Fichtelberg
31.03.2023 - 13:49 Uhr

Nach Modernisierung soll Bergwerk "Gleißinger Fels" ein Besuchermagnet werden

Es ist ein Meilenstein in der langen Bergwerkgeschichte: Die Modernisierungsarbeiten am Silbereisenbergwergwerk "Gleißinger Fels" in Fichtelberg sind abgeschlossen. Eine Besonderheit ist die moderne Beleuchtung mit Lichteffekten.

Seit Jahrhunderten ist Fichtelberg mit dem Bergbau eng verbunden. Jetzt ist seine Geschichte im sanierten um- und ausgebauten Besucherbergwerk "Gleißinger Fels" wieder neu erlebbar. "Es soll zum Besuchermagneten werden", wünscht sich Landrat und Vorsitzender des Trägers der Montan-Stiftung Nordostbayern, Florian Wiedemann, bei der Eröffnung am Mittwoch.

Wenig habe sich Bürgermeister Sebastian Voit früher mit dem Bergbau befasst, ohne den es Fichtelberg gar nicht geben würde. "Ein Fehler", gestand er. Umso mehr hob er die Wichtigkeit des Bergwerks hervor, "das wir jetzt pflegen, innen und außen präsentieren wollen". Schon lange nagte der Zahn der Zeit an dem Besucherbergwerk, so dass ein Um- und Ausbau, eine Modernisierung unumgänglich war. "Mehr als 400 Jahre sei es her, als der Hüttenmeister Hans Glaser im Jahr am Südosthang des Viechtelbergs, wie der Ochsenkopf damals genannt wurde, Eisenerz gefunden hatte", blätterte der Landrat in der Geschichte des Bergbaus, aus dem damals eine echte Erfolgsgeschichte wurde.

Schaubergwerk seit 1978

Zu Beginn der Industrialisierung allerdings wurde die Konkurrenz größer. Es ging bergab und 1866 wurde der Betrieb aufgelöst. Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren verschiedene Firmen am "Gleißinger Fels" tätig. Aus Eisenglimmer wurde Rostschutzfarbe gemacht, aber Ende der 1930er Jahre wurde auch diese Produktion eingestellt. Anfang der 1970er begann ein einheimisches Forscherteam mit Armin Hofmann, Albert Lichtblau, Manfred Reichenberger und Anton Specht das ehemalige Bergwerk unter größtmöglichen Anstrengungen, Mut und Risiko zu erforschen – mit Erfolg: Die Idee, ein Schaubergwerk zu machen, war geboren. 1978 war die Einweihung.

35 Jahre später begannen die Sanierungs- und Umbauarbeiten durch ein Förderprogramm der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Freistaat Bayern – Tschechische Republik. "Bis auf Kleinigkeiten ist das Projekt jetzt fertig", verkündete Landrat Wiedemann. Im neuen Besucher-Informationgebäude mit großzügigen Räumlichkeiten entstand ein Ausstellungsbereich mit bergmännischen Ausrüstungsgegenständen sowie eine Gesteins- und Mineralienausstellung. Im Seminarraum können Vorträge gehalten und Filme vorgeführt werden.

Wichtiges Projekt für Tourismus

Im Bergwerk selbst wurden Ausbau- und Sicherungsmaßnahmen entlang der Führungsstrecke und am Hauptschacht durchgeführt und eine moderne Beleuchtung mit verschiedenen Lichteffekten installiert, so dass Stirnlampen für die Besucher wegfallen. Das Umfeld ist – der Natur angepasst – neu gestaltet. Weithin sichtbar ist der Göpelturm vor dem Gebäude. Dieser zeigt, wie früher dort Pferde oder Ochsen im Kreis liefen, um beispielsweise einen Aufzug zu bewegen. Auch, wenn es ihn dort nicht gab, passe er zum Thema, sagte der Landrat.

"Der Weg war steinig, ein Finanz-Balance-Akt, aber ein tolles Miteinander", sagte der Landrat und würdigte alle, die das auch für den Tourismus wichtige Projekt gefördert und unterstützt haben. Unter anderem waren die Hartsteinwerke Schicker, Johann Braun OHG, Oberfrankenstiftung, das Bergamt Nordbayern, die Rainer-Markgraf-Stiftung sowie das Architekturbüro Greim an dem Projekt beteiligt. Wichtig ist dem Landrat auch weiterhin die Zusammenarbeit mit dem Grundeigentümer, die Bayerischen Staatsforsten.

Erinnert wurde an den ehemaligen Bürgermeister José-Castro-Riemenschneider, der für das Projekt viel Vorarbeit geleistet hatte. Wiedemann lobte ebenfalls Thomas Zutter, Rudolf Elvers und Alfons Klingel, die sich "hervorragend" um den Betrieb kümmern, Führungen organisieren und machen. Dass die Zusammenarbeit weiter gehe, wünschte sich der Museumsdirektor von Franzensbad, Ales Cesal, der mit einer Abordnung zu Gast war, als Partner der grenzübergreifenden Kooperation mit Eger und Franzensbad. Die evangelische Pfarrerin Sonja Ziemann segnete das Bergwerk, wo die "Werke des Herrn, die Wunder der Welt und die Arbeit menschlicher Hände erfahrbar würde".

Service:

Wiedereröffnung Silbereisenbergwerk "Gleißinger Fels"

 
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