Floß
16.09.2024 - 11:27 Uhr

Gesang, Harfe und Violine: Hörgenuss in der Synagoge in Floß

Die Flosser Synagoge ist bekannt für ihre gute Akustik. Diese stellte sich am Sonntag bei der Konzertreihe "Musik in Synagogen" erneut unter Beweis.

Es würde etwas fehlen, wenn es die Konzertreihe „Musik in Synagogen“ nicht geben würde. Die Pilsener Region in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde in Weiden veranstaltete auch in diesem Jahr in der Synagoge in Floß ein Benefizkonzert. Mit Zdenka Solcova (Harfe), Eva Garajova (Mezzosopran) und Miroslov Vilimec (Violinie) konnten drei tschechische Künstler gewonnen werden. Sie gaben sich am Sonntag ein Stelldichein und brillierten. Damit wurde eine seit Jahren bestehende Tradition fortgesetzt.

Jahr für Jahr gelingt den Organisatoren, großartige Interpreten zu gewinnen. Zdenka Solcova und Sängerin Eva Garajova erfreuten bei ihren Vorträgen durch Virtuosität, Professionalität und größtes musikalisches Können. Miroslav Vilimec, Konzertmeister der Tschechischen Philharmonie, er gehört schon zu den Stammgästen der Künstler aus dem Nachbarland, trat am Sonntag bereits zum siebten Mal in Floß auf. Er war einmal mehr der Stargast des Künstlertrios, dessen Auftreten und Vorträge für das breit gestreute und fachkundige Publikum erneut zu einem wahren Erlebnis wurde.

Das Konzert stand ganz im Zeichen von „Kontrast“. Einmal war es der Kontrast einer optimalen Instrumentalbesetzung, zum anderen der Künstlerpersönlichkeiten und schließlich der interpretierter Kompositionen. Die musikliebhabenden Zuhörer spürten förmlich die Innigkeit und die aus ganzem Herzen kommende Leidenschaft der Künstler. Wieder einmal hat sich die Synagoge bei solchen Konzerten mit ihrer ausgezeichneten Akustik als Konzertsaal einen Namen gemacht.

Der Programmablauf war wohl durchdacht. Zu hören waren unter anderem die Sonate für Violine und Harfe von Gaetana Donizetti, eine Interpretation der bekannten Williams Melodie aus dem Film Schindlers Liste mit der gefeierten Mezzosopranistin Eva Garajova, Absolventin des Konservatoriums in Bratislava. In Zusammenarbeit mit der Harfenistin sang sie Kompositionen von Georg Friedrich Händel, Domenico Scarlatti sowie Werke des italienischen Komponisten Giordani und des Tschechen Antonin Dvorak.

Die Künstlerinnen brachten damit Erinnerungen an das Jahr der tschechischen Musik 2024. Zu Miroslav Vilimecs Auftritt gehörten auch die virtuosen Kompositionen von Niccolo Paganini, auf die sich der Geiger seit langem und sehr erfolgreich spezialisiert hat. Klänge, die man selten so hautnah zu hören bekommt wie dies an diesem Abend der Fall war. Ein wahrhaft schönes musikalisches Erlebnis. Großartig die Harfenistin Zbynka Solcova mit ihrem Soloauftritt einer Sonate des tschechischen Klassikers Jan Ladislav Dusek. Ein geradezu einmaliger Hörgenuss, der gefeiert wurde.

Den Eindruck der Konzertbesucher der knapp 70-minütigen Veranstaltung drückte der Vorsitzende von der Jüdischen Gemeinde Weiden, Leonid Shaulov, mit Präsente so aus: „Sie waren einzigartig und haben uns sehr viel Freude mit ihrer Musik und ihrem Gesang bereitet. Wir können dafür nur von Herzen danken. Kommen sie wieder zu uns“. Die drei tschechischen Künstler begeisterten nicht nur während Auftritte nach dem Programm, sie fanden auch bei ihrer Zugaben ein dankbares Publikum.

Hintergrund:

Geschichte der Synagoge Floß

  • Von 1815 bis 1817 erbaut
  • Das Innere wurde 1938 komplett zerstört
  • In der Nachkriegszeit diente das Gebäude als Werkstatt
  • 1954 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Kunstdenkmal anerkannt
  • 1963 von der israelitischen Kultusgemeinde gekauft
  • Renovierung Ende der 1970er Jahren
  • 2005 wurden die letzten Renovierungen abgeschlossen
 
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