Falkenberg
30.10.2018 - 15:34 Uhr

Mehr Platz für Industrie 4.0

Die Software-Schmiede IGZ wächst erneut. Der nächste Neubau in Falkenberg bringt eine Verdoppelung der Nutzfläche mit sich. Im Interview informieren die Geschäftsführer Wolfgang Gropengießer und Johann Zrenner über die weiteren Ziele.

Im März 2020 soll das neue IGZ-Verwaltungsgebäude (Bild) bezugsfertig sein. Zum Einsatz kommen beim Bau Oberpfälzer Materialien, wie Granit, Holz und Glas. Bild: Architekten J. Mayer H. und Partner/exb
Im März 2020 soll das neue IGZ-Verwaltungsgebäude (Bild) bezugsfertig sein. Zum Einsatz kommen beim Bau Oberpfälzer Materialien, wie Granit, Holz und Glas.

Der Bauantrag ist genehmigt, die Arbeiten am nördlichen Ortsrand laufen bereits. Mitte November setzen die beiden Bauherren den offiziellen Spatenstich für das Neubauprojekt am Standort Falkenberg (Landkreis Tirschenreuth).

ONETZ: Sie haben in den inzwischen 19 Jahren erfolgreicher Firmengeschichte immer wieder betont, wie wichtig kontinuierliches Wachstum für Ihre Ingenieurgesellschaft für logistische Informationssysteme ist. Halten Sie daran fest?

Johann Zrenner: Dazu ein klares Ja. Das zeigt auch der nächste Schritt mit dem Neubau der Hauptverwaltung. Wir sehen einen stark wachsenden Bedarf unserer Dienstleistungen am Markt. Wir starteten vor 19 Jahren als Pionier mit SAP-Standard-Software für die Lagerlogistik und sind heute mit großem Abstand Marktführer. Seit zehn Jahren bietet IGZ auch komplette Industrie-4.0-Lösungen mit SAP für die Produktionssteuerung an. Auch hier starteten wir als Pioniere und sind auf dem besten Weg in diesem Bereich die Marktführerschaft zu erobern. Mit der Übernahme der Firma Walberer Steuerungstechnik Thumsenreuth in 2011 haben wir unsere Geschäftsfelder um Generalunternehmerleistungen für automatisierte Logistikanlagen ergänzt und können mittlerweile mit der IGZ Automation GmbH neben der SAP-Software auch komplette Logistikzentren als Generalunternehmer für unsere Kunden planen und realisieren.

ONETZ: Was plant IGZ konkret am Standort Falkenberg?

Wolfgang Gropengießer: Aktuell sind wir über 350 Mitarbeiter und brauchen mehr Platz. Nächstes Jahr wird voraussichtlich die Marke von 400 Mitarbeitern überschritten. Auch gilt es, in den nächsten Jahren die Geschäftsfelder mit Kernkompetenz SAP-Standard-Software konsequent auszubauen. Neu hinzugekommen ist daher vor zwei Jahren der Leistungsbereich für SAP-Transportmanagement-Software, welcher sich ebenfalls sehr positiv entwickelt. Für unsere Kunden geht es primär um die vollständige Digitalisierung ihrer Logistik- und Produktionsprozesse mit SAP, wo wir an vorderster Front tätig sind.

ONETZ: Für wie viele Mitarbeiter bieten die neuen Büroflächen Platz?

Wolfgang Gropengießer: Der Neubau beherbergt künftig nicht nur die Verwaltung, sondern bietet auch viele zusätzliche Büros für weitere Kundenprojekte. Wir verdoppeln unsere Flächen am Standort Falkenberg, das heißt wir bekommen circa 7000 Quadratmeter Nutzfläche dazu. Das bedeutet bei Maximalbelegung bis zu 250 zusätzliche Arbeitsplätze.

ONETZ: Bislang war von „Softwarescheunen“ die Rede, wenngleich der Begriff nicht unbedingt solch hochwertige Gebäude und top ausgestattete Büros vermuten lässt, wie sie hier in Falkenberg stehen. Was bringt das IGZ-Neubauprojekt?

Johann Zrenner: Die Gebäudesprache entwickelt sich weiter, so wie sich bisher auch die Firma aus der historischen Gründerscheune heraus entwickelt hat. Das neue Gebäude soll Technologieführerschaft, Präzision, als auch die Bodenständigkeit und Verlässlichkeit unserer Arbeit und Produkte widerspiegeln. Wir wollen sowohl extern als auch intern noch stärker auf unsere Marke "IGZ - Die SAP-Ingenieure" fokussieren. Augenfällig werden präzise Fachwerkstrukturen sein, welche es traditionell schon immer in der Oberpfalz gibt. Vom neuen viergeschossigen Gebäude aus - welches am höchsten Punkt des Gewerbegebiets steht - bietet sich ein toller Rundumblick übers Stiftland. Wir holen beim Blick aus dem Fenster gewissermaßen die umgebende Landschaft - vom Grenzland im Süden und Osten, bis zum Steinwald im Norden - ins Haus.

ONETZ: Und wie sieht es am Standort Erbendorf aus? Folgen auch da Investitionen?

Wolfgang Gropengießer: Unser IGZ-Team am Standort Erbendorf leistet hervorragende Arbeit. Dort stocken wir momentan bereits das zweite Bürogebäude auf und erweitern erneut die Fertigung. Damit wird wieder Platz für 30 bis 40 zusätzliche Fachkräfte der Elektro- und Steuerungstechnik.

ONETZ: Präzises Arbeiten auf allen Ebenen zahlt sich also aus. Ist das auch das „Erfolgsgeheimnis“, um weiter dynamisch zu wachsen?

Wolfgang Gropengießer: Das Wichtigste sind unsere langjährigen Bestandskunden, wie die Unternehmen Gerolsteiner und Hilti, mit denen wir bereits seit über zehn Jahren erfolgreich zusammenarbeiten. Diese schätzen sicherlich die professionelle Arbeitsweise und Projektmethodik; daher setzen wir aktuell auch wieder große neue Projekte für sie um. Hinzu kommen aufgrund vieler guter Projektreferenzen sehr interessante Neukunden, wie die Firmen Hipp oder Miele, welche großes Projektpotenzial für die nächsten Jahre mitbringen.

ONETZ: Richten wir den Blick auf einen wichtigen Punkt, der mit dem Thema Wachstum untrennbar verbunden ist: Fachkräfte. Sind die in ausreichender Zahl hier in der nördlichen Oberpfalz zu bekommen?

Johann Zrenner: Wir greifen hier auf mehrere Quellen zurück, insbesondere auf unsere eigene Ausbildung. Auch gibt es mittlerweile bei IGZ ein sechsmonatiges Trainee-Programm zum SAP-Entwickler für Hochschulabsolventen; IT-Quereinsteiger sind hier sehr willkommen. Nicht zu vergessen ist auch die zunehmend intensivere, regionale Zusammenarbeit mit der OTH Amberg-Weiden und den EDV-Schulen am Berufsschulzentrum in Wiesau.

ONETZ: Sie vergeben Stipendien, Förderpreise und unterstützen Schulen mit Spenden – auch im Hinblick auf die Fachkräfte von morgen.

Johann Zrenner: Auch darauf bauen wir. Und wir bieten besondere Arbeitsplätze. Bei den meisten Unternehmen in der IT-Branche sind die Mitarbeiter in der Regel zu 80 Prozent draußen beim Kunden. Bei IGZ ist das anders: Unsere Leute sind im Schnitt zu 80 Prozent im Büro in Falkenberg und damit näher an ihren Familien. Möglich machen das moderne Simulationstools, die Softwaretests von Kundenanlagen auch von Falkenberg aus erlauben. Und: Im neuen Verwaltungsgebäude richten wir ein 300 Quadratmeter großes Fitness-Center mit modernsten Geräten ein. Nutzen können dies unsere Mitarbeiter künftig auch am Wochenende.

ONETZ: Das bringt uns zurück zum Neubauprojekt. Was dürfen die Mitarbeiter von den neuen Arbeitsplätzen erwarten?

Wolfgang Gropengießer: Im Grunde bleiben wir unseren historischen Wurzeln und damit auch der Scheunen-Architektur treu - es wird aber unsere modernste und größte IGZ-Softwarescheune: Die neue Hauptverwaltung wird circa 120 Meter lang und 16 Meter breit mit vier Geschossen. Zum Einsatz kommen wieder bodenständige Oberpfälzer Materialien wie Granit, Holz und Glas. Bei den Arbeitsplätzen verfolgen wir modernste Bürokonzepte, damit unsere Teams sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und effizient zusammenarbeiten.

ONETZ: Bisher folgten die Erweiterungen des Unternehmens jeweils im Fünf-Jahres-Abstand. Das aktuelle Neubauprojekt dürfte 2020 bezugsfertig sein. Dürfen Falkenberg und die Region dann im Jahr 2025 mit einer neuerlichen Gebäude-Einweihung rechnen?

Wolfgang Gropengießer: Das ist noch Zukunftsmusik, aber nicht unwahrscheinlich. Wir haben bereits Pläne für den weiteren Ausbau in der Schublade. Schon bald nach 2020 möchten wir zusätzliche Ausstellungsräume für die Automatisierungstechnik sowie ein größeres Betriebsrestaurant schaffen. Weitere Projektgebäude folgen dann nach Bedarf. Die Nachfolgegeneration hat dann längerfristig auch noch die Möglichkeit, IGZ international auszubauen und weitere Kunden weltweit zu gewinnen. Der Einstieg unserer Kinder ins Unternehmen ist in den nächsten Jahren konkret vorgesehen.

Hintergrund:

IGZ beschäftigt aktuell rund 280 Mitarbeiter im Werk 1 in Falkenberg und 70 Mitarbeiter im Werk 2 am Standort Erbendorf. Die Ausbildungsquote liegt inzwischen mit etwa 50 Auszubildenden bei rund 15 Prozent. (hd)

Wolfgang Gropengießer: "Für unsere Kunden geht es primär um die Digitalisierung ihrer Logistik- und Produktionsprozesse mit SAP, wo wir an vorderster Front tätig sind." Bild: IGZ/exb
Wolfgang Gropengießer: "Für unsere Kunden geht es primär um die Digitalisierung ihrer Logistik- und Produktionsprozesse mit SAP, wo wir an vorderster Front tätig sind."
Johann Zrenner: "Die neue Hauptverwaltung soll sowohl Technologieführerschaft, Präzision, als auch die Bodenständigkeit unserer Arbeit widerspiegeln." Bild: IGZ/exb
Johann Zrenner: "Die neue Hauptverwaltung soll sowohl Technologieführerschaft, Präzision, als auch die Bodenständigkeit unserer Arbeit widerspiegeln."
 
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