Falkenberg
22.09.2025 - 14:31 Uhr

Falkenberg feiert Verleihung des bayerischen Verdienstordens an Rita-Maria Käß

Den Bayerischen Verdienstorden erhalten lediglich 2000 Menschen im Freistaat. Trägerin ist seit Juli eine Frau, die im Falkenberger Gemeindegebiet zur Welt kam: Ordensschwester Rita-Maria. Die Auszeichnung wurde in der Burg nachgefeiert.

Der Bayerische Verdienstorden wird seit 1957 für hervorragende Dienste um den Freistaat und dessen Bevölkerung verliehen. Ordensträgerin ist seit ein paar Monaten eine Frau, die vor 71 Jahren auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Gumpen zur Welt kam und 52 Jahre später Generaloberin der Ritaschwestern in Würzburg wurde: Rita-Maria Käß. Mit der Stiftung „SOS Familie“ engagierte sie sich für in Not geratene Familien. Als Mitbegründerin und Mitgestalterin des Hospizvereins Würzburg gab sie geistliche und soziale Impulse, begleitete unter anderem Sterbende.

Eine Brückenbauerin

In seiner Laudatio anlässlich der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens am 9. Juli in der Residenz in München hatte Ministerpräsident Markus Söder über die Geehrte gesagt: „Schwester Rita-Maria Käß steht für ein Leben am Dienst des Menschen, getragen von Glauben, Verantwortung und einem offenen Herzen.“ Den Orden gebe es „nicht zu kaufen, man muss sich ihn verdienen". Die Zeitschrift „Bunte“ würdigte den Kreis der Ordensträger als „exklusiven Club". In einem Brief an die Schwester wählte Innenminister Herrmann die Formulierung „bewundernswerte Energie und Weitsicht". Auch der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, gratulierte: „Die jüdische Gemeinschaft weiß um ihre gelebte Offenheit.“ Käß sei eine Brückenbauerin zwischen den Religionen und Kulturen.

Im Kapitelsaal der Burg Falkenberg rückte die Ordensfrau erneut in den Mittelpunkt. Beim Festakt gestand Bürgermeister Matthias Grundler, dass er zum ersten Mal die Gelegenheit habe, "Sie, liebe Schwester Rita, persönlich kennenzulernen". Die Würdigung „haben Sie sich absolut verdient", sagte er zu Rita-Maria Käß. Ihre Arbeit sei von „unschätzbarem Wert, weil sie „die Menschen in einem der sensibelsten und einschneidendsten Momenten ihres Lebens begleitet hat".

Spende überreicht

Käß habe in „beindruckender Weise gezeigt“, so die Worte des Bürgermeisters, „was es bedeutet, im Glauben verwurzelt und der Welt zugewandt zu sein." Von den Initiativen würde man weit über den Konvent hinaus „lange profitieren“, wusste Grundler, der sich mit einer Spende bedankte. „Da hat der Heilige Geist mitgewirkt“, zitierte Martina Mark ihre Tante Martha. Mark erinnerte an die einst vor Ort wirkenden Rita-Schwestern, die im Februar 1947 in Wiesau abgeholt und mit dem Schlitten nach Falkenberg gefahren wurden. Heute würden sie im Ort und „auf der linken Seite der Kirchenbänke“ fehlen, bedauerte Mark.

Starke Persönlichkeit

Aus dem schüchternen Mädchen, wie sich die Augustinerin einmal bezeichnete, sei eine Frau geworden, die, so Mark, „ihr Herz weit geöffnet und Verantwortung übernommen hat". Sie hatte den Mut, Dinge anzustoßen, „auch wenn der Weg manchmal steinig war". Beim Ordensdienst erfahre man Gottes Liebe. "Die Mission der Rita-Schwestern blieb in Falkenberg gegenwärtig", verdeutlichte der frühere Pfarrer Reinhard Forster. „Unter uns sitzt eine außergewöhnliche Frau, eine starke Persönlichkeit“, wusste Albert Üblacker. Die Feier sei "typisch für Falkenberg", betonte die Ordensfrau selbst und versicherte, dass sie in den "neuen Lebensabschnitt Ruhestand hineinhören“ werde. Mit den Worten „Geteilte Freude ist doppelte Freude“ dankte sie für die „besonderen Verbindungen".

Hintergrund:

Schwester Rita – eine Augustinerin

  • Geboren am 12. Juni 1954 im Falkenberger Gemeindeteil Gumpen
  • erlernter Beruf: Kinderkrankenschwester
  • Eintritt bei den Ritaschwestern in Würzburg am 30. März 1980
  • Tätigkeiten: zunächst Familienpflegerin, später Leiterin der Familienpflegestation
  • Werdegang: 1991: Mitbegründerin des Hospizvereins Würzburg; 1998: Personalreferentin für die Mitarbeiter der Rita-Schwestern; 2006 wurde sie zur Generaloberin der Rita-Schwestern bestimmt. Das Amt legte sie 2025 nieder.
  • Auszeichnung: Verleihung des Bayerischen Verdienstordens im Juli 2025 durch Ministerpräsident Markus Söder in München.
 
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