Fahrenberg bei Waldthurn
13.10.2019 - 11:59 Uhr

„Land mit vielen Gesichtern“

Bischof Lumen Monteiro hat in der nordostindischen Diözese Agartala soziale Anlaufstellen für Menschen am Rand der Gesellschaft eingerichtet. Beim „Gipfelwirt“ auf dem Fahrenberg informiert er über seine Arbeit.

Bischof Lumen Monteiro (rechts) berichtet über seine Arbeit in der Diözese Agartala. Mit dabei Dolmetscherin Julia Wolf (Zweite von rechts) und Ruth Aigner (Dritte von rechts) von der Fachstelle Weltkirche aus Regensburg. Bild: fvo
Bischof Lumen Monteiro (rechts) berichtet über seine Arbeit in der Diözese Agartala. Mit dabei Dolmetscherin Julia Wolf (Zweite von rechts) und Ruth Aigner (Dritte von rechts) von der Fachstelle Weltkirche aus Regensburg.

Im Monat der Weltmission besuchte Bischof Monteiro den Fahrenberg. Mit dabei waren Ruth Aigner, Leiterin der Fachstelle Weltkirche im Bistum Regensburg, und Hans Bräuer, geschäftsführender Bildungsreferent der Katholischen Erwachsenenbildung des Landkreises Neustadt und der Stadt Weiden.

Bräuer meinte, dass es in der Diözese Agartala nur etwas mehr Christen gebe als Weiden Einwohner hat. Schließlich übernahm der indische Bischof in Englisch das Wort, die Bamberger Studentin Julia Wolf übersetzte. In Nordostindien leben zirka drei Millionen Menschen, davon seien 2,5 Prozent Christen, 11 Prozent Muslime und der Rest Hindus. Mit einem kurzen Film stelle er den vielen Besuchern aus dem Dekanat Leuchtenberg das Land und die Gegebenheiten dort vor.

„Indien mit ist ein Land mit vielen Gesichtern“, sagte der Bischof. Es ist ums mehrfache größer als Deutschland, dort leben derzeit 1,2 Milliarden Menschen. Monteiro stammt aus Goa, einem indischen Bundesstaat im Westen des Landes. „Mein heutiger Bischofssitz liegt 2800 Kilometer von meiner Heimat Goa entfernt.“ Er ist seit der Errichtung der Diözese Agartala 1996 dort Bischof und habe mit den Projekten, die Missio unterstützt, viel Gutes initiiert.

„Die meisten Personen, die den untersten gesellschaftlichen Schichten angehören und die wir in unseren Hilfsprojekten unterstützen, sind keine Christen“, stellte er klar. Man wolle durch die Arbeit keine neuen Christen gewinnen, sondern die frohe Botschaft in alle Orte bringen. Monteiro stellte die Selbsthilfeprojekte für Frauen vor, die eine besondere Rolle in der indischen Gesellschaft spielen, durch Weben oder auch Kautschuk-Bearbeitung zu besonderem Ansehen gelangen.

Durch ihre eigenständigen Gewerbe unterstützen sie den Mann finanziell. So wurden mit Hilfe von Missio auch Gemeinschaftshäuser gebaut, in denen viele Veranstaltungen stattfinden. Nordostindien ist in 7 Staaten unterteilt, die 15 Diözesen haben. Als Monteiro vor 23 Jahren die Diözese übernommen hat, seien 11 000 Christen in 9 Gemeinden gewesen. Heute seien es 47 000 Christen in 20 Gemeinden.

Vor seiner Berufung zum Bischof wirkte er als Priester in Kalkutta, das man von Agartala nur mit einer fünftägigen Tagesfahrt mit dem Lastwagen rund um Bangladesch erreichen könne. „Ich wirkte zwei Jahre in Kalkutta als Priester, habe in dieser Zeit zwei Heilige kennengelernt, durch die ich inspiriert wurde: Papst Johannes Paul II und Mutter Teresa.“

Hier in Deutschland gebe es laut Monteiro vier Jahreszeiten, in Nordostindien es nur zwei: heiß und noch heißer. Darum seien überdachte Unterkünfte, die von Missio unterstützt werden, von Nutzen. Man habe auch medizinische Programme aufgelegt. Neben der Schulbildung werde auch die praktische Fortbildung nach der Schule unterstützt. Frauen eröffnen kleine Geschäfte, lernen am PC oder in der Schreinerei. Bäuerinnen betrieben erfolgreiche Schweine- und Ziegenzucht. Frauen werden auch ermutigt und unterstützt, biologisches Gemüse selbst anzubauen.

Das Problem in Indien und auch im Nordosten sei es, dass dort die verschiedensten Sprachen gesprochen werden. „Das kann man mit den Dialekten in Bayern in keiner Weise vergleichen“, informierte der Bischof. Allein in seiner Diözese seien 19 Stämme mit 19 Sprachen. Wichtig sei, Frieden unter allen Stämmen zu fördern.

Abschließend meinte der Bischof, dass in seiner Diözese auch Priestermangel herrsche. Leider sei seine Diözese für Priester aus Zentralindien nicht besonders interessant. „Sie leben hier in Deutschland in der ersten Welt – wir leben in Nordostindien in der vierten Welt“, meinte der Geistliche abschließend hinsichtlich der dortigen Lebensbedingungen und legte dabei darauf Wert, dass in seiner Diözese keine Bettler an den Straßen zu finden seien.

 
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