(gis). In diesem Jahr jährt sich der Beginn des Dreißigjährigen Krieges zum 400. Mal. Doch was haben Fichtelberg und seine Bergbaugeschichte damit zu tun?
Am ältesten von allen Erwerbszweigen des Fichtelgebirges ist der Bergbau. Wie an zahlreichen Fundorten festgestellt wird, wurde dieser bereits in prähistorischer Zeit betrieben. Einer Sage nach soll Siegfried sein Schwert aus oberpfälzschem Erz geschmiedet haben. Auch hat sich die unbewiesene Anschauung breitgemacht, dass die ersten, die hier gleißende Schätze hoben, Venediger gewesen sein sollen, die als erfahrene Erzsucher großartige Funde an Metallen und Edelsteinen in ihre Heimatländer schleppten. Als nachgewiesen gilt aber die blühende Wirtschaft im Mittelalter, die sich einzig und allein im Fichtelgebirge auf den Erzreichtum stützte (aus der Broschüre „Unter Tage“).
„Der Dreißigjährige Krieg brachte den Bergbau in der Oberpfalz fast vollständig zum Erliegen. Der Berg- und Hüttenbetrieb in Fichtelberg war aber als eine der Wenigen noch produktionsfähig, da durch den Abbau von Eisenerz zu Beginn des 17. Jahrhunderts genügend Rohmaterial zur Verarbeitung vorhanden war. Die Fichtelberger Hämmer und Gießereien, die zu jener Zeit auch Alltagsgegenstände wie landwirtschaftliche Geräte, Bleche, Rohre und auch Kunstgegenstände herstellten, waren während des Krieges fast ausschließlich damit beschäftigt Kugeln, Granaten, Bleche für Rüstungen und sogar wahrscheinlich auch Kanonen zu produzieren“ zitiert Heimatforscher Frank Unterburger aus der Chronik „Heimat im Obersten Fichtelnaabtal, Brand I und aus Manuskripten von Dr. Lorenz Bayerl, (verst.), ehemals Lehrer in Fichtelberg:
So lieferte man vier Monate nach der Schlacht am weißen Berg bei Prag Granaten und Kugeln nach Waldsassen um die böhmischen Grenzen zu sichern. Des Weiteren, wurde Fichtelberg von der bayerischen Regierung laut Otto Löfen, Sohn des Gewerken Michael von Löfen, 1621 dazu beauftragt tausende Kugeln und Granaten zu „großem Nutzen“ zu liefern. 1622 wurde eine große Menge von Harnischblech, von „des Kaisers oberstem Kriegsherr, zur Produktion von Rüstungen beim Oberlinder Hammer“ (heute Fichtelberg) geordert. 1627 lieferte Hammermeister Carl Heider nach Nürnberg weitere hunderte Bleche zur Verarbeitung für Rüstungen.
Interessant sei also, so Frank Unterburger, dass Fichtelberg indirekt beide Seiten des Schlachtfeldes am weißen Berg beliefert hat und sich somit beide Fronten mit demselben Material bekämpft haben.
Info:
„Um 1608/09 entstand in Fichtelberg südlich des ersten Hochofens, der 1604 in Neubau in Betrieb genommen wurde, eine zweite Herdstätte. Damals wuchs der Ort durch die lohnende Arbeit, die man hier fand sehr schnell. Die Tatsache, dass sogar über Jahrzehnte erfahrene Bergmänner aus Tirol, Kärnten und dem Salzburger Land hierher kamen und blieben belegen heute noch Familiennamen wie Reichenberger, Unterburger, Roderer, Kuhbandner, Haider, Kleier, Auer, Krug und viele andere“ sagt Heimatforscher Frank Unterburger, basierend auf Manuskripten von Bayerl und obiger Chronik. Diese Zuwanderung sei auch ein Beweis für das hohe Ansehen des damaligen Berg- und Hüttenamts und die hochwertige Qualität des Eisenerzes im Gleißinger Fels
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