„Meine Lieben, Alle, Alle! Meine allerletzten Grüße auf dieser armen, armen Erde Euch Allen, Allen. Ich gehe zu Gott und den Heiligen. Vergesst mich im Gebete nicht“. Diese Worte kritzelte Pfarrer Joseph Losch auf einen Fetzen Papier. Es waren seine letzten. Am 29. Januar 1945 wurde der Pfarrer im Zuchthaus Brandenburg um 13.30 Uhr durch das Fallbeil hingerichtet. Sein Leichnam wurde verbrannt.
Seine Urne befindet sich heute am Marienberg in Brandenburg Feld II/16 im Ehrenhain. 80 Jahre nach Kriegsende erinnert die Pfarrei Etzgersrieth an den Geistlichen, der auch in der Pfarrei Miesbrunn wirkte, bevor er 1944 durch das Nazi-Regime verhaftet wurde.
Joseph Losch stammte aus einem Bauernhof in Rottendorf bei Nabburg. Am 21.1.1900 wurde er als jüngstes von sieben Kindern geboren. 1925 wurde Losch zum Priester geweiht. Seine ersten Erfahrungen machte er als Aushilfspriester in Gleißenberg sowie als Kooperator in Kelheim und Dingolfing. Ab 1930 wurde ihm die im Aufbau befindliche Seelsorgestelle Neusorg anvertraut. Bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten geriet er durch seine Predigten („Gott möge uns vor den Nazis bewahren!“) ins Visier.
Er wurde 1933 nach Etzgersrieth (Markt Moosbach) versetzt. Aber auch hier wurde er überwacht. Als er sich nach wie vor kritisch gegen Hitler äußerte, kam er zum 1.4.1938 nach Miesbrunn (Stadt Pleystein). Der Ruf eines Regime-Gegners eilte ihm voraus. In Predigten 1939 sah der Landrat von Vohenstrauß einen volksverhetzenden Charakter und erstattete Meldung an die geheime Staatspolizei in Regensburg. Dies trug ihm eine Anzeige wegen Beleidigung des Führers ein. 1940 wurde das Verfahren eingestellt, aber Losch stand damit auf der schwarzen Liste. Am 17. Juni wurde Losch zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, weil er drei Soldaten beleidigt haben soll. In Wirklichkeit hatten die drei betrunken vor dem Pfarrhaus randaliert. Losch hatte den Lärm, den die Trunkenbolde machten als „viehisch“ bezeichnet.
Im September 1941 wurde Losch Unterrichtsverbot erteilt. Zum Verhängnis wurden Losch schließlich seine ironisch-sarkastischen Briefe über Führer und Krieg, die aufgrund einer Denunziation bei einer Hausdurchsuchung am 16.1.1944 im Miesbrunner Pfarrhof gefunden wurden. Nach der Verhaftung kam er zunächst in das Gefängnis in Regensburg, anschließend nach Berlin-Moabit. Am 24.11.1944 wurde ihm am Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung der Prozess gemacht. In der Urteilsbegründung hieß es unter anderem: „Anders als eine plumpe Schimpferei verspritzt jeder der Briefe des Angeklagten tropfenweise das Gift der Zersetzung. Wer sein seelsorgerisches Amt und seine dadurch über die anderen Volksgenossen hinausgehobene Stellung so missbraucht, hat keinen Anspruch auf Milde und Nachsicht. Deshalb hat der Senat gegen Losch, der sich durch seine Tat für immer ehrlos gemacht hat, auf die Todesstrafe erkannt. Gezeichnet: Stier (Richter)“.
In Rottendorf erinnert seit 1985 eine Gedenktafel an der Pfarrkirche. In Etzgersrieth, in dem Losch von 1933 bis 1938 wirkte, wurde eine Gedenktafel angebracht. Auch seine letzte Pfarrei Miesbrunn ehrte ihn mit einer Gedenkstätte in der Pfarrkirche.
Gedenkgottesdienst
- Am Mittwoch, 29. Januar, um 14 Uhr in Etzgersrieth, Moosbach und Tröbes: Glockengeläut zur Todesstunde von Pfarrer Joseph Losch
- Außerdem in Etzgersrieth am 29. Januar um 18.30 Uhr Rosenkranz, anschließend um 19 Uhr Gedenkgottesdienst
Zur Person: Pfarrer Josef Losch
- Geboren am 21. Januar 1900 in Rottendorf bei Nabburg (Landkreis Schwandorf) als jüngstes von sieben Kindern.
- Priesterweihe am 29. Juni 1925 durch Bischof Antonius Henle.
- Ab 1930 Kooperator in Neusorg (Landkreis Tirschenreuth).
- November 1933 Versetzung nach Etzgersrieth (Landkreis Neustadt/WN).
- April 1938 Versetzung nach Miesbrunn (Landkreis Neustadt/WN).
- Januar 1944 Verhaftung
- November 1944 Prozess vor dem Volksgerichtshof in Berlin und Todesurteil.
- 29. Januar 1945 Enthauptung in der Hinrichtungsstätte Brandenburg-Görden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.