Vom Hercules-Moped mit zwei Pferdestärken bis zum 160-PS-Unimog: Was sich am Sonntag auf den Wiesen oberhalb von Feilersdorf unbekümmert von Schadstoffklassen und Antriebstechnikengezänk versammelt hatte, hätte jeder Technikschau zur Ehre gereicht. Zu ihrem zehnten Gründungstag hatte die Feilersdorfer Oldtimerjugend Freunde historischer Landmaschinen, Autos und Motorräder zum 4. Oldtimertreffen eingeladen.
Bei sonnigem Frühsommerwetter verwandelten nicht weniger als 272 Zwei- und Vierräder aus neun Jahrzehnten die Festwiese in ein betriebsames Freiluftmuseum - fast 100 mehr als beim dritten Stelldichein vor fünf Jahren.
Auch Porsche darunter
Das Bild bestimmten natürlich die großen Traditionsmarken wie Deutz, Fendt, John Deere, Lanz, Schlüter oder Eicher. Aber auch die eine oder andere blecherne Erinnerung an das kurios anmutende Nachkriegs-Schlepper-Intermezzo der Firma Porsche war zu bestaunen - ebenso wie Reminiszenzen an fast vergessene Hersteller wie die Landshuter Traktorenschmiede von Erich Röhr. Mit innovativen technischen Ideen hatte sich der Autowerkstattbesitzer 1948 auf den vielversprechenden Markt für Zugmaschinen gewagt, doch schon sechs Jahre später musste die kleine Fabrik anderen das Feld überlassen. Einer der raren "Niederbayern", 73 Jahre alt, fand seinen Weg nach Kirchenthumbach.
Junger "DDR-Diesel"
Hierzulande wenig bekannt, aber in ihrer Schweizer Heimat erfolgreich sind die Landmaschinen der Firma Hürlimann. In Friedersreuth hat einer der Exoten von anno 1970 einen neuen "Stall" gefunden. Und wer sagt, dass Oldtimertreffen "gestrig" seien? In Feilersdorf rollte der Fortschritt ganz buchstäblich - in Gestalt eines "Fortschritt ZT 323 A", der noch 1989, kurz vor der Wende im "volkseigenen" Traktorenwerk bei Magdeburg vom Band gelaufen war. Nach der Wiedervereinigung zog der 100 PS starke DDR-Diesel nach Erbendorf um: ein robuster Zeuge deutsch-deutscher Geschichte.
So bunt wie das Fahrzeugaufgebot war die Besucherschar, und bei diesem Ansturm hatten die Oldtimerjugend, die Feilersdorfer Feuerwehr und viele weitere hilfreiche Geister alle Hände voll zu tun, damit alles wie am Schnürchen lief - auch an Grill und Kuchenbuffet.
Gern genutzt wurden Infos über Zugmaschinen und Dienstleistungen, der Zapfwellenprüfstand und die Chance, einem 60 Jahre alten Grashäcksler zuzusehen. Über reges Interesse freuten sich Stände für Weine oder Kleidungsstücke aus handgesponnener Angorawolle.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.