Falkenberg
03.07.2022 - 10:31 Uhr

Urgesteine der DJK Falkenberg erinnern mit Anekdoten an die Anfänge des Vereins

Die DJK Falkenberg feiert heuer das 70-jährige Bestehen. Männer der ersten Stunde erinnern sich und lassen mit so mancher Anekdote staunen.

Aus Anlass des 70-jährigen Bestehens lud die DJK Falkenberg ihre Gründungs- und Ehrenmitglieder zu einem unterhaltsamen Plausch zur Entwicklung des Sportvereins ein. Josef Hannig („da Boder“) konnte aus gesundheitlichen Gründen am Treffen nicht teilnehmen. Karl Mark („Hofnerkarl Kare“), Engelbert Weis („Goichadn Engl“) und Andreas Zeitler („Schmiederer Rais“) schildern dabei mit spannenden Anekdoten, wie das im Jahr 1952 war, als sie als junge Erwachsene beschlossen, in Falkenberg einen Fußballverein zu gründen.

Fußball hatte zu dieser Zeit, sieben Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, nicht den Stellenwert wie heute. Die jungen Burschen mussten zu Hause in den elterlichen Bauernhöfen mithelfen, um die eigenen Familien zu ernähren. Dennoch hatten sie hin und wieder Zeit, sich zu treffen, um auf den Wiesen dem runden Leder nachzujagen, wobei der Ball weder rund noch aus Leder war. Es war ein Knäuel aus Stoffresten mit einer Schnur zusammengehalten, worauf sie damals sehr stolz waren. Immer mehr wollten mitmachen, berichtet die DJK in einer Mitteilung.

Der Wunsch nach einem Sportverein wurde immer größer. Was aber fehlte, war ein geeigneter Fußballplatz. Die Wiesen entlang der Waldnaab waren viel zu hügelig und teilweise dem Hochwasser ausgesetzt. Pfarrer Johann Kienast setzte sich bei der Kirchenverwaltung dafür ein, dass die Pfarrwiese am „Füchslsrang“ als Sportplatz genutzt werden durfte. Kienast äußerte den Wunsch, dass man nach außen hin als eine Gruppe der katholischen Jugend auftreten solle und man einigte sich auf „Deutsche Jugendkraft“. Bei der Gründungsversammlung am 26. Oktober 1952 im Gasthof Lindner („Wirtsimer“) wurde aus den 44 Gründungsmitgliedern schließlich Hans Meier („Hirtn Hans“) zum Vorsitzenden der DJK gewählt.

Lehrer und Schüler helfen mit

Kurios die Wahl der Vereinsfarben: „Naja, da Club is ja a rot-schwarz, dann nemmas mia halt a“, berichtet Andreas Zeitler mit einem breiten Grinsen beim Treffen. Nach Beschluss der Förmlichkeiten wurde bereits im Frühjahr 1953 begonnen, das erworbene Areal zu entwässern und zu planieren - alles in Handarbeit. Sogar die Lehrkräfte der Schule zogen mit den Schulklassen während der Unterrichtszeit zum „Füchslsrang“, um mitzuhelfen. 1955 war es dann so weit und die ersten Freundschaftsspiele wurden ausgetragen. Doch bereits im August kam schon wieder das Aus, da das Gebiet in eine Wasserschutzzone eingegliedert wurde und man stand wieder ohne Fußballplatz da.

Einige Spieler wechselten zu umliegenden Vereinen, die DJK schien sich aufzulösen. Doch dies verhinderte der damalige Vorsitzende Silvan Schuller, der sich mit großem Einsatz um geeignete Plätze kümmerte. Auf der „Droht“ wurden dann die ersten Spiele ausgetragen. Zuerst nur ortsintern, die Mannschaften stellten sich nach „Ortsgrenzen“ auf. Da spielte dann „Bruck“ gegen „Markt“. Die „No“ (die Naabbrücke teilt ja Falkenberg in zwei Hälften) stellte quasi die Mannschaften auf, berichtet Andreas Zeitler, der mit leuchtenden Augen aus der Vergangenheit erzählt. Später wurden dann Spiele zum Beispiel in Friedenfels oder „af da Quetsch“ (Pechbrunn) bestritten, zu denen die Spieler teilweise zu zweit auf einem Fahrrad radelten. „Des zaigt se scho af Friedenfels, und Fußball homma ja dann a nu spüln main“, erzählen die Gründungsmitglieder. Später kommt noch heraus, dass nur ein kleiner Teil der Gründer aktiv Fußball gespielt hat. Engelbert Weis gab zu, dass er nur zweimal Reserve gespielt habe. Karl Mark dazu: „Du houst doch bei Gumpen immer midgspült!" Der gebürtige Pirker klärt auf: „Ja ja, dou scho, owa für DJK bloß zwoamal.“

Zu dieser Zeit, Ende der 1950er, entwickelte sich auch die DJK-Sparte Tischtennis. Gespielt wurde auf einem leerstehenden Heuboden in der Schoppermühle. Vor allem aber den Erfolgen der Leichtathletik- Sparte um Karl Weis („Goichadn Karl“) war es zu verdanken, dass wieder Aufbruchstimmung im Verein herrschte. Durch diese Erfolge ermutigt, wurden Bittbriefe an hohe Vertreter des Sports und der Politik verfasst, um auf den Bau eines neuen Sportplatzes hinzuweisen - aber zunächst umsonst. Schließlich fasste sich Vereinswirt Ludwig Lindner ein Herz und sagte: „Wenn alle Strick zreißn, dann graigt´s mei Wies!“ Die Marktgemeinde Falkenberg stellte ein Nachbargrundstück mit zur Verfügung und so stand dem Sportplatzbau nichts im Wege, der diesmal maschinell fertiggestellt wurde.

1960, also acht Jahre nach der Gründung, nahm die DJK erstmals mit einer Mannschaft an einer Verbandsrunde teil. 1967 gelang sogar der Aufstieg in die B-Klasse, was mit sich brachte, dass eine zweite Mannschaft gemeldet werden konnte.

Hübsche Frauen

„Maids a mal froung, wer gecha Kondrau beim 5:0-Sieg die Tore gschossn houd“?, fragt Andreas Zeitler in die Runde. „Die linke Klebe!“, gibt er selbst gleich die Antwort und deutet mit vollem Stolz auf sich. Die Runde lacht und stößt gleich mal auf „die linke Klebe“ an.

Der Abend ist viel zu kurz, den rüstigen Gründungsmitgliedern noch detailliertere Geschichten zu entlocken. Aus den 1970ern erzählt dann Ehrenvorsitzender Gerhard Pöschl, dass viele Spieler aus Wiesau aufgrund der hübschen Frauen nach Falkenberg zur DJK wechselten. Den Wiesauer Torwart zog es der Liebe wegen ebenfalls nach Falkenberg, blieb aber vorerst der SpVgg treu, ehe ihn seine Freunde überredeten, er soll endlich auch in Falkenberg spielen. Als er dann zum Training erschien und sich dem Verein anschließen wollte, gab ihm der damalige Vorsitzende Silvan „Daddy“ Schuller erstmal eine Abfuhr: „Torwart? Homma gnouch, brauch ma niad!“ Aber kurze Zeit später „durfte“ er dann doch nach Falkenberg wechseln, was sich als Glücksgriff für die DJK erwies, denn Pöschl war ein absolut herausragender Torwart und Elfmeterschütze, so die DJK. Gerhard Pöschl bekleidete das Amt des Vorsitzenden von 1975 bis 1992 und fungierte im Anschluss noch viele Jahre als Vorstandsmitglied und Ehrenamtsbeauftragter und zudem immer als "gute Seele des Vereins".

Bank in der Abwehr

Auch Herbert Bauer, Ehrenmitglied und ehemaliger Bürgermeister Falkenbergs, hatte einige sportliche Erfolge vorzuweisen. Als Bank in der Abwehr, linker Verteidiger, brachte er schon so manchen höherklassigen Spieler zur Verzweiflung. So wollte ein Verein eigentlich seinen Gegenspieler als Stürmer verpflichten, aber am Ende des Spiels, als Bauer diesen kaltstellte, erhielt er selbst plötzlich das Angebot, das er aber dankend ablehnte und immer der DJK treu blieb. Auch fungierte der „Seidl Herbert“, B-Schein-Inhaber, einige Jahre als Trainer der DJK. Viele junge Spieler baute er damals in die Erste Mannschaft ein.

Der langjährige Vorsitzende und derzeitige Ehrenamtsbeauftragte Wolfgang Meister, der geschickt und souverän den Abend moderiert, stellt abschließend heraus, dass es sehr wichtig sei, immer wieder die persönlichen Kontakte zu älteren Mitgliedern zu pflegen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Bei solchen Treffen erfahre man Geschichten und Anekdoten, die in keiner Chronik jemals niedergeschrieben wurden. Vorsitzender Wolfgang Knoll dankt den Teilnehmern ebenfalls für den unterhaltsamen Abend. Bei einer leckeren Brotzeit wird noch viel erzählt und gelacht.

Die DJK Falkenberg feiert ihr 70-jähriges Bestehen mit folgendem Programm:

  • 8. Juli: 23. Waldnaabtal-Crosslauf, Anmeldung im Internet (www.djk-falkenberg.de).
  • 9. Juli: "(Ver)zauberabend" im Festzelt „auf der Droht“: Showabend mit Marc O. Vincent und Marco Knott. Tickets (20 Euro) bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Beginn 19.30 Uhr.
  • 10. Juli: „Ein Verein stellt sich vor“: Die DJK präsentiert ihre Sparten und Gruppen mit unterhaltsamen Einlagen und Mitmachaktionen, Beginn 13.30 Uhr.
  • 16. Juli: Festkommersabend im Gasthof "Zum goldenen Stern“, Beginn 19.30 Uhr.
  • 30. Juli: 18 Uhr Bürgerfestauftakt mit Einzug der Vereine und Partyabend ab 21 Uhr mit „Highline“
  • 31. Juli: 9 Uhr Festgottesdienst, anschließend Weißwurstfrühschoppen, Mittagessen, ab 14 Uhr buntes Programm für Jung und Alt, 17 Uhr Festausklang mit der Blaskapelle Falkenberg.
Hintergrund:

Die DJK Falkenberg in Zahlen

  • Gründung: 26. Oktober 1952
  • Sparten: Fußball, Tennis, Turnen, Ski, Rad, Eisstock, Tischtennis
  • Mitgliederzahl: 702
  • Vorsitzende: 1952 bis 1954 Hans Meier, 1954 bis 1974 Silvan Schuller, 1975 bis 1992 Gerhard Pöschl, 1992 bis 2008 Wolfgang Meister, 2008 bis 2020 Hubert Mark, seit 2020 Wolfgang Knoll
 
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