Seit Beginn der neuen Jagdsaison wird bei den Bayerischen Staatsforsten nur noch mit bleifreier Munition gejagt. Das entlastet die Umwelt und damit Tier und Mensch von dem giftigen Schwermetall Blei.
Eigentlich schaut sie ganz normal aus, die Patrone für ein Jagdgewehr, die Winfried Pfahler in der Hand hält. Kaliber 7,62 mm, messingfarbene Hülse, kupferfarbenes Geschoss mit einer silbernen Spitze. Und doch präsentiert hier der Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg eine Entwicklung, die mit einer Jahrhunderte alten Tradition bricht. Denn diese Patrone ist bleifrei, sonst waren die Geschosse für Jagdgewehre hauptsächlich aus Blei gefertigt, wie der Forstbetrieb in einer Pressemitteilung schreibt. Das Metall sei schwer und nehme dadurch viel Bewegungsenergie mit. Zugleich sei Blei auch weich und verformbar, so dass sich das Geschoss beim Auftreffen im Ziel aufpilze und das getroffene Tier schnell und tierschutzgerecht töte.
Für Käufer keine Gefahr
Warum jetzt ohne Blei? „Weil Blei als Schwermetall giftig ist und nichts verloren hat in der Umwelt und in unserer Nahrung“, stellt Winfried Pfahler heraus. „Tiere, die im Wald die Überreste von erlegtem Wild fressen, können dabei bleihaltige Geschossreste aufnehmen. Das Metall reichert sich nach und nach im Körper an und führt zu einer schleichenden Vergiftung. Greifvögel reagieren darauf besonders sensibel. Wildfleisch, das zum menschlichen Verzehr verwendet wird, wurde auch bisher schon gründlich untersucht. Alle Teile, die mit Bleisplittern belastet sein könnten, wurden großzügig ausgeschnitten. Deshalb bestand für die Käufer von Wildbret auch bisher keine Gefahr. Regelmäßige Hygiene-Untersuchungen des Wildbrets haben dies immer wieder bestätigt. Trotzdem gehen wir hier auf 'Nummer sicher'. Bleifreie Munition ist also gut für Mensch, Tier und Umwelt.“
Die Bayerischen Staatsforsten gingen hier mit gutem Beispiel voran und verwendeten generell im Staatswald keine bleihaltige Munition mehr – bisher hätten das viele Förster und Jäger schon freiwillig so praktiziert. Das erspare der Umwelt in Bayern eine jährliche Belastung mit vielen hundert Kilogramm des giftigen Schwermetalls.
Bleifreie Alternativen
In den neuartigen Geschossen wird das Blei laut Mitteilung durch umweltverträgliche Metalle wie Kupferlegierungen, Zinn oder Zink ersetzt. Deren Konstruktion ist deutlich aufwändiger als bei bleihaltigen Geschossen. Mittlerweile seien die bleifreien Alternativen aber technisch ausgereift und ebenso wirksam wie bleihaltige Geschosse.
Vor wenigen Tagen hat die neue Jagdsaison begonnen. „Unser Ziel bei der Jagd ist es, die Wildbestände so zu regulieren, dass ausreichend Mischbaumarten in den Fichtelgebirgswäldern aufwachsen“, sagt Pfahler. „Dies ist gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels wichtig.“
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