Es ist gute Tradition, dass der Fichtelgebirgsverein (FGV) Fichtelberg-Neubau seine Jubiläen mit einer Andacht an der Naabquelle beginnt: zum 100., an dem der Verein einen Gedenkstein setzte, zum 110. Jubiläum und jetzt zum 125. Geburtstag. Pfarrer Ferdinand Weinberger ist dankbar, dass sich die Mitglieder des FGV darum kümmern, dass hier Wasser läuft, „das Wasser, das uns das rechte Leben lehrt“, wie das Thema der Andacht lautete. In Gebeten, Liedern und Texten spürten die Versammelten Gott, dem Schöpfer, nach, mit der Bitte, dass er „unser Leben heile, damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber, Schönheit säen und nicht Zerstörung“.
Viele Aufgaben
Der FGV ist ein unentbehrlicher Verein: Das zeigte einmal mehr der Rückblick von Vorsitzendem Bernhard Kraus mit Bildern über die wichtigsten Leistungen, Attraktionen und Aktionen der vergangenen 25 Jahre im voll besetzten Goethesaal im Gasthof Specht. „Weißt du noch, das war doch damals ...", hieß es immer wieder: Und die eine oder der andere freute sich über ihr beziehungsweise sein erinnerungsträchtiges Wiederfinden auf der Leinwand.
Aus dem großen (Dauer-)Aufgabengebiet vom Naturschutz bis zur Heimat- und Wanderwege-Pflege (147 Kilometer), vom „Mittwochswandern" bis hin zu Exkursionen griff der Vorsitzende, dem immer wieder hervorragendes Engagement bestätigt wurde, Beispiele heraus, wie den Bankerlbau, Instandsetzungen, Hurtigbrunnen und Seegraben richten, das Freischneiden von Moorbereichen, Nistkästenbau, Umweltschutz und Kartoffelgraben, Hutzaabend und Nachbarschaftstreffen, Radtouren und vieles mehr. Und nur Insider wissen wohl, wie viel Arbeit, Einsatzbereitschaft und Verzicht auf Freizeit hinter den vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden stecken.
Bernhard Kraus ist glücklich über die vielen engagierten Mitglieder, 16 Wegepaten, die im Verein mithelfen, und über ein immer gutes Miteinander. Er würde sich aber auch freuen, wenn noch mehr Leute, Wegepaten oder Wanderführer den FGV unterstützen würden. Unter anderem steht der Brunnen am Kalvarienberg als Nächstes auf dem Programm und der Winterwandertag in der Ochsenkopfregion im Januar 2024, inklusive neuer Ideen.
Mehr als 300 Mitglieder
Derzeit hat der örtliche FGV 317 Mitglieder. Der Aufschwung in den vergangenen Jahren sei vor allem Horst Pecher, der 2020 gestorben ist, zu verdanken; er hat den Verein 28 Jahre bis 2009 geführt, sagte Kraus, selbst seit 10 Jahren Vorsitzender. Bis dahin stand Katja Nickl vier Jahre an der FGV-Spitze.
„Auf die reiche Geschichte von Engagement, Zusammenhalt und Leidenschaft“ blickte Bürgermeister Sebastian Voit zurück. „Ihr seid mehr als ein Verein, seid Symbol für die Liebe zur Natur mit dem unermüdlichen Willen, nicht nur Wanderwege zu erschließen, sondern auch Traditionen und die Schönheit des Fichtelgebirges zu bewahren und kommende Generationen zu inspirieren. Ihr habt die Herzen der Gemeinschaft erobert und seid leuchtendes Beispiel dafür, was erreicht werden kann“, lobte er den FGV. Mit seinem Dank verband er den Wunsch, dass der FGV noch 125 Jahre weiterblühen soll.
FGV-Hauptvorsitzender Rainer Schreier ist „froh und dankbar, dass wir euch haben“. Der FGV sei ein großer Bestandteil der Gemeinschaft und "wenn er wegbrechen würde, wäre das sehr schlimm", sagte er und wünschte sich, dass junge Menschen "jetzt nach 125 Jahren das Feuer weitertragen". Der Verein sei auch für den Tourismus unverzichtbar, betonte Schreier, was der bisherige Geschäftsführer der Ochsenkopf-Erlebnisregion, Andreas Munder, verbunden mit Dank und guten Wünschen bestätigte. Den Gratulanten schlossen sich die FGV-Nachbarvereine an. Mit dem Fichtelgebirgslied endete der Festakt, den Roland Markhof – auch die Andacht – musikalisch begleitet hatte, gefolgt von Bilder anschauen und Austauschen von erlebnisreichen Erinnerungen aus den vergangenen Jahren.
Wer in der FGV-Geschichte von Beginn an blättern möchte, kann dies anhand der ausführlichen, reich bebilderten Chronik tun, die Horst Pecher, unterstützt von Armin Hofmann und Albert Lichtblau, anlässlich des 100-jährigen Bestehens zusammengetragen und herausgegeben hat und die im örtlichen Verkehrsamt aufliegt. Auf 220 Seiten berichtet sie über die Gründung bis zur Neuzeit, von der Heimat „drass`n im Wold“, von kleinen Festen und großen Reisen.
Der Fichtelgebirgsverein Fichtelberg-Neubau
- Gründung einer „Alpenvereinssektion Fichtelgebirg“ in Wunsiedel 1878; in der Mitgliederliste 1887 auch zwei Mitglieder aus Fichtelberg
- Generalversammlung 1888 Umwandlung in Fichtelgebirgsverein
- schriftliche Gründung der Ortsgruppe Fichtelberg mit Bildung einer Obmannschaft 1898
- Monatszeitschrift "Das Fichtel-Gebirg" zur Förderung des Touristen-Verkehrs und Pflege der Naturschönheiten im Fichtelgebirge erscheint erstmals im Mai 1921; ab 1927 "Der Siebenstern"
- Mitgliederversammlung in Neubau 1928 Ortsgruppe Fichtelberg wird künftig Ortsgruppe Fichtelberg-Neubau genannt
- ab 1939 keine Aufzeichnungen mehr über das Geschehen in der Ortsgruppe; Kassier und Schriftführer Anton Zapf führt Geschäfte weiter, nach seinen Angaben wird Interesse am FGV immer schwächer
- 1948 Wiedergründung "Nach eifriger Werbung von Mitgliedern"; erster Heimatabend nach dem Zweiten Weltkrieg
- Quelle: www.fichtelgebirgsverein-fichtelberg-neubau.de
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