Fensterbach
10.12.2023 - 14:19 Uhr

Kein "Stille Nacht": Die Rockweihnacht in Wolfring kommt an

"Stille Nacht" und "O Tannenbaum" müssen nicht immer sein. Dafür aber "Alle Jahre wieder". Denn dann gibt es die Rockweihnacht am Wolfringer Dorfplatz.

Die Wetterstation zeigte drei Regentopfen in der Vorschau. Doch bis es nass wurde, vergingen ein paar Stunden. Und die waren dann weder "staad" noch besinnlich. Ganz im Gegenteil: Der adventliche Abend auf dem Wolfringer Dorfplatz geriet zum lautstarken Ereignis. So wie jedes Jahr, wenn der Verein Rocking Hoot zur Rockweihnacht einlädt.

Das Ambiente ist den Fans dieser Veranstaltung längst bekannt: Lichterketten an den Bäumen vor dem Jugendheim, dampfender Glühwein, Duft von Bratwürsten und Pizza. Dazu ein langer Lastwagen, von dessen Laderampe aus heuer zwei Bands das Publikum beschallten. Sehen konnte man die Akteure nur schwer, da die Beleuchtung, außer ein paar bunter Strahler im Hintergrund, recht düster daherkam. Aber zu hören waren die Rock`n`Roller bis weit hinauf ins Dorf. Das vor allem war wichtig.

Bürgermeister und Landrat

Wer zur Rockweihnacht kommt, weiß, was ihn erwartet. Mit einer fünfköpfigen Gruppe, die sich "Kleine Horrorband" nennt, ging diesmal jemand als Rhythmusgitarrist mit auf die Bühne, den man eigentlich aus einer ganz anderen Profession und Berufsaufgabe kennt. "Servus, Herr Landrat", sagte der Fensterbacher Bürgermeister Christian Ziegler zur Begrüßung, stellte sich neben Thomas Ebeling, griff zum Tambourin und gab zwecks Einstimmung zusammen mit der rockigen Combo den allseits bekannten "Wham"-Gassenhauer "Last Christmas" zum Besten.

Frau mit Rockröhre

Das Gemeindeoberhaupt war bei seinem Gastauftritt auch noch mit dabei als "Do they know it`s Christmas?" erklang. Dann allerdings hatte endgültig Sängerin Steffi die Aufmerksamkeit ganz allein auf ihrer Seite. Nicht ohne Grund: Eine Frau mit Rockröhre, bei Tom Pettys "Free Falling" ebenso brillant wie bei "Eye of the Tiger" und John Fogertys "Proud Mary". Diesen Song hatte ja auch einmal Tina Turner gemacht. Genau so hörte sich das auf dem Dorfplatz an.

Linedance gehört dazu

Auch heuer gab es statt innerer Einkehr ein höchst fröhliches Treffen mit mancherlei Einlagen. Erst erschien der Nikolaus und hatte Süßes für die Kinder dabei. Dann war der Bretterboden ausgebreitet für die "Cool Liners" und damit für eine Linedance-Truppe, die amerikanische Country-Musik auflegen ließ und im exakten Gleichschritt dazu ihre Tänze zeigte.

Den Geschmack getroffen

Womit es Zeit war für einen weiteren Höhepunkt der Wolfringer Rockweihnacht. Mit "Racer Roadhouse" kamen ein paar ältere Jungs, die ihr Handwerk (man weiß es in Wolfring) glänzend verstehen. Vor allem Sänger Andreas Stock, der laut Band-Webseite "bei Ausgrabungen an einer Klosterbrauerei entdeckt wurde". Ab dann machte er Songs wie "Rosalie" von "Thin Lizzy" und beschäftigte sich mit einer kanadischen Band namens "Bachman, Turner, Overdrive."

So wurde dieser Abend zwischen Jugendheim und Dorfwirtshaus zum erwarteten Generalanangriff auf die Ohren. Wie gesagt: Wer hingeht, kennt die Phonstärken. Weit wichtiger ist aber, dass die Musik dem Geschmack der Leute entspricht. Dafür durften die Akteure Beifall engegennehmen. Eingedenk des Schwandorfer Landrats, dessen Band in keinster Weise Horror verbreitet. Ganz im Gegenteil: Gediegen, bestens aufgelegt und gut in der Songauswahl, die zum Beispiel auch das selten gespielte Lied "Mercedes Benz" von Janis Joplin mit ins Programm brachte.

 
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