Selbstbewusst präsentierten sich die Redner beim Politischen Aschermittwoch des Grünen-Kreisverbands Tirschenreuth im „Roten Ochsen“ in Falkenberg. Landtagsabgeordnete Anna Schwamberger zeigte sich überzeugt, dass die Grünen nach den Landtagswahlen mitregieren: „Ob es Söder passt oder nicht, wir werden der Partner sein.“ Ob die Bärnauerin dann noch selber im Landtag sitzt, ist sehr unwahrscheinlich. Schließlich war sie Anfang Februar bei der Listennominierung im Bezirk abgestürzt und landete nur auf Platz 16. Laura Weber aus Weiden hatte ihr den Listenplatz 1 weggeschnappt.
„Ich bin schon sehr gefrustet“, sagte sie am Mittwoch im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Trotzdem gehe sie positiv in den Wahlkampf. „Ich will ein gutes Erststimmenergebnis in meinem Stimmkreis einfahren“, so Schwamberger. Sie sei überzeugt, dass sie eine gute Arbeit geleistet habe. Und dem Bürger sei sie es schuldig, dass sie auch weiterhin gute Arbeit leiste. Bis jetzt habe sie sich noch keine Gedanken gemacht, wie es nach der Landtagswahl weitergeht, auch nicht, ob sie ihrem Lehrerberuf nachgehen werde. „Vielleicht werde ich mich beruflich neu orientieren.“
Windräder mit Bürgerbeteiligung
Die 31-Jährige betonte, dass die Grünen-Landtagsfraktion voll hinter ihr stehe. Auch die Fraktion sei überrascht gewesen und habe Unverständnis geäußert. Dass sie den Wahlkampf durchzieht, zeigte sie in Falkenberg. In ihrer Rede kritisierte sie Ministerpräsident Markus Söder scharf und prangerte sein oftmaliges Fernbleiben im Landtag an: "Im vergangenen Jahr gab es 31 Sitzungen, in 5 Sitzungen war er nur anwesend.“ Zur Bildungspolitik merkte sie an, dass in Bayern 4000 Lehrkräfte fehlen würden. Die Ursache dafür sei, dass die Arbeitsbedingungen nicht zufriedenstellend seien. Erfreulich sei, dass ab 2025/26 der Rechtsanspruch auf die Ganztagsschule gelte, damit könnten viele Frauen nun auch ihrer Arbeit nachgehen. Der Druck für den Rechtsanspruch sei vom Bund gekommen. Weiter erklärte die Bärnauerin, dass die Bürger sehr wohl Windräder, hauptsächlich mit Bürgerbeteiligung, wollten.
Hauptredner des Abends vor den rund 25 Zuhörern war Bundestagsabgeordneter Stefan Schmidt, der viele landespolitische Themen aufgriff. Harsch ging er mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ins Gericht, der ganz auf den "putzig, drolligen und etwas dümmlichen ‚Hubsi‘" mache, gleichzeitig aber auch "ein Hetzer und Spalter" sei, „der die Landbevölkerung gegen die Städter ausspielt“.
"Fast keine Wortbeiträge"
Kritik übte der Regensburger auch am CSU-Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht, der laut Stefan Schmidt im Wahlkreis kaum anzutreffen sei. Rupprecht sei zwar schon seit 2002 im Bundestag, doch Wortbeiträge von ihm würden so gut wie fast keine kommen. „Vielleicht schläft er öfter auch mal ein“, so Schmidt.
Landtags-Listenkandidat Josef Schmidt sagte: „Wir haben aktuell im Bund eine tolle Regierung, die Gigantisches erreicht hat.“ Kritik übte er, dass den Landwirten immer mehr Bürokratie aufgehalst werde. Der Biolandwirt von der Grenzmühle sprach sich für ein ausgewogenes Verhältnis von Nutz- und Wildtieren aus. Zum Thema Fischotter und Wolf merkte er an, dass unbedingt reagiert werden müsse, bevor es zu spät sei, dazu gehöre auch eine Entnahme. Auch Landrat Roland Grillmeier sei hier mehr gefordert, „aber es ist halt bequemer, immer alles auf die anderen zu schieben“.
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