Fichtelberg
17.06.2024 - 12:58 Uhr

Fichtelgebirgswald in guten Händen

Der Forstbetrieb Fichtelberg stellt die Weichen für den zukünftigen Wald. Bei einer kürzlichen Waldbegehung wurden Maßnahmen besprochen.

Forstexperten der Bayerischen Staatsforsten trafen sich kürzlich in Fichtelberg, um mit den Vorständen der Bayerischen Staatsforsten und den örtlichen Förstern die strategische Ausrichtung für die Bewirtschaftung der Wälder im westlichen Fichtelgebirge festzulegen. Vorangegangen ist bereits im vergangenen Jahr eine Inventur der Wälder, also eine systematische Bestandsaufnahme und Analyse, deren Ergebnisse den Grundstein für die nachhaltige Waldbewirtschaftung in den kommenden zehn Jahren legt.

Für die Inventur war Forstwirt Thomas Daubner im Juli 2023 im Wald unterwegs. Mit einem speziellen Suchgerät und einem Satelliten-Navigationssystem ließ er sich damals zu einem vor vielen Jahren im Boden vergrabenen Magneten führen. Der wiederum markiert einen von knapp 3700 Inventurpunkten im Bereich des Forstbetriebs Fichtelberg, in dessen Umgebung alle zehn Jahre der Wald präzise vermessen wird, hieß es in einer Pressemitteilung des Forstbetriebs. In einem festgelegten Umkreis um den Magneten erfasste Daubner demnach Bäume, vermaß deren Durchmesser, erfasste deren Höhe, vermerkte Schäden am Baumbestand und untersuchte junge Bäumchen auf Verbiss-Spuren.

Wald weiterentwickeln

Ludwig Arnold, Inventurleiter bei den Bayerischen Staatsforsten, sagte damals, dass nachhaltige Forstwirtschaft auf harten Fakten beruht. "Wie viel Holz wächst jährlich nach? Und wie viel davon kann genutzt werden? Denn das Prinzip der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft gibt vor, dass nicht mehr geerntet werden darf als im gleichen Zeitraum nachwächst", sagte er vor knapp einem Jahr. So sei sichergestellt, dass der Wald erhalten bleibt und nicht weniger wird. Und: "Die Datengrundlage dafür liefern wir mit unserer Waldinventur, die turnusmäßig alle zehn Jahre in den Staatswäldern erfolgt.“

Auf Basis dieser Inventur-Ergebnisse wurden nun die zukünftigen forstlichen Maßnahmen vor Ort in den einzelnen Waldbeständen festgelegt. Dadurch erhalten die Förster eine Richtschnur, wie sie in den nächsten zehn Jahren die Wälder weiterentwickeln sollen.

"Der heutige gemeinsame Begang ist ein wesentlicher Schritt, um mit dem Wissen der Experten und den Erfahrungen der teilweise schon seit Jahrzehnten hier tätigen Förster fundierte Entscheidungen für die zukünftige Waldbewirtschaftung zu treffen", wird Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg, in einer aktuellen Pressemitteilung zitiert. "Unsere Wälder sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Fichtelgebirgslandschaft und spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Daher ist es von größter Bedeutung, dass wir sie nachhaltig und verantwortungsbewusst bewirtschaften."

Wertvoller Lebensraum

Ziel der sogenannten Forsteinrichtung sei es, den aktuellen Zustand des Waldes zu dokumentieren und darauf basierend eine langfristige Bewirtschaftungsstrategie zu entwickeln. Dabei stünden Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung im Vordergrund, um den Wald als wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna sowie als wirtschaftliche Ressource zu erhalten und zu fördern. „Wir erleben hier Waldbau von höchster Qualität“, sagt Marian von Gravenreuth, Privatwaldbesitzer und ehemaliger Aufsichtsrat bei den Bayerischen Staatsforsten, laut Pressemitteilung. Er und Bayerische-Staatsforsten-Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer sowie Rudolf Plochmann, ebenfalls Mitglied des Vorstands, begleiteten die Expertenrunde.

Die besonderen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, stünden weiterhin intensiv im Fokus. "Wir müssen unsere Wälder widerstandsfähiger gegen extreme Wetterereignisse wie Stürme, Trockenheit und Schädlinge machen", betont Winfried Pfahler. "Dies erfordert eine kluge Mischung aus verschiedenen, klimatoleranten Baumarten und eine angepasste Waldpflege.“ Deshalb sollen in den nächsten Jahrzehnten die Anteile von Fichten deutlich zurückgehen zugunsten von Buchen, Tannen, Douglasien und Eichen. „Zum Glück haben schon unsere Vorgänger den Grundstein für vielfältige Mischwälder gelegt, worauf wir heute aufbauen können.“

 
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