Von der ersten Stunde an zählte der frühere Flosser Bürgermeister Fred Lehner zu den Mitgliedern der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Ihm ist es maßgeblich zu danken, dass in der Flosser Synagoge alljährlich die Feierstunde zur „Woche der Brüderlichkeit“ abgehalten wird. Zuletzt fiel sie aber zweimal pandemiebedingt aus.
Lehner setzte sich Jahrzehnte für den Erhalt der in der Pogromnacht am 9. November 1938 zerstörten und geplünderten Synagoge in seiner Heimatgemeinde ein, so dass sie von 1972 bis 1980 saniert werden konnte. Am 9. November 1980 wurde der klassizistische Bau feierlich Wiedereröffnet. Dafür erhielt Lehner wenig später die Denkmalschutzmedaille des Freistaats.
Bei all seinen über 3900 Vorträgen und Führungen in der Synagoge und auf dem jüdischen Friedhof mahnte er, deutliche Zeichen gegen Antisemitimus und Hetze zu setzen. Der Flosser ist einer der wenigen Zeitzeugen, die die letzten beiden jüdischen Ehepaare aus Floß, Ernst und Paula Ansbacher sowie Hugo und Karolina Wilmersdörfer, noch persönlich kannten. Unvergessen sind für ihn die Besuche der in Floß geborenen Juden, wie die der Geschwister Norbert, Erna und Juli Steinhardt sowie von Ludwig David.
In Würdigung seiner besonderen Verdienste und seines unermüdlichen Einsatzes für Versöhnung zwischen Juden und Christen ernannte die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Weiden nach einstimmigem Vorstandsbeschluss Lehner zum ersten Ehrenmitglied. Pfarrer Alfons Forster aus Michldorf, einer der beiden Vorsitzenden, überreichte die Urkunde, die auch von Werner Friedmann für die Jüdische Gemeinden Weiden unterzeichnet ist. Der Geehrte versprach, auch mit 90 Jahren, seinen Einsatz für Toleranz solange es ihm möglich sei, fortzusetzen. Dies sei Bürgerpflicht.
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