Sie sehen sich allesamt beim Film, nachdem ihnen von einem Bankräuber-Pärchen durch das kurzzeitige Verstecken ihrer Beute die große Welt Hollywoods vorgegaukelt wird. Ein Indianer-Krimi-Miss-Marple-Streifen soll es werden, in der sogar James Bond mitspielt. Die Gäste von Huberts und Sofies Flosser Pension sind außer sich. Sie alle in einer Hollywood-Verfilmung. Das gab es in Floß noch nie.
Doch von vorne: Nach einer ausgedehnten Geburtstagsfeier der ehrgeizigen Pensions-Chefin Sofie (Birgit Vogel) wollen deren Schwestern Martha (Gisela Mutterer) und die schwerhörige Lotte (Gitte Lebegern) eigentlich schon abreisen. Sehr zur Freude des eher gemächlich dahin lebenden Pensionsinhabers Hubert (Jumbo Braun). Zumal sich seine Frau einen Ibiza-Urlaub selbst schenkt und schon auf gepackten Koffern sitzt.
Aber die Anreise verschiedener „außergewöhnlicher“ Gäste sowie ein Banküberfall in der Raiffeisenbank Floß und dadurch erhöhtes Polizei-Aufgebot, verwehren Hubert eine ruhige Woche.
Zu den Pensionsgästen gehören außerdem Lydia Spitzgras (Ilka Lingl), eine von ihrer Ware überaus überzeugte Vertreterin für Damenunterwäsche, die der Meinung ist, die Flosserinnen schneidern sich ihre Stringtangas aus langen Unterhosen. Das hört der leicht sprachgestörte Vogelkundler Dr. Otto Maria Honigmund (Martin Lebegern), der sogleich einen „Stringtanga“ fangen möchte. Als dritter im Bunde nistet sich noch der Lebenskünstler Max Bierfreund (Florian Witzl) ein, welcher seit der Trennung von seiner Frau als Indianer-Häuptling unterwegs ist und sich über Jahre hinweg selbst sucht.
Als noch das Bankräuber-Duo Bruno (Felix Witzl) und Tina (Anna-Lena Günther) Zuflucht in der Pension suchen, ist das Chaos vorprogrammiert. Sie verstecken ihre Beute und geben sich als Filmleute aus Hollywood aus. Doch was für einen Film sollen sie drehen? Alle anwesenden Gäste müssen eine Rolle bekommen, damit sie beschäftigt sind.
Die Proben verlaufen turbulent, da zwischenzeitlich Kommissar Kurt Schnüffel (Reinhold Göring) angereist und den Gaunern bereits auf den Fersen ist. Während sich Hubert schon als echter Film-Indianer sieht, fordern die Schwestern als neue „Monroe von Floß“ schon „stehende Ovulationen“. Auch die plötzliche Rückkehr der Pensionswirtin Sofie sorgt für Tumult. Wird es also zu einem glücklichen Ende für alle Anwesenden als Filmstar kommen?
Es wäre unfair, einen oder eine der zehn Darsteller herauszuheben. Neben Theater-Leiter Jumbo Braun, der wie immer auch viel Improvisations-Talent vom Stapel lässt, glänzen auch alle weiteren Akteure in außerordentlicher Schauspiel-Manier. Selbst die „Neulinge“ wurden vom Chef als große Talente genannt. Die Kombination der zahlreichen Darsteller, die Verwicklungen des Bühnenstücks, sowie Verkleidung, Requisiten und Bühnenbild (Peter Späth, Alfons Stahl) machen das Werk von Erich Koch zu einem besonderen Erlebnis für die Besucher.
In sichtlich bewegten Schlussworten bedankte sich Jumbo Braun bei Vorgängerin und Theaterikone Anni Witzl und den langjährigen Mitstreitern Rita Rosner sowie Martha und Beppo Plödt. Für den technischen Ablauf war Josef Rosner zuständig. Als Souffleuse aggierte Silvia Witzl. Sofern der Applaus tatsächlich der Lohn des Künstlers ist, sind alle Akteure der Premiere reich beschenkt nach Hause gegangen.
Fernsehreif geht es nächsten Freitag und Samstag im katholischen Pfarrheim weiter. Dann heißt es nochmals „Vorhang auf“ für die „Theatergruppe Zum Pfarrplatzl“. Nur noch wenige Restkarten sind an der Abendkasse zu haben.
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