Betriebsleiter Thomas Zutter, Sicherheitsbeauftragter Rudolf Elvers und Alfons Klingel, Dritter Vorsitzender des Eigentümers Montanstiftung Nordostbayern, – drei, ohne die laut Landrat Florian Wiedemann „im Besucherbergwerk nichts geht“, sind gerüstet für die kommenden Sommerferien: Denn sie wissen, dann wird es noch bunter und noch quirliger zugehen als in den vergangenen Wochen, weil in dieser Zeit vor allem noch mehr Familien einen spannenden „Spaziergang“ durch den Bauch des Ochsenkopfs machen.
Gerade ist eine Führung zu Ende, ein Licht aus dem Schacht kommt näher, 22 Leute haben teilgenommen, unter ihnen auch Kinder. „Cool“ sind deren Kommentare. „Spannend, sehr informativ und sehr gut geklärt“ sind die Erwachsenen begeistert, die sich noch die Ausstellung im Bergwerksgebäude ansehen. „Und natürlich dürfen uns alle noch ein Loch in den Bauch fragen“, sagt der Betriebsleiter.
Vor zwei Jahren modernisiert
Am Vorplatz des Silbereisenbergwerks Gleißinger Fels wartet schon die nächste Gruppe auf die nächste Führung, darunter eine Oma mit ihren vier Enkeln. Schnell zieht sie „wegen der Temperaturen da drinnen“ den Kindern noch eine Jacke über. Und schon wieder öffnet sich das Tor in den Berg. Draußen strahlend blauer Himmel, drinnen ist es dunkel, allerdings wesentlich heller als vor der Modernisierung sowie den An- und Umbauten vor zwei Jahren. Eine neue LED-Lichtanlage mit 120 Speziallampen, die den klimatischen Bedingungen unter der Erde angepasst sind, bringen die funkelnden, gleißenden Schätze im „Bauch des Ochsenkopfs“ jetzt noch mehr zum Glänzen.
„50 bis 60 Besucher wurden pro Tag gezählt, an ‚guten Tagen‘ sogar schon 150", informieren die Fachleute. „In den letzten Tagen besuchte sogar eine Gruppe aus Frankreich das Silbereisenbergwerk“, erzählt Thomas Zutter. „Und im vorigen Jahr schon und auch heuer wieder waren bereits Austauschschüler aus Peru bei uns hier zu Gast."
Täglich Führungen
Ein wenig gruselig könnte es manchem schon werden, wenn er bei seiner Abenteuerreise in der Unterwelt des wuchtigen Ochsenkopfmassivs in schwindelerregende Höhen und 40-Meter-Tiefen schaut, die durch die neue Beleuchtung noch viel mehr zur Geltung kommen, auch die Tümpel und die Höhlenmalereien.
Da wird wohl schon mancher Schutzhelm, den jede Besucherin oder jeder Besucher tragen muss, hineingefallen sein? „Eigentlich nicht viele“, sagt Zutter, froh darüber, dass die Gäste – erleichternd für sie – dank intensiver Beleuchtung keine Stirnlampen mehr brauchen.
Führungen sind täglich um 11, 13 und 15 Uhr, Führungen für Gruppen, Schulklassen, Vereine oder Betriebsausflüge sind jederzeit auch außerhalb der regulären Führungen buchbar unter E-Mail info[at]besucherbergwerk-fichtelberg[dot]de oder per Telefon unter 09272/848.
Das Silbereisenbergwerk Gleißinger Fels
- bereits 1478 Erlaubnis, Metalle in Bereich des heutigen Ochsenkopfmassives zu gewinnen; Einwohner träumten von großen Mengen Silber und hofften auch auf Gold - weder das eine noch das andere gefunden
- 1602 Hüttenmeister Hans Glaser gründet am Gleißingerfels die Grube „Gottesgab am Vichtelberg“, nachdem er Eisenerz am Südosthangs des Vichtelbergs, wie der Ochsenkopf damals genannt wurde, entdeckt hat
- erster Hochofen in der Nähe des Bergwerks entsteht, Erz kann in unmittelbarer Nähe zu Eisen verarbeitet werden; Ofen wird mit Holzkohle geheizt, die Köhler in den umliegenden Wäldern aus Fichtenholz brennen; Weiterverarbeitung des Eisens in sogenannten Poch- und Hammerwerken, die durch Wasserkraft der nahe gelegenen Fichtelnaab angetrieben werden
- Bergbau ist über zwei Jahrhunderte, bis auf eine Pause im Dreißigjährigen Krieg, außerordentlich erfolgreich, Eisenwaren sehr begehrt
- 1866 werden das zuständige Bergamt aufgelöst und alle Liegenschaften versteigert
- zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind verschiedene Firmen am Gleißinger Fels tätig; aus Eisenglimmer wird Rostschutzfarbe hergestellt, Ende der 1930er Jahre wird Produktion eingestellt
- Anfang der 1970 Jahre Bildung einer Forschergruppe, um das ehemalige Bergwerk am Gleißinger Fels zu erkunden
- 1978 Einweihung des Besucherbergwerks „Silbereisenbergwerk Gleißinger Fels“, nachdem vier Bürger aus Neubau und Fichtelberg Idee haben, aus stillgelegtem Bergwerk ein Schaubergwerk zu machen
- Anfang der 2010er Jahre Beginn der Planungen zur Modernisierung des Areals mit Ausbau unter Tage, moderner LED-Beleuchtung mit Lichteffekten, Besucherinformationsgebäude, Neugestaltung des Außenbereichs
- seit August 2022 neue Räumlichkeiten und Ausstellungen fertig
Quelle: besucherbergwerk-fichtelberg.de
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