Eine besondere Holzerntemaßnahme des Forstbetriebs Fichtelberg startet gerade in der Nähe von Fichtelberg, wie der Betrieb in einer Mitteilung berichtet. Demnach werden auf beiden Seiten der B 303 zwischen dem Waldrasthaus Karches und der Einmündung der Kreisstraße BT 4 nach Neubau ehemalige Moorflächen auf circa 50 Hektar renaturiert - das entspreche der Fläche von ungefähr 70 Fußballfeldern. Hierzu werden ein großer Teil der Fichten auf den Flächen geerntet und anschließend die Entwässerungsgräben verschlossen.
"Moore speichern deutlich mehr an Kohlenstoffdioxid aus der Luft als dies Bäume und Wald jemals könnten", wird Werner Schmidt, Mitarbeiter des Forstbetriebs Fichtelberg und als Förster für den Wald am Ochsenkopf zuständig, in der Pressemittelung zitiert.
"Der Schutz intakter Moore, wie zum Beispiel das Fichtelseemoor, ist für die Bayerischen Staatsforsten eine wichtige Aufgabe. Als aktive Klimaschutzmaßnahme renaturieren wir darüber hinaus noch vorhandene, jedoch entwässerte Moorflächen im Staatswald", heißt es in der Mitteilung.
Wie ein Schwamm
Laut dieser bewirken Moore neben dem wichtigen Klimaschutz auch, dass bei Starkregen mögliche Hochwasserspitzen gebrochen werden, indem sie das Wasser wie ein Schwamm aufsaugen und erst verzögert wieder abgeben. Gleichzeitig seien sie wichtige Lebensräume für andernorts seltene Tiere und Pflanzen, wie Sonnentau, Kreuzotter und Auerhuhn.
Der erste Schritt bei der Renaturierung sei die Holzernte. Die besonders durstigen Fichten müssten zum Wohle des Moores weichen, denn jeder einzelne Baum benötige bis zu 300 Liter Wasser am Tag. Dieses Wasser stehe den Torfmoosen dann nicht mehr für ihr Überleben und Wachstum zur Verfügung. Und Torfmoose seien die wichtigsten Bausteine eines intakten Moors. So trage bereits die Holzernte zur Verbesserung des Moorkörpers bei.
Außerdem schaffe die Baumfällung den notwendigen Platz, um die alten Entwässerungsgräben zuschütten und kleine Dämme anlegen zu können. So werde das Wasser möglichst lange auf der Fläche gehalten und das Wachstum der Torfmoose weiter begünstigt.
Langsames Wachstum
"Für Moore ist das Regenwasser der 'Motor', der das Wachstum der Torfmoose am Laufen hält", informiert Werner Schmidt in der Mitteilung weiter. "So ein intaktes Moor wächst unendlich langsam in die Höhe, ungefähr einen Zentimeter pro Jahrzehnt." Fließe jedoch mit Streusalz kontaminiertes Wasser - zum Beispiel von der Kreisstraße BT 4 - ungehindert in die Fläche, werde dieses Wachstum gestört, teilweise stürben die typischen Moorpflanzen auch ab. "Salzwasser ist also Gift für das Moor."
Deswegen werde im Bereich der BT 4 ein Auffang-Graben angelegt und zusätzlich eine Spundwand installiert, um das salzhaltige Wasser vom Winterdienst auf der Straße aus dem wertvollen Moorkörper draußen zu halten. Hierzu seien bereits die Bäume unmittelbar neben der Straße gefällt worden.
In den kommenden Wochen werde sich das Landschaftsbild hier im Sattel zwischen Ochsenkopf und Schneeberg deutlich verändern. "Zugunsten der Moore, zugunsten der Natur, zugunsten des Klimas."
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