Fensterbach
28.06.2018 - 10:30 Uhr

In Kanäle fließt viel Geld

Fest steht: Die Gemeinde Fensterbach muss 47,6 Kilometer verlegte Kanäle in einem Kataster erfassen lassen. Gewiss ist ferner: Dieses vom Staat verlangte Vorhaben kostet enorme Beträge.

Kanalbaustellen, wie diese im Jahr 2015 in Dürnsricht abgewickelte Maßnahme, werden die Gemeinde Fensterbach auch in der Zukunft beschäftigen. Nun stellt sich die Frage: In welcher Form werden die Bürger finanziell daran beteilgt? Archivbild: hou
Kanalbaustellen, wie diese im Jahr 2015 in Dürnsricht abgewickelte Maßnahme, werden die Gemeinde Fensterbach auch in der Zukunft beschäftigen. Nun stellt sich die Frage: In welcher Form werden die Bürger finanziell daran beteilgt?

(hou) Nach einer Sitzung des Gemeinderats ist klar, dass die Bürger finanziell zu diesen Ausgaben durchaus herangezogen werden können.

Vom Papier her war es ein eher rasch abzuhakender Tagesordnungspunkt. Doch angesichts einer Debatte, die gut eine Stunde lang dauerte, offenbarte sich: Es geht um viel Geld, das die Gemeinde in die Hand nehmen muss, um den Zustand ihrer Kanalstränge erfassen zu lassen. Mehr noch: Wenn diese Arbeiten für ein Kataster erledigt sind, wird sich zeigen, wo Erneuerungs- und Ausbesserungsarbeiten nötig sind. An einigen Punkten, wie etwa in Freihöls, lässt sich das heute schon erahnen.

Vor dem Gemeinderat verwies Erwin Schall, Ingenieur und Geschäftsführer des Unternehmens Renner und Hartmann Consult, darauf, dass ein erster Schritt zum Kataster in Form der digitalen Erfassung von Daten bereits getan sei. Nun müsse man die Kanalstränge im Gemeindebereich mit einer TV-Kamera befahren und diese Untersuchungen auswerten. "Danach werden Zustandsbeschreibungen erarbeitet", informierte Schall.

Fest stand: Pro mit Kamera befahrenem Meter Kanal gibt es vom Staat einen Euro Zuschuss. Doch dies nimmt sich eher gering aus gegenüber den Beträgen, die Ingenieur Schall für das signalisierte, was ein beauftragtes Spezialunternehmen für solche Untersuchungen per Kamera verlangt. Deutlicher: 6,50 Euro pro Meter, der außerhalb bebauter Grundstücke liegt, und 17,50 Euro pro Kanalmeter innerhalb privater Areale.

Wenn man nun mit der Kamera-Erfassung in Dürnsricht beginnen würde, stellte Schall folgende Beträge in Aussicht: 62 000 Euro für gemeindliche Kanalstränge und 63 000 Euro für die zu Gebäuden führenden Hausanschlüsse. Zusammen also 125 000 Euro plus 28 000 Euro für die genauen Auswertungen durch das Ingenieurbüro.

Dem Gemeinderat wurde deutlich, welche Beträge sich summieren, wenn alle Ortsteile mit der Kamera untersucht und ausgewertet werden. Und dies, so erfuhr das Plenum, müsse dann alle zehn Jahre in solcher Form wiederholt werden, um quasi auf dem Laufenden zu bleiben. "Wir können so etwas auf Dauer nicht aus dem Haushalt finanzieren", sorgte sich Florian Adam in der Debatte. Denn aus den Auswertungen würden sich ja auch Erkenntnisse über womöglich dringenden Handlungsbedarf ergeben. Danach gab es Vorschläge. Harald Saffert riet dazu, "jetzt erst einmal mit einem kleineren Ortsteil bei der Befahrung mit Kameras zu beginnen". Jochen Zaremba empfahl, das ganze Projekt ins Jahr 2020 zu verschieben.

"Aufgeschoben ist doch nicht aufgehoben", gab Bürgermeister Christian Ziegler zu bedenken und plädierte, mit Dürnsricht zu starten. Danach wurden Stimmen laut, die es für angebracht hielten, "dem Bürger zu sagen, dass er über kurz oder lang zahlen muss". Womöglich durch Gebührenanhebungen oder auch durch Bescheide. Denn allein werde die Gemeinde das alles nicht stemmen können.

Vorerst ist Geld im Haushalt vorhanden. Doch wo wird angefangen? Der Gemeinderat entschied sich mit 11:4 Stimmen dafür, dies in Dürnsricht zu tun und die Ingenieurleistungen an das Büro Renner zu vergeben.

Gesichert war zu diesem Zeitpunkt die Erkenntnis: Das Thema Kanäle wird noch über Jahre hinaus auf der Tagesordnung stehen. Besonders wohl dann, wenn es irgendwann notwendig erscheint, die Bürgerschaft finanziell zu beteiligen..

 
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