Fensterbach
13.03.2023 - 15:34 Uhr

Fensterbachs Altbürgermeister Hans Schrott wäre 100 Jahre alt geworden

Er war der am längsten amtierende Bürgermeister Bayerns. Fast fünf Jahrzehnte diente Hans Schrott sen. als Gemeindeoberhaupt der Gemeinde Fensterbach. Am 14. März 2023 wäre er 100 Jahre alt geworden.

Bürgermeister Hans Schrott war auch viele Jahre Vorsitzender der DJK Dürnsricht-Wolfring. Nach Fußballturnieren griff er zu Pokalen und überreichte sie. Archivbild: Heimler/exb
Bürgermeister Hans Schrott war auch viele Jahre Vorsitzender der DJK Dürnsricht-Wolfring. Nach Fußballturnieren griff er zu Pokalen und überreichte sie.

Der Name Schrott ist untrennbar mit der Fensterbacher Gemeindegeschichte verbunden. Johann Schrott, den sie zeitlebens "Hans" nannten, stammte aus Knölling und brachte es zu einer kommunalpolitischen Dienstzeit, die bis heute im ganzen Freistaat ihresgleichen sucht. Bereits sein Vater war Bürgermeister in Knölling gewesen und hatte das Amt im Jahr 1949 an Sohn Hans weitergegeben. Der bekam später das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

Die Wahl des 1949 gerade erst 26-Jährigen enthielt einen Vertrauensbeweis, der sich später bei einer Vielzahl von Abstimmungen wiederholte. Schrott blieb sagenhafte 47 Jahre lang Bürgermeister. Erst in Knölling, dann in Dürnsricht und als in den 1970er-Jahren die kommunale Gebietsreform kam, in der sich neu zusammensetzenden Gemeinde Fensterbach.

Hans Schrott war an führender Position mit dabei, als zunächst im Jahr 1971 die Dörfer Wolfring und Dürnsricht den Zusammenschluss besiegelten. Ein Jahr später gesellte sich Högling hinzu, ein weiteres Jahr darauf wurde Fensterbach durch die Eingliederung von Freihöls komplett.

Hans Schrott gehörte zur CSU. Er saß für sie in den Anfangsjahren des Landkreises Schwandorf im Kreistag. Seine politischen Ämter, eingedenk der Position des Bürgermeisters, versah er immer ehrenamtlich. Im Hauptberuf war er Chef der Dürnsrichter Raiffeisenbank. Im Bayerischen Genossenschaftsverband wurde sein Name zur Legende, auch in landwirtschaftlichen Verbänden brachte sich Schrott über Jahrzehnte hinweg ein.

Wenn heute anlässlich des 100. Geburtstages von Hans Schrott an ihn gedacht wird, kommt die Rede ganz sicher auf seine Amtsführung. In eine Zeit hineingesetzt, die oft nach unkonventionellen Entscheidungen verlangte, ist von Schrott der Satz überliefert: "Man muss nicht immer mit dem Gesetzbuch unterm Arm herumlaufen."

Was nach dem Rückzug des Bürgermeisters geschah, dürfte ebenfalls ohne vergleichbares Beispiel in der bayerischen Geschichte sein. Der Nachfolger von Hans Schrott hieß Hans Schrott. Sein Sohn bewarb sich um die ehrenamtliche Position, wurde von den Fensterbachern gewählt und starb, nach mehreren Amtsperioden, im Jahr 2015. Als man ihn zu Grabe trug, war sein hochbetagter Vater sowohl in der Kirche als auch auf dem Friedhof.

Im April 2016 starb der Fensterbacher Altbürgermeister im Alter von 93 Jahren in seinem Dürnsrichter Haus. Ehefrau Betty und die Kinder hatten ihn längere Zeit umsorgt und betreut. Er schätzte einen Schoppen Frankenwein und pflegte in geselliger Runde zu sagen: "Aus dem Ruhestand heraus beobachte ich, was bei uns so gemacht wird. Aber dazu sagen werde ich nichts."

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.