Fichtelberg
07.08.2018 - 14:09 Uhr

Es summt und brummt im Wald

Imker bringen in der Sommerzeit ihre Bienen in den Staatswald. Davon profitiert auch der Forstbetrieb Fichtelberg.

Stefan Traßl, Vorsitzender des Imkervereins Hohes Fichtelgebirge, an seinen Bienenstöcken im Staatswald bei Neuhaus exb
Stefan Traßl, Vorsitzender des Imkervereins Hohes Fichtelgebirge, an seinen Bienenstöcken im Staatswald bei Neuhaus

Sommerzeit ist Bienenzeit, besonders im Wald. Die Insekten sammeln dort nicht nur Honig, sondern bestäuben auch die Blüten. Damit leisten sie eine wichtige Aufgabe zur Erhaltung der Artenvielfalt. Deswegen bieten die Bayerischen Staatsforsten kostenlos Standplätze für Bienenvölker.

Fluglärm kann beruhigend sein. Zumindest für einen Imker wie Stefan Traßl aus Fichtelberg. "Zum Sommer gehört für mich das Summen der Bienen einfach dazu", bekennt der Vorsitzende des Imkervereins Hohes Fichtelgebirge. Derzeit kümmert er sich um gut 100 000 Bienen, die emsig ihre Kästen auf einer Waldlichtung oberhalb von Sophienthal umschwärmen. Geschäftig brummeln die kleinen Insekten am Waldrand entlang, suchen Blüten von Himbeere, Fuchskreuzkraut und Waldweidenröschen, saugen dort den Nektar und bestäuben "ganz nebenbei" die Blüten. "Dadurch leisten die Bienen einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt und verbessern Ertrag und Qualität bei Obst und Gemüse", erklärt der Bienenfachmann. "Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubung ist um ein Vielfaches höher als der Wert des Honigs, den die Bienen sammeln. Damit gehören die Bienen neben Rind und Schwein zu den wichtigsten Nutztierarten."

Vorsichtig öffnet Traßl einen der Bienenkästen und zieht langsam eines der Holzrähmchen heraus, in denen die Insekten die Waben anlegen und Honig speichern. Glänzend liegt der Honig in den sechseckigen Wachsbehältern, über die emsig die Bienen hinwegkrabbeln, weitere Honigtröpfchen eintragen und die Waben verdeckeln.

"Wir können den Bienen und den Imkern gar nicht genug danken, für ihre Bemühungen um die Vielfalt in Wald und Flur", bestätigt Martin Hertel, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg, der mit Traßl gemeinsam die Bienenvölker im Wald besucht. "Deshalb sind Imker mit ihren Bienen bei den Bayerischen Staatsforsten willkommene Gäste. Wir bieten allen Hobby-Imkern die Möglichkeit, im Staatswald kostenlos Bienenstöcke aufzustellen. Und wir wollen, dass es den Bienen gut geht im Wald." Deshalb lege der Forstbetrieb systematisch Blühstreifen an, auf denen heimische Blütenpflanzen wachsen, die Bienen, anderen Insekten und Schmetterlingen als Nahrungsquellen dienen.

"Wiesen und Wegeränder mähen wir im Staatswald nur selten, und wenn dann spät im Jahr, um sie als blütenreiche Biotope zu erhalten", erklärt der Förster. Deshalb fänden die Insekten hier viele Blüten und gute Lebensbedingungen. Nach der Blüte könnten die Samen ausreifen und ausfallen, damit im nächsten Jahr wieder möglichst viele Blütenpflanzen wachsen.

Insektenbekämpfungsmittel oder Unkrautvernichter setzt der Forstbetrieb Fichtelberg auf seinen Flächen überhaupt nicht ein. "Da ist uns der Schutz der belebten und unbelebten Natur einfach viel zu wichtig", betont Hertel. Imker, die ihre Völker im Staatswald aufstellen, könnten deshalb sicher sein, dass sie dort nicht mit bienenschädlichen Giften in Berührung kommen. Deshalb sei der Honig aus dem Wald auch frei von solchen Schadstoffen.

Apropos Waldhonig: Dieses wertvolle Produkt der Bienen ist in diesem Jahr außerordentlich rar. Den dunklen, flüssigen Waldhonig mit seinem malzartig-herben Geschmack sammeln die Bienen von an den Bäumen saugenden Insekten, Rindenläusen, Schildläusen und sogenannten Lachniden. Die Zahl dieser Honigtauerzeuger schwankt von Jahr zu Jahr sehr stark und befindet sich in diesem Jahr auf einem Tiefstand.

"Auch im nächsten Jahr stellen wir im Staatswald wieder gerne Plätze für Bienenstände zur Verfügung", lädt Hertel die Imker ein. Interessierte könnten sich beim Forstbetrieb oder einem der Förster melden.

Emsiges Bienengekrabbel auf einem Honigrähmchen exb
Emsiges Bienengekrabbel auf einem Honigrähmchen
Lohn der Arbeit: Honig in den Bienenwaben exb
Lohn der Arbeit: Honig in den Bienenwaben
 
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