Er war einer der letzten „Macher“ Fensterbachs, so umschrieb es der Bürgermeister der Gemeinde, Christian Ziegler. Eine große Trauergemeinde verabschiedete sich am Montag in der Kirche St. Michael in Wolfring von Anton Auerbach aus Wolfringmühle, der am 3. Januar im Alter von 94 Jahren verstorben ist.
Am 26. Oktober 1929 wurde Anton Auerbach als drittes von vier Kindern geboren. "Er war ein Fankerl", berichtete seine Enkelin bei der Trauerfeier. "Opa, wir dachten, du wirst mindestens 100", richtete sie das Wort weiter an den Verstorbenen. Doch auch wenn er jetzt nicht mehr da sei: "Du warst ein Vermittler und Visionär, du hattest immer Ideen und Ratschläge. Die werden uns ein Leben lang begleiten."
Betrieb erweitert und umgebaut
Im April hätte Auerbach mit seiner Ehefrau Rosa, geborene Preitschaft, den 70. Hochzeitstag feiern können. Aus der Ehe gingen fünf Kinder, von denen eines früh verstarb, neun Enkel und 16 Urenkel hervor. Zeitlebens hat der gelernte Metzger und Landwirtschaftsmeister den elterlichen Betrieb, den Landgasthof Wolfringmühle, erweitert und umgebaut sowie die Firma Bovex gegründet, bis er die Verantwortung für die beiden Unternehmen an seine Söhne übergab.
"Wir trauern um eine große Persönlichkeit Fensterbachs", sagte Bürgermeister Christian Ziegler bei seiner Ansprache zur Trauerfeier. Anton Auerbach habe ganz Fensterbach geprägt. Das zeige sich schon alleine daran, dass Ziegler gebeten worden sei, nicht nur für die Gemeinde, sondern stellvertretend auch für die vielen Vereine zu sprechen – denn würden Vertreter aller Vereine, bei denen Anton Auerbach Mitglied war, das Wort ergreifen, würde es wohl den Rahmen sprengen. Dazu gehören etwa der Expositurverein, die Pferdefreunde Fensterbach, der Kegelverein Gut Holz, die Jugendblaskapelle, der OGV Wolfring und die Freiwillige Feuerwehr Wolfring, ebenso der Kleintierzuchtverein aus Unterauerbach sowie die Haflingerzüchter und Pferdefreunde in Kemnath am Buchberg.
Anton Auerbach sei sich laut Ziegler nie zu schade gewesen, alles zu geben für das Wohl der Bürger. Viele Jahre lang war er zweiter Bürgermeister, zunächst in der alten Gemeinde Wolfring und dann auch in der neuen Gemeinde Fensterbach, außerdem Mitglied in Ausschüssen und Verbänden. Zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Fensterbach habe Anton Auerbach zu Christian Ziegler gesagt, es sei ihm eine Ehre, zu diesem Anlass geladen zu werden. Tatsächlich sei es umgekehrt jedoch für die Gemeinde eine Ehre gewesen, einen der letzten "Macher" Fensterbachs dabei zu haben.
Visionen und Weitblick
"Anton Auerbach war immer rührig und hatte Weitblick, er hatte Visionen und diese auch umgesetzt", so Ziegler, und nannte als Beispiel den Aufbau des Ponyhofs – diese Idee hätten manche damals sicher belächelt. Anton Auerbach habe sich jedoch getraut – und es hat funktioniert. Ziegler selbst hatte als Kind aus Schwandorf dort schöne Tage verbracht. "Das, was du in deinem Leben geschaffen und geleistet hast, dafür bräuchten andere zwei."
"Auch wenn ein Mensch in hohem Alter und nach einem erfüllten Leben stirbt, reißt sein Tod eine Lücke für die Hinterbliebenen", sagte Pfarrer Georg Praun. "Doch der Mensch denkt, Gott lenkt. Wir müssen es hinnehmen." Zufriedenheit, Disziplin, Stolz auf seine Errungenschaften und die Freude an den täglichen Wundern hätten Anton Auerbach ausgezeichnet. „Er war ein Aufbauer.“ Er sei ein Visionär bei der Gebietsreform gewesen, habe sich gesellschaftlich, politisch und in der Pfarrgemeinde sowie im Kirchenchor eingebracht. "In erster Linie zählt, wie wir gelebt haben", so Praun.
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