Fensterbach
18.12.2024 - 09:16 Uhr

Nicht nur in seiner Heimatgemeinde Fensterbach: Trauer um Hans Zweck

Im Alter von 81 Jahren ist der nicht nur in seiner Heimatgemeinde Fensterbach hochgeachtete ehemalige Bundesgrenzschutzbeamte Hans Zweck gestorben. Die Trauer um ihn ist groß, sie hinterlässt Fassungslosigkeit.

Wo fängt man an, wenn es darum geht, den als Johann getauften und von allen nur Hans genannten Mann aus der Bergstraße in Wolfring (Gemeinde Fensterbach) zu beschreiben? Am treffendsten ist wohl dieser zusammenfassende Satz: Er war da, wenn man seiner bedurfte, brachte sich in der Dorfgemeinschaft ein, trug über Jahrzehnte hinweg das Siegel der Zuverlässigkeit. Zweck war keiner, der die Hand aufhielt. Vielmehr trifft auf ihn die Einordnung eines mit Organisationstalenten reich gesegneten Machers zu. Wenn er in Abläufe eingebunden war, konnte schlichtweg nichts schief gehen.

Hans Zweck gründete vor Jahrzehnten den Kegelclub "Gut Holz". Er gehörte den Wolfringer Ortsvereinen an, war in der Feuerwehr aktiv, drückte Jubiläumsfesten seinen Stempel auf und meldete sich zur Stelle, wenn droben auf "seinem" Wolfringer Berg alljährlich gefeiert wurde.

In seiner aktiven Berufslaufbahn hatte Hans Zweck dem Bundesgrenzschutz gedient. Dabei bleibt ein Bild dauerhaft im Gedächtnis: Als an einem trüben Sonntagmorgen Ende der 1980er Jahre ein Sonderzug mit DDR-Bürgern aus der Prager Botschaft am Schwandorfer Bahnhof einfuhr und sich diese historische Begebenheit für immer die Köpfe derer einbrannte, die dabei sein durften, stand der Grenzschützer Zweck in Uniform am Bahnsteig und kümmerte sich mit seinen Kameraden um die in der Bundesrepublik so sehr auf Freiheit hoffenden Menschen.

Es gibt weitere Aufgabengebiete, denen sich Zweck zuwandte. Als routinierter Busfahrer chauffierte er Abertausende von Leuten. Er organisierte zusammen mit seiner Ehefrau Marianne Reisen und bekam dabei das Prädikat zugesprochen, dass es bei den oft sehr weiten Touren keinerlei Schwachstellen gab.

Der Organisator, oft auch mit dem ehemaligen Bundespolizei-Pfarrer Hans-Jürgen Vogelpohl unterwegs und dabei 2007 bis in die unmittelbare Nähe des Papstes Benedikt gelangt, hatte Lösungen für Missliebigkeiten. Das wussten über lange Zeit hinweg auch Pilger aus Fensterbach zu schätzen, die zum vorösterlichen Marsch von Regensburg nach Altötting aufbrachen. Hans Zweck steuerte den Begleitbus und war immer erreichbar für alle, die Probleme bekamen.

Für Schlagzeilen sorgte dabei eine Begebenheit, die das der Gruppe vorangetragene Pilgerkreuz betraf. Als durch ein Malheur ein hölzerner Arm des Christus-Korpus abbrach, nahm Zweck das Kruzifix und ließ es unverzüglich bei einem Schreiner reparieren.

Die Gemeinde Fensterbach und ihre Bewohner haben Hans Zweck zu danken. Zu seinen vielfältig erwiesenen Diensten zählte von 1984 bis 2002 die Zugehörigkeit zum Gemeinderat. Längere Zeit davon war Zweck stellvertretender Bürgermeister.

"Wir denken an ihn mit hohem Respekt für seine Lebensleistung", sagte der momentan amtierende Zweite Bürgermeister Florian Adam am Dienstagabend bei einer Gemeinderatssitzung im Rathaus in Wolfring. Dann erhoben sich die Mitglieder des Plenums zu einer Schweigeminute. Der Zufall wollte es, dass dies geschah, als gerade von der nahe gelegenen Wolfringer Kirche die Glocken bei der Aussegnung des Verstorbenen läuteten.

 
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