Das Grundstück, auf dem in voraussichtlich drei Jahren die neue Falkenberger Kindertagesstätte gebaut werden soll, ist noch nicht bekannt. An den Start geht das Kinderkrippen-Angebot unter der Trägerschaft der Johanniter aber bereits Anfang September dieses Jahres, erklärte Bürgermeister Matthias Grundler kürzlich in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats Falkenberg. Ermöglicht werde das Ziel, so der Bürgermeister, „mit einer Übergangslösung im Pfarrhof".
Ausdrücklich betonte Grundler gegenüber Oberpfalz-Medien: „Mit der neuen Einrichtung wollen wir keine Konkurrenz zum bestehenden Kindergarten St. Rita schaffen.“ Ziel des geplanten Vorhabens „neue Kinderkrippe“ sei die Schaffung weiterer Plätze, um die Betreuungssituation vor Ort zu entspannen. Mit den bereits in der Sitzung des Marktrates genannten Kosten für die Übergangslösung – rund 100.000 Euro – werden Planung, Umbau und Ausstattung realisiert. In der Summe ist auch der noch nicht vertraglich geregelte Erbpacht-Kostenanteil für Pfarrhaus und Grundstück enthalten.
Mindestens 30 Jahre
Partner für den Erbau-Vertrag ist die Pfarrpfründestiftung Falkenberg, die am Dienstag bei einem Pressegespräch im Pfarrhaus von Kirchenpfleger Hermann Weiß und dem Vorsitzenden der Kirchenverwaltung, Pfarrer Markus Nees, vertreten wurde. Als Vertreter der Marktgemeinde war neben Bürgermeister Matthias Grundler auch der Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Wiesau-Falkenberg, Thomas Weiß, zugegen. Die Vereinbarung mit der Pfarrpfründestiftung hat eine Laufzeit von mindestens 30 Jahren (bis maximal 99 Jahre). Genaueres sei noch Verhandlungssache, ließ Bürgermeister Grundler anklingen. „Mit dem Vertrag verpflichtet sich die Marktgemeinde Falkenberg dazu, auch nach der Übergangslösung für die Kinderkrippe etwas aus dem Pfarrhof zu machen. Wir müssen uns um das Gebäude kümmern“, kommentierte Grundler diesen wichtigen Teil im Vertragsentwurf. Alles Weitere, also die Anschlussnutzung nach Beendigung der Kinderkrippen-Interimslösung, sei noch offen. „Angedacht ist die Schaffung von Wohnraum“, schob Grundler am Dienstag nach.
Das Pfarranwesen - Marktplatz 8 - wurde Mitte der 1960er Jahre errichtet und später (aber nur teilweise) saniert. Dabei wurden laut Kirchenpfleger Hermann Weiß die Heizung und Fenster erneuert. Zudem erfolgte, so Bürgermeister Grundler, „eine Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse“.
Pfarrbüro zieht um
Bewohnt wurde das Gebäude zuletzt von Pfarrvikar Franklin Mboma. Seit seinem Weggang von Falkenberg im Sommer 2019 steht das Haus - bis auf eine Teilnutzung durch die Mutter-Kind-Gruppe und das Pfarramt - nahezu leer. „Derzeit laufen die Überlegungen, welche Alternative man der Mutter-Kind-Gruppe anbieten könnte“, erklärte Grundler. Dass sich der Eltern-Kind-Kreis dort künftig nicht mehr treffen könne, wüssten die Eltern bereits.
Klar ist, dass das Pfarrbüro in das gegenüberliegende Pfarrheim umziehen muss. „Ab September wird das Pfarrhaus ausschließlich und bis zur Fertigstellung der neuen Kinderkrippe von den Kindern und ihren Erzieherinnen genutzt." Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien machte Bürgermeister Matthias Grundler deutlich, dass eine Parallelnutzung (während die Kinderkrippe betrieben wird) nicht möglich sei. „Das Gebäude mit einer Nutzfläche von insgesamt 173 Quadratmeter hat nur einen einzigen Zugang. Ein weiterer ist nicht geplant und kurzfristig auch nicht realisierbar.“
Beim Treffen im Pfarrhaus sprach Bürgermeister Grundler von einem „tollen Ort in ruhiger und zentraler Lage mit großzügigem Garten nahe der Waldnaab“. Man könne vom Fleck weg starten. „Eine andere Lösung hätte deutlich mehr Arbeitszeit und Geld gekostet“, äußerte sich Matthias Grundler zu zunächst ins Auge gefassten, aus Kostengründen aber wieder verworfenen Containermodulen. Mit Blick auf die eingesparte Container-Miete und auch auf den derzeit noch ungewissen Baustart der neuen Kinderkrippe erklärte der Bürgermeister: „Auch wenn die Maßnahme länger dauern würde, so bleiben die Kosten für das Übergangsangebot weiter überschaubar.“
„Mit Leben erfüllt“
Kirchenpfleger Hermann Weiß sprach von einer sinnvollen Nutzung des Pfarrhauses in Falkenberg. „Das Gebäude wird mit Leben erfüllt“, kommentierte Pfarrer Markus Nees die ins Auge gefasste Umgestaltung. Den Zuschlag für die Umbauplanung habe das Marktredwitzer Architekturbüro Hilgarth erhalten, informierte Bürgermeister Grundler. „Wir sind sehr froh, dass wir mit der Kirche einen guten Partner gefunden haben.“ Die Zusammenarbeit werde für den Markt und die Pfarrei zu einer Win-win-Situation. „Wir gehen einen Leerstand der Pfarrei an und nutzen das Gebäude für unsere Kinder als Krippe“, verdeutlichte Grundler. Die notwendigen Umbauarbeiten, um den Pfarrhof in eine vorübergehende Kinderkrippe umzugestalten, übernimmt der Bauhof der Marktgemeinde Falkenberg. Nach Informationen von Thomas Weiß sollen die Einrichtungsgegenstände, die noch angeschafft werden müssen, auch in der ab 2025 neugeschaffenen Kinderkrippe Verwendung finden.
Übergangslösung Pfarrhaus Falkenberg
- Nutzung: Ausschließlich Erdgeschoss. Das nicht ausgebaute Obergeschoss könnte als Lagerraum dienen.
- Räume: Ein großer Gruppenraum mit Zugang zum Garten, ein Schlafraum, Küche, sanitäre Anlagen (müssen noch kindgerecht umgebaut werden).
- Eingangssituation: Flur mit Wartebereich.
- Grundstücksfläche: Rund 1100 Quadratmeter.
- Nutzfläche des Gebäudes: 173 Quadratmeter (Erd- und Obergeschoss).
„Wir sind sehr froh, dass wir mit der Kirche einen guten Partner gefunden haben.“
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