Floß
29.11.2018 - 15:21 Uhr

Leben retten statt Kredite prüfen

„ Menschen ertrinken zu lassen, bedeutet moralisches Versagen." Aus diesem Grund schloss sich Jürgen Schnappauf, Chef der Raiffeisenbank Floß, der Seenotrettungsorganisation "Sea Eye" in Regensburg an, die vor der libyschen Küste aktiv ist.

Flüchtlinge auf dem Rettungsschiff "Sea Eye". Bild: exb/Jürgen Schnappauf
Flüchtlinge auf dem Rettungsschiff "Sea Eye".

Darüber referierte er beim Katholischen Männerverein im Pfarrheim St. Josef. Dort zollten die Zuhörer den Seenotrettern ihre Hochachtung. Die im Herbst 2015 vom Regensburger Michael Buschheuer gegründete Organisation hilft mit Freiwilligen schiffbrüchigen Flüchtlingen.

Was Schnappauf während seines Aufenthalts vom 1. bis 18. November 2017 auf dem Schiff "Sea Eye" erlebt hat, schilderte er eindrucksvoll mit Bildern. Das Engagement des Flossers ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, weil sein Bruder Wilfried als Mediziner von Anfang an der Regensburger Organisation angehört. Der begründet sein Engagement so: „Ich bin in das Projekt eingestiegen, weil es hochgradig sozial, handwerklich herausfordernd und seemännisch ist. Im Rahmen meiner Möglichkeiten möchte ich die Welt für meine Enkelin liebenswert erhalten."

Ganz ähnlich sieht es auch Jürgen Schnappauf. Er war auf den Gewässern für die Mission 14/17 als Co-Skipper, Wachführer und Funker tätig. Bei seiner Schilderung eines Einsatz zur Menschenrettung lief es den Zuhörern eiskalt über die Schulter.

Von Malta ging es rund 300 Seemeilen, zirka 600 Kilometer, in Richtung Afrika. Im Einsatzgebiet herrschte erst ungünstiges Wetter. Am 10. November 2017 bekam die "Sea Eye" morgens um 2.36 Uhr einen Anruf über Satellitentelefon von der Seenotrettungsleitstelle Rom mit der Anweisung, ein Boot anzufahren und Hilfe einzuleiten. "Gegen 6 Uhr erreichten wir die Koordinaten und fanden nach einer längeren Suche ein kleines Boot mit zwölf Menschen, darunter zwei Kinder und eine Frau. Wir nahmen die Rettung auf und die Flüchtlinge an Bord, da der Wetterbericht eine Wetterverschlechterung vorhersagte."

Nachdem eine Abholung durch die Küstenwache wegen des schlechten Wetters nicht mehr möglich war, wurde die "Sea Eye" aufgefordert, Malta oder Italien anzulaufen. Nach drei Tagen konnte das Schiff trotz hoher Wellen die schwer seekranken Flüchtlinge der italienischen Küstenwache auf Lampedusa übergeben. "Ohne diesen Einsatz wären zwölf Menschen ertrunken." Schnappauf sieht seinen Dienst am Nächsten ganz im Zeichen christlicher Nächstenliebe.

Aus diesen Booten nimmt die "Sea Eye" zwölf Menschen auf. . Bild: exb/Jürgen Schnappauf
Aus diesen Booten nimmt die "Sea Eye" zwölf Menschen auf. .
Jürgen Schnappauf am Steuer des Rettungsschiffs. Bild: exb
Jürgen Schnappauf am Steuer des Rettungsschiffs.
 
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