Was lange währt wird endlich gut: 17 Jahre lang arbeitete das Team des grenzüberschreitenden Jugendmedienzentrums T1 auf engstem Raum oben im Dachgeschoss der Jugendherberge Tannenlohe zusammen. Mehr Mitarbeiter, auch unter anderem aufgrund des Zusammenschlusses mit dem Landkreis Neustadt/WN und der Stadt Weiden als Träger der Einrichtung, erforderten mehr Platz.
Als einen Glücksfall werteten deshalb die Gäste der Eröffnungsfeier eines nagelneuen Filmstudios und mehrerer Büroräume, dass die Herbergsfamilie für die Jugendherberge wechselte und deshalb deren Wohnung frei wurde. Tirschenreuths Landrat Roland Grillmeier, der vonseiten des Landkreises das T1 als enorm wichtig für die Demokratiebildung der Jugend wertet und deshalb sehr fördert, zögerte nicht lange und ließ die alte Wohnung zum neuen Zentrum des T1 umbauen. „Wir dürfen heute ein Lieblingsprojekt von mir eröffnen“, sagte er dann auch den Ehrengästen bei der Eröffnungsfeier.
Dank an Vorgänger
Politik, Wirtschaft, Jugend, Kommunen: Alle waren da. Nur der Pfarrer nicht – auf eine kirchliche Einweihung, erklärte dazu aber Grillmeier, habe man bewusst verzichtet, da die Jugendherberge an sich längst den Segen Gottes habe. Grillmeier begrüßte unter anderem seine Vorgänger Karl Haberkorn und Wolfgang Lippert sowie Landtagsabgeordneten Tobias Reiß. Haberkorn sei es gewesen, der die Gründung des T1 möglich gemacht hat, erzählte Grillmeier.
Viele Gäste aus Tschechien hörten Grillmeiers Rede ebenso zu, denn das T1 arbeitet grenzüberschreitend. Ein Privileg wie die Einrichtung selbst, was die Verantwortlichen immer wieder besonders betonten. Denn ein derartiges Leuchtturmprojekt sei nicht mehr selbstverständlich in Kommunen, betonte Grillmeier stolz. „Das T1 vermittelt jungen Menschen vor allem Werte wie demokratisches Denken, den kritischen Umgang mit Informationen und die Fähigkeit, eigene Inhalte zu gestalten“, lautete der Tenor des Landrats, dem alle weiteren Redner nur zustimmen konnten.
Auch Schutzraum
Immerhin knapp 216.000 Euro hat der Landkreis für die Erweiterung des T1 investiert, vom Bezirk kamen 21.6000. 19 Firmen, konnte Grillmeier verkünden, seien an den Bauarbeiten beteiligt gewesen. Reiß wusste von 70 Projekten mit immerhin über 2000 jugendlichen Beteiligten im T1 im Jahr 2024 zu berichten. Für ihn sei das ein herausragender Beitrag der Jugendarbeit. „Das ist nicht nur ein Filmstudio, sondern auch ein Schutzraum gegen Desinformationen im Medienbereich. Jugendliche lernen hier, sich selbst Gehör zu verschaffen ohne Hetze oder Hass, sondern mit Respekt“, spielte Reiß auf die teils unschönen Chats in den Medien an.
T1-Leiter Philipp Reich nutzte die Gelegenheit, den Lokalpolitikern sein nun sechsköpfiges Team vorzustellen. Reich gehört zu den Pionieren der Jugendlernstätte, er hat die Leitung vor 17 Jahren übernommen. Deshalb gebührte ihm auch lautstarker Zwischenapplaus, als er sich vor den Gästen als „der Glückspilz“ hier bezeichnete, weil ihm die Arbeit hier nach wie vor Spaß mache. Nach den Reden, in denen auch viele Dankesworte fielen, präsentierten Philipp Reich sowie Medientechniker und Kameramann Christian Kreil nicht ohne Stolz das neue Filmstudio und erklärten den Gästen gern technische Details, die ab sofort für zukünftige Projektarbeiten mit den Jugendlichen in der Region und der nahen Grenzregion in Tschechien eingesetzt werden können.
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