Floß
30.07.2021 - 10:02 Uhr

Immer höhere Maßstäbe für den Anbau von Kartoffeln

Seit 50 Jahren gibt es die Anbaugenossenschaft Qualitätskartoffel. Was hat sich im vergangenen halben Jahrhundert bei Anbau und Ertrag verändert? Vorsitzender Manfred Venzl zieht ein Fazit.

Ein riesiger, in voller Blüte stehender Kartoffelacker mit der Sorte "Omega" breitet sich zur Freude von zweitem Vorsitzenden Walter Pröls, Vorsitzendem Manfred Venzl und Aufsichtsratsvorsitzendem Reinhard Alberti (von links) aus und lässt auf eine gute Ernte im Jubiläumsjahr der Anbaugenossenschaft hoffen. Bild: le
Ein riesiger, in voller Blüte stehender Kartoffelacker mit der Sorte "Omega" breitet sich zur Freude von zweitem Vorsitzenden Walter Pröls, Vorsitzendem Manfred Venzl und Aufsichtsratsvorsitzendem Reinhard Alberti (von links) aus und lässt auf eine gute Ernte im Jubiläumsjahr der Anbaugenossenschaft hoffen.

Ein halbes Jahrhundert gibt es die Anbaugenossenschaft Qualitätskartoffel in Floß. Und wer die technische Entwicklung in der Landwirtschaft verpasst, bleibt auf der Strecke. So beurteilt der Vorsitzende der Selbsthilfeeinrichtung, Manfred Venzl aus Kalmreuth, die Situation.

Im Gründungsjahr 1970 hatte die Genossenschaft 36 Landwirte mit einer Bewirtschaftungsfläche von 110 Hektar. Heute hat sich das Bild komplett gedreht: Zur Genossenschaft zählen 13 Landwirte mit etwa 180 Hektar Fläche. Venzl geht auf die nahezu revolutionäre Entwicklung bei der Anbau- und Erntetechnik ein. Noch vor 50 Jahre hatten die Landwirte zweireihige Legemaschinen. Manuell wurde das einfache Anhäufen betrieben, zugleich das Unkraut mit der Hacke gejätet. Die Kartoffeln wurden auf dem Feld aufgelesen und in Holzkisten mit einem Fassungsvermögen von 5,5 Doppelzentnern gelagert.

Heute sind es vierreihige Legemaschinen mit einem angebauten Dammformer oder sogenannte All-in-one-Maschinen, die das Legen der Kartoffeln, Mineraldünger- und Beizmittelstreuen in einem Arbeitsgang erledigen. Der Erntevorgang vollzieht sich mit ein- und zweireihige Vollerntern, die Kartoffeln werden in Drei-Tonnen-Kisten oder lose Kipper umgeladen.

Die Lagersorten, lange Zeit war es "Saturna", heute sind es sieben bis zehn verschiedene mittelfrühe Sorten wie Lady-Clair oder "Omega", sind bis Juni haltbar, zuckerstabil und haben eine mittlere Stärke. Jährlich wird zudem mit neuen Sorten wie "Levinata" zur Testung für die Eignung zur Herstellung von Kartoffel-Chips gearbeitet.

Vorsitzender Venzl sieht die kommenden Herausforderungen als Bewährungsprobe für die Genossenschaft an. Es gehe um einen sehr kapital- und arbeitsintensiven Anbau der Kartoffel, zumal immer höhere Anforderungen an die Qualität gestellt würden. "Es muss sich um eine einwandfreie Ware handeln. Die Kartoffeln dürfen nicht beschädigt sein, keine Fraßstellen von Mäusen, Schnecken und Drahtwurm aufweisen", schildert Venzl. Die Früchte dürften auch keine Pilze haben. Das alles münde für die Kartoffelanbauer in die Tatsache, dass künftig teure Pflanzenschutzmittel verwendet werden müssten, sagt Venzl.

Sehr nachteilig wirkten sich Klimaveränderungen, Trockenjahre, jährliche Starkregen mit Abschwemmungen und die damit verbundene Fäulnisgefahr aus. Der Kartoffelanbau innerhalb des Genossenschaftsgebietes erfolgt in neutralkontrolliertem Vertragsanbau mit Vorgaben in Bezug auf Fruchtfolge, Pflanzgutwechsel und Pflanzenschutz. Die Empfehlung zur Schaffung von Blühstreifen im Randbereich der Felder werde auch von den Mitgliedern der Genossenschaft beachtet.

Zur Genossenschaftsarbeit gehört auch, sich in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Die Beteiligung an den normalerweise jährlichen Bauernmärkten in Neustadt mit Info-Material, Kartoffelspezialitäten, Kinderbelustigungen und Vorstellung der verschiedenen Kartoffelsorten ist zur festen Einrichtung geworden.

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Floß27.07.2021
 
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