Brennnessel eine wahre Vitamin-C-Bombe.
 
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