Wie einst Maria über 100 Kilometer weit ins Bergland von Judäa zur schwangeren Elisabeth marschierte, so fanden viele Wallfahrer und Gläubige beim Patrozinium „Mariä Heimsuchung“ den Weg zur Wallfahrtskirche auf dem Fahrenberg. Auch Jesus ging zu den Menschen, die Trost suchten und Zuversicht für das Leben schöpften, führte am Beginn des Patroziniumsgottesdienstes, das zugleich das zweite Fahrenbergfest charakterisiert, Pfarrer Norbert Götz aus, der unter Assistenz von Diakon Janusz Szubartowicz den Gottesdienst zelebrierte.
Eine Wallfahrergruppe aus Oberviechtach hieß der Geistliche unter den vielen Besuchern im voll besetzten Gotteshaus ebenso willkommen. In seiner Predigt zog Pfarrer Götz einen Vergleich zu einer Begebenheit mit dem russischen Dichter Daniil Granin zum Fest „Mariä Heimsuchung“. Der Dichter wollte einmal ein Taxi anhalten, stolperte und schlug anschließend gegen eine Bordsteinkante, wo er verletzt liegen blieb. Niemand kümmerte sich um ihn. Bestenfalls blickten einige Neugierige zu ihm oder lachten sogar über den Gestürzten. Nächstenliebe und Hilfe blieben auf der Strecke.
„Im Kommunismus versprach man den Menschen das Paradies auf Erden - ohne Gott“, so der Geistliche. Letztendlich entwuchs aus diesem Staatssystem eine große Kälte von Mensch zu Mensch. „Mariä Heimsuchung“ bedeute genau das Gegenteil. „Als Maria erfährt, dass ihre Verwandte Elisabeth im hohen Alter noch ein Kind erwartet, macht sie sich ins weit entfernte Bergland von Judäa auf, um sie zu unterstützen und ihr hilfreich unter die Arme zu greifen.“
Im Gegensatz zu dem Vorfall mit Dichter Granin lebte und bezeugte Maria stets den tiefen Glauben zu Gott. „Die Liebe zu Gott war von Maria keine hohle Phrase.“ Sie war selbstlos und hilfsbereit zu ihren Mitmenschen. Genauso sollten Gläubige in der heutigen Zeit handeln, appellierte Pfarrer Götz an die Christengemeinde. Eine Mutter präge das Leben der Kinder, deshalb sollten wir uns alle eine Scheibe von der Gottesmutter abschneiden.
Auf dem linken Seitenaltar der Wallfahrtskirche wird das Patrozinium bildlich dargestellt. „Auch Gott hat sich in seinem Sohn Jesus Christus aufgemacht, um uns Menschen zu helfen und uns zu erlösen.“ Allerdings werden wir allein durch Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft zu den Mitmenschen kein Paradies auf Erden schaffen, „denn wir bleiben schwache Menschen“, schränkte Pfarrer Götz ein. „Die Wallfahrtskirche auf dem Fahrenberg steht symbolhaft für Maria und für jede Mutter und ihre Kinder.“ Die stimmungsvollen Marienlieder unterstützte in bewährter Weise Organist Georg Schmidbauer.
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