Falkenberg
07.06.2022 - 10:50 Uhr

Feuerwehr Mitterteich und Jugendmedienzentrum T1 leben die europäische Idee

Erstmals hat der Bezirksjugendring Oberpfalz einen jugendpolitischen Europaempfang organisiert. Dabei zeichnet Europaministerin Melanie Huml fünf besondere Projekte aus. Darunter sind gleich zwei aus dem Landkreis Tirschenreuth.

Die Corona-Pandemie hat die internationale Jugendbegegnung auch in der Oberpfalz ausgebremst. Nun soll dieses wichtige Zusammenkommen junger Menschen wieder Schwung aufnehmen. Daher hat der Bezirksjugendring Oberpfalz auf Burg Falkenberg den ersten jugendpolitischen Europaempfang im Bezirk Oberpfalz auf die Beine gestellt.

Dort erhielten die Feuerwehr Mitterteich und das Jugendmedienzentrum T1 eine Auszeichnung für ihre Verdienste in der internationalen Jugendarbeit. Insgesamt wurden fünf Projekte prämiert. Philip Seitz, der Vorsitzende des Bezirksjugendrings, hob den enormen Beitrag, den die internationale Jugendarbeit leistet, hervor. Es gehe um eine friedliche Welt und gute Nachbarschaft.

Das Thema des Abends "Die Zukunft Europas gestalten" spiegelte sich auch in den Reden der auf die Burg Falkenberg eingeladenen Politikerinnen und Politiker wider. Bezirkstagspräsident Franz Löfflers Anliegen: das Bewusstsein für Europa nicht aus den Augen verlieren. Jugend und Europa passe seiner Meinung nach zusammen, dürfe aber nicht als selbstverständlich angenommen werden. "Ein Selbstläufer wird Europa niemals sein", sagte er.

Die Generalkonsulin der tschechischen Republik in München, Dr. Ivana Červenková, stimmte dem zu: "Entscheidend sind die zwischenmenschlichen Beziehungen." Außerdem seien gemeinsame Themen wie Toleranz, Gerechtigkeit, Klimaschutz und Freiheit wichtig. Dass die Ideen vorhanden seien und umgesetzt würden, zeige sich laut Staatsministerin Melanie Huml durch die Arbeit in den Kommunen. "Schöne Worte auf dem Papier bringen uns nicht weiter", sagte sie und verwies darauf, dass Europa vor allem in den Grenzregionen zusammenwachse.

Feuerwehr Mitterteich

Ein intensiver Austausch mit der Feuerwehr im polnischen Lędziny ist das besondere Projekt der Jugendfeuerwehr Mitterteich. 2004 wurde durch den Kreisfeuerwehrverband eine Partnerschaft angeregt. Der Kontakt schlief ein, doch einzelne Freundschaften bei der Feuerwehr blieben bestehen, erläuterte Feuerwehr-Jugendwart Johannes Schmid. Daraufhin wurde 2006 beschlossen, ein jährliches Zeltlager zu veranstalten. Die Mitterteicher fuhren mal mit drei 9-Sitzern nach Polen und die polnischen Jugendlichen kamen mal mit einem 50-Mann-Bus nach Deutschland. Das Interesse an den gemeinsamen Aktivitäten sei groß.

Es werden Übungen veranstaltet und Abzeichen gemacht, alles im Rahmen eines feuerwehrtypischen Programms. "Man kann immer was voneinander lernen", sagte Schmid und erzählte davon, dass die Feuerwehren teils Eigenheiten und Vorgehensweisen voneinander übernommen hätten. Außerdem besuchen die Partner aus Polen die Mitterteicher Feuerwehr zu fast allen Anlässen.

Jugendmedienzentrum T1

Das T steht für Tannenlohe, Tirschenreuth, ein physikalisches Zeichen, das Räume mit positiven Eigenschaften symbolisiert, und Tschechien. Letzteres ist auch der Grund für die Auszeichnung, die das Jugendmedienzentrum der nördlichen Oberpfalz erhält. Seit über 14 Jahren leistet das T1 Verständigungsarbeit zwischen deutschen und tschechischen Jugendlichen. 75 Projekte mit über 1.500 tschechischen Teilnehmern hat es bisher zu verzeichnen.

Vor allem der grenzüberschreitende Filmdreh steht im Fokus. Während der Corona-Einschränkungen fand die Begegnung der Kinder und Jugendlichen unter dem Hashtag "#staystrong" online statt. Für die Treffen ist ein Dolmetscher anwesend. Anfänglich sind die Teilnehmer ab und an etwas zurückhaltend, doch das "Eis ist schnell gebrochen", sagte Philipp Reich, Leiter des Jugendmedienzentrums T1.

Bund der Deutschen Katholischen Jugend

Eine weitere Auszeichnung erhielt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Bistum Regensburg. Dieser veranstaltet jährlich ein Kinderzeltlager mit ehrenamtlichen Jugendlichen aus Deutschland und Tschechien.

DPSG Diözesanverband Regensburg

Hinzu kommt die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Diözesanverband Regensburg. Vor circa 30 Jahren fingen die Pfadfinder an, zweitägige Radtouren von Pilsen nach Regensburg oder umgekehrt zu organisieren. Zu ihrer Spitzenzeit hatten sie 120 Teilnehmer aus beiden Ländern.

Jugendbildungsstätte Waldmünchen

Die Jugendbildungsstätte Waldmünchen hat mehrere Projekte mit tschechischen Partnern, unter anderem ein Jonglier- und Gauklertreffen. Hervorgehoben wurde jedoch der "digitale internationale" Austausch an Schulen. Die Kinder verbringen zwei Tage in Tschechien, einen Transfertag, an dem sie auf beiden Seiten der Grenze Betriebe besuchen, und zwei Tage in Deutschland. Alles im Zeichen der Digitalisierung.

Den Veranstaltern und geladenen Gästen zufolge war dies sicherlich nicht der letzte Europapolitische Jugendempfang im Bezirk Oberpfalz. "Der Jugend gehört die Zukunft. Europa gehört die Zukunft", betonte Ministerin Huml. Für künftige Veranstaltung sei es eine Überlegung wert, diese in Prag oder Brüssel auszurichten.

Info:

Das ist internationale Jugendarbeit

  • Auslandsaufenthalte von Jugendlichen und pädagogischen Fachkräften, allein oder in Gruppen, außerhalb der Schule
  • Mögliche Formate: internationale Jugendbegegnungen, Workcamps und Freiwilligendienste
  • Ziel: Abbau von Stereotypen und Vorurteilen, Völkerverständigung
  • Nicht zur internationalen Jugendarbeit zählen Sprachreisen und Auslandspraktika/-semester/-ausbildungsabschnitte. (Quelle: Homepage Stadt Regensburg)
 
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