Im Freihölser Bahnhof, einem maroden Gebäudekomplex in der Gemeinde Fensterbach, der einem Privatmann aus Oberbayern gehört, befindet sich seit Jahrzehnten ein Stellwerk der Deutschen Bahn. Es ist mechanisch und erfordert menschliche Besetzung rund um die Uhr. Jetzt wird dieses Stellwerk modernen Gegebenheiten angepasst und in eine digitale Form übergeführt.
Das Vorhaben hat, um einen ins Bild passenden Vergleich zu verwenden, Signalwirkung auf alle Bahnübergänge, die sich entlang der Linie Amberg-Schwandorf im Umgriff der Gemeinde Fensterbach befinden. Fünf sind es insgesamt, wobei der östlichste von ihnen auf dem Territorium des Marktes Schwarzenfeld liegt. Gleichwohl grenzt er sehr eng an die Gemarkung Fensterbach.
Gefahren begegnen
Die DB-Netz AG mit regionalem Sitz in Regensburg hat Pläne erarbeitet und sich dabei an Vorgaben des Bundes orientiert, denen zufolge jeder Übergang eine Gefahr darstellt und von daher möglichst viele aufgelassen werden sollten. Zur Information der Bevölkerung suchten sich DB-Vertreter nun das Forum einer im Schützenheim Knölling tagenden Bürgerversammlung. Für das Unternehmen referierte Jakob Bauer über die ins Auge gefassten Neuerungen. Er nannte zunächst den im gesamten Raum Amberg/Schwandorf bekannten Bahnübergang Freihöls und stellte in Aussicht, "dass es dort nach der Modernisierung auch einen eigenen Übergang für Fußgänger geben wird." Er wird versehen mit einer Anrufschranke und ist auch für Radfahrer gedacht. Im späteren Verlauf der Versammlung wurde gefragt, warum ein solcher Aufwand betrieben werde, "wo doch bisher nichts passiert ist". Jakob Bauers Antwort lautete: "Es gibt jährlich zahlreiche Unfälle an Bahnübergängen." Von daher müsse man Gefahren begegnen.
Umweg für Landwirte
Im Fall von Freihöls gilt: Am Bahnübergang ist tatsächlich noch nichts passiert. Die eigentliche Gefahrenstelle aber liegt nur wenige Meter dahinter in Richtung Pittersberg. Dort muss ein ständig zunehmender Schwerlastverkehr durch eine enge und scharfe Kurve, in der die Fahrzeuge wegen ihrer Breite automatisch über die Mittellinie kommen. Besucher der Versammlung waren sich einig: "Man kann darauf warten, dass es zu einem schweren Unglück kommt."
Gemeinde sieht Vorteile
Zurück zur Bahn und ihren Übergängen. Südlich von Wolfringmühle gibt es eine Schienenüberquerung, die nach Angaben von Jakob Bauer "so bleibt wie bisher." 1,5 Kilometer östlich davon liegt der Übergang Knölling. Die Deutsche Bahn beabsichtigt, ihn aufzulassen. Die Frage lautete deswegen: "Wie kommt der landwirtschaftliche Verkehr dann auf die andere Seite?" Er wird, wie sich ergab, einen Umweg bis hinauf zum Übergang Wolfringmühle nehmen müssen. Das war die schlechte Botschaft. Die gute im Gegensatz dazu: Eine baufällige Brücke kurz vor dem Schienenstrang wird neu gemacht und von der Bahn bezahlt.
Ein Übergang bei der Fensterbacher Kläranlage wird so bleiben wie bisher. Anderes gilt für eine Querung, die sich östlich davon nahe Wohlfest befindet. "Dort durften bisher ohnehin nur Fahrzeuge der Bayerischen Staatsforsten unterwegs sein", informierte Bauer. Sie müssen nun, um an ihre jenseits der Gleise liegenden Wälder zu gelangen, einen Umweg bis zum Übergang bei der Kläranlage in Kauf nehmen. Auch in diesem Bereich wird deshalb eine marode Fensterbachbrücke auf DB-Rechnung neu errichtet. Interessant ist dabei: Im Regelfall müssten sich landwirtschaftliche Anlieger in die Brückenbaukosten teilen. Diese Nachricht hatte in Fensterbach vor wenigen Jahren für heftige Diskussionen gesorgt.
"Für uns bringt das DB-Vorhaben Vorteile", resümierte Bürgermeister Christian Ziegler. Das sahen auch die Mitglieder des Gemeinderats so, die nahezu ausnahmslos an der Bürgerversammlung teilnahmen.
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