Es gibt sicher nicht viele Kabarettisten, die mit ihrer Kunst auch in einem proppenvollen, 2000 Personen fassenden Bierzelt ankommen. Martina Schwarzmann gelang dies am Mittwoch mit Bravour und ihrem Programm „Ganz einfach“ im ausverkauften Festzelt am Sportzentrum.
Noch kurz vor Beginn der Vorstellung war der Lärmpegel hoch, wie er eben in einem vollen Bierzelt herrscht. Bedenken, ob sich die zierliche Person auf der Bühne mit ihrer Stimme und ihrer Gitarre auch durchsetzen könnte, waren durchaus angebracht. Doch die oberbayerische Kabarettistin hatte mit ihrer Art und ihrem Humor das Publikum von Beginn an auf ihrer Seite samt ungeteilter Aufmerksamkeit.
Schwarzmann freute sich, erstmals nach Floß, mit seiner schönen Umgebung, gekommen zu sein. Hier fand sie es so wie bei ihr zu Hause: "Nicht so schön, dass du nicht fortfahren müsstest, aber auch nicht so schön, dass wer kommen würde." In ihrem Programm erzählte und sang sie im schönsten oberbayerischen Dialekt von sich und ihrer Familie, dem Ehemann, der Landwirt ist, und den vier Kindern. Familie und Freunde liefern den Stoff für ihre urkomischen Texte. Darin ging es um Kinder, Erziehung oder vegane Schützenkönige mit Tofu-Kette, wobei sie sich die Frage stellte: „Warum muss ein Veganer schießen können? Obst und Gemüse laufen doch nicht weg." Themen waren aber auch Diskriminierung, Toleranz und sogar Artenvielfalt. Sie machte klar, dass der Weltfrieden am „Kucheltisch“ beginnt.
In ihren verrückten aber sehr menschlichen Geschichten isst sie nur klimaneutrales Rehfleisch nach dem Motto „Rehe fressen, damit der Wald eine Chance hat“ oder lässt sich als „Vorbeigehmitglied“ am Stammtisch von Karl, dem Flex, dem Haxen und dem Schädl aufnehmen. Jedoch bei aller sprachlichen Derbheit, die sie hin und wieder an den Tag legt, machte Schwarzmann keine Späße auf Kosten von Schwächeren oder gar Minderheiten. Ihr Witz resultiert daraus, dass man sich als Zuschauer oft ertappt fühlt, und wenn man sich schon selbst nicht wiedererkennt, dann vielleicht den Mann, die Freundin oder einen Bekannten. Immer wieder lachte das Publikum mit ihr, über sie, ihre Marotten, ihre Missgeschicke, ihren Wortwitz und über sich selbst.
Schwarzmann überzeugte das Publikum restlos und gönnte ihm nur kurze Lachpausen. Dafür erntete sie am Ende großen Applaus und spielte zur Zugabe noch eins, nämlich das Lied vom Pony im amerikanisch-oberbayerischen Kauderwelsch.
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