Es sind die kleinen liebevollen Details, die den Charme des neuen Ausstellungsraums im Deutschen Fahrzeugmuseum Fichtelberg ausmachen, der durch den unermüdlichen Einsatz der Vereinsmitglieder geschaffen wurde. Da wurden erinnerungsträchtige Gegenstände zusammengetragen und in Vitrinen gesammelt: eine Vielzahl an Miniautos beispielsweise, so wie sie die Buben in den Spielzeugkisten hatten. „Genau dieses Auto hab' ich einmal zu Weihnachten bekommen“, erinnert sich ein Besucher noch und zeigt auf ein rot lackiertes Modell.
Industrie boomt
Mit „motorisierten Erinnerungen“ bestückt ist aber auch die jetzt erweiterte Ausstellungsfläche zum Thema „Frankens Zweiräder.“ Sie zielt vor allem auf die Besucher aus der direkten Umgebung, die sich über die bunte regionale Zweiradindustrie im vorangegangenen Jahrhundert informieren wollen, ab. „Eine spannende Geschichte“, sagt Juniorchef Constantin Eckert. Hier wird manchem älteren Besucher das Herz aufgehen bei dieser Reise in die Vergangenheit, verbunden mit großen Gefühlen und Stolz auf das erste Moped in der Nachkriegszeit. „Damals boomte die Industrie“, erzählt Eckert – „vor allem im Nürnberger Raum, wo 70 der 200 Herstellerbetriebe in Deutschland angesiedelt waren. Die Mopeds wurden immer schneller, immer stärker. Dann kamen die Versicherungs-, die Helm- und vor allem die Führerscheinpflicht: Der Markt brach ein.“
Franken hat hier schon immer eine Sonderrolle in der Technikgeschichte Deutschlands inne, die der Museumsverein durch ständig wechselnde Sonderausstellungen in Zukunft immer wieder neu und interessant gestalten will. Die Vitrinen sollen von jetzt an regelmäßig umdekoriert und die Ausstellungsfläche mit neuen Ausstellungsobjekten versehen werden. „Wir wollen künftig die Jugendarbeit des Museumsvereins stärken und noch mehr junge Menschen für Technikgeschichte begeistern“, kündigt Perry Eckert, Museumschef und Vorsitzender des Vereins, an.
Barrierefreier Zugang
All diese Maßnahmen hat der Museumsverein Fichtelberg durch tatkräftige Unterstützung der Vereinsmitglieder und im Zuge des Maßnahmenpakets „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen 2021“ durch den Deutschen Verband für Archäologie umgesetzt.
Im Zuge dieses Soforthilfeprogramms wurde noch eine Neuerung geschaffen: ein barrierefreier Zugang zum Freigelände. Jetzt können auch Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer Industrie- und Technikgeschichte auf den Freiflächen des Museums besichtigen, was früher aufgrund eines vorhandenen Drehkreuzes nicht möglich war.
„Das Thema Barrierefreiheit ist enorm wichtig und gewinnt als entscheidendes Qualitätsmerkmal im Tourismus immer mehr an Bedeutung“, weiß Perry Eckert. Er ist stolz darauf, dass sich das Museum bereits mit dem bundesweiten einheitlichen Kennzeichnungssystem „Reisen für alle“ zertifiziert hat. Und er ist sich sicher: „Das Förderprogramm hat somit einen nachhaltigen Einfluss auf die zukünftige Vereinsarbeit, den Erhalt der deutschen Industriegeschichte und des industriellen Kulturerbes einer Region.“
„Es bewegt sich hier wieder viel Positives für unsere Gemeinde“, freut sich Bürgermeister Sebastian Voit und nennt die Neuerungen, die der Museumsverein vorangetrieben hat, eine attraktive Bereicherung – nicht nur für Fichtelberg.
In drei Ausstellungshallen samt überdachtem, barrierefreiem Freilandgelände beherbergt das Museum über 500 Exponate. Das Deutsche Fahrzeugmuseum Fichtelberg ist ein Erlebnis nicht nur für Freunde von vierrädrigen Pferdestärken – die Ausstellung umfasst auch Motorräder, Flugzeuge, Feuerwehrfahrzeuge, Traktoren und viele Exoten der Autowelt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr.
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