Sie waren in Surres Radlhütte eingekehrt und lauschten aufmerksam dem Vortrag der Bildungsreferentin des Deutschen Evangelischen Frauenbundes, Landesverband Bayern. Ihr Thema: 100 Jahre Frauenwahlrecht. Zunächst stärkten sich die Teilnehmerinnen bei einem Frühstück, bevor sich ihre Aufmerksamkeit auf Marquis richtete. "Heute sind es bereits 101 Jahre, dass durch den Rat der Volksbeauftragten das Frauenrecht geschaffen wurde", informierte sie die Zuhörerinnen. "Dafür haben die Frauen in Deutschland und der ganzen westlichen Welt über Jahrzehnte hart gekämpft." Ohne den Ersten Weltkrieg und dessen Ende in einer Revolution hätte es wohl noch länger gedauert, bis die Frauen das aktive und passive Wahlrecht erlangt hätten.
Über 80 Prozent der Frauen beteiligten sich an den ersten Wahlen im Januar 1919, erfuhren die Frauenbund-Mitglieder. Als erste Frau ergriff die Sozialdemokratin und AWO-Gründerin Marie Juchaz das Wort und stellte fest, dass die Frauen den Männern nicht etwa Dankbarkeit schuldig seien. Vielmehr habe man ihnen das Recht bislang vorenthalten. Die Referentin beleuchtete die aktuelle Situation bei den Frauenanteilen in den Parteien und Parlamenten und stellte die Frage, was die Frauen heute dagegen tun können. Die Antwort war eindeutig: Kandidatinnen unterstützen und sie auch dann wählen. Die Kommunalwahl 2020 biete die nächste Gelegenheit.
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