Floß
08.05.2023 - 10:41 Uhr

Geglückte Premiere des "neuen" Konzertsaals im Flosser Pflegschloss

Die Marktgemeinde Floß ist um ein Highlight reicher: Das Trauzimmer im Pflegschloss stellte sich am Samstag als hervorragender Aufführungsort für Kammermusik heraus.

Den unanfechtbaren Beweis traten die vier Damen des Ensembles kwerTETT an, die die mehr als zahlreichen Besucher unter dem Motto „Aus der Ferne in die Heimat“ auf eine musikalische Weltreise mitnahmen.

kwertett steht für Frauenpower aus der Oberpfalz, für ein ungewöhnliches Quartett, das gerne kreuz und quer durch Stilrichtungen & Epochen spielt. Das Programm zeigte deutlich, dass die vier Musikerinnen - Maren Gleixner (Gesang), Annemarie Bauer und Marion Elling (Querflöten) sowie Klara Bäumler am Klavier - dies nicht nur von sich sagen, sondern dass sie das auch sehr ernst meinen. Beeindruckend, welche vielfältige Musikauswahl geboten wurde.

Dvorák, Wolf und Reger waren für die musikkundigen Besucher absolut keine Unbekannten. Zum Weinen schön interpretierte Maren Gleixner "Solvejgs Lied" von Edvard Grieg in einem speziellen Arrangement für das gesamte Ensemble.

Mit dem sehr anspruchsvollen Duettino von Franz Doppler entführten die beiden Flötistinnen Annemarie Bauer und Marion Elling die Zuhörer nach Ungarn.

Virtuose Höchstleistungen verlangte Samuel Zymans "Fantasia mexicana" von den Querflötistinnen, die sie mit bewundernswerter Koordination meisterten. Gemeinsam mit Klara Bäumler am Flügel zauberten sie ein perlendes Notenfeuerwerk.

Immer trafen die vier Musikerinnen den richtigen Ton: Ob im Flower-Duett von Delibes oder dem Blumenwalzer von Köhler - die Aufmerksamkeit der Besucher ließ die Stimmung förmlich knistern.

Die Sopranistin Maren Gleixner überzeugte mit wohlformulierten und wohlartikulierten Texten, die den Besuchern den roten Faden und viele Hintergründe zu den Kompositionen vermittelte. Darüber hinaus zeigte sie sich heimisch in allen musikalischen Stilen bis hin zu Paul Linckes Lied „Schlösser, die im Monde liegen“ aus dessen Operette "Frau Luna".

Klara Bäumler am Flügel füllte ihre annähernd pausenlose Rolle als "Begleiterin" mit größter musikalischer Souveränität, Übersicht und Virtuosität.

Die Aufführung der Werke von Komponistinnen liegt den Ensemblemitgliedern ganz besonders am Herzen. Das Gondellied von Fanny Hensel, der Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy, könnte unter Umständen noch ein Begriff sein. Aber Ethel Smyth und Jennifer Grady sind hier absolut unbekannt - leider, denn beide habe mitreißende Musik geschaffen, die es absolut verdient, aufgeführt zu werden.

Getragen von ehrenamtlichem Engagement ist das Heimatmuseum im Flosser Pflegschloss. Stellvertretend für alle Mitstreiter öffnete Karin Pausch in der Pause die vielfältige Ausstellung, die auch ein originales Empfehlungsschreiben für den Türmer Erhard Fichtl aus der Feder von Max Reger aufweisen kann.

Mit einem effektvollen Ausflug nach New York aus der Feder von Gary Schocker und Kurt Weills Tango habanera "Youkali" beendete das Ensemble höchst emotional eine fulminante Weltreise unter dem lautstarken Beifall der Zuhörer zurück in der Heimat.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.